Gedanken und Motivation

Gastbeitrag: Segeln in den Bahamas – Von George Town nach Nassau

Sailing in the Bahamas 1 bis 15 Februar 2025 — ein Gastbeitrag von Jill van Veen und Maxim T. Best

Gimme’ the sipsip!

Bevor es losging, wurden wir häufig gefragt, ob wir unsere Gastgeber, Mitsegler und Skipper denn schon kennen würden. Viele waren verwundert, als wir sagten, dass wir vor dem Törn etwa eine Stunde mit Petra und Bernd per Videocall gesprochen hatten und das war’s. Da wir selbst auch segeln und schon die eine oder andere Meile geskippert haben, war für uns schnell klar: Das passt!

Eigentlich wollten wir selbst einen Katamaran in den BVIs chartern und suchten dafür Mitsegler über eine unter Seglern bekannte Webseite und Suchbörse. Der Zufall wollte es, dass kurz nachdem unsere Anzeige freigeschaltet war, Petra uns entdeckt hat. Schicksal oder Zufall, egal! Petra kontaktierte uns kurzerhand und fragte, ob wir nicht mit Ihnen segeln wollten. Im Angebot waren die nördlichen und südlichen Exumas. Nach ein wenig Recherche stand fest: Wir tauschen die BVIs gegen die Bahamas und segeln mal mit Blauwasserseglern mit langjähriger Erfahrung.

George Town – Conch (Muscheln) sind in der Küche der Bahamas beliebt.

 

Bahamas – Land & Leute

Unser Törn begann in George Town, Bahamas, die Abkürzung des Flughafen ist GGT. Man sollte das bei der Reiseplanung beachten, denn in der Region gibt es viele Orte, die so oder ähnlich geschrieben werden.

Der Törn selbst war kein sog. Meilentörn, ein Törn also, wo sehr viel gesegelt wird. Hier stand die Nähe zur Natur und ein paar Stunden gechilltes Segeln im Vordergrund. Und so verwundert es nicht, dass der Schwerpunkt der Reise eher auf der Entdeckung der Umgebung lag. Wer Tiere mag: hier gibt es an verschiedenen Stellen schwimmende Schweine und Iguanas zu besuchen. Also immer schön die Gemüsereste sammeln, damit man nicht ohne Geschenke kommt! Kartoffelschalen sind nicht so beliebt bei den Iguanas.

Iguanas – auf zahlreichen Inseln findet man frei lebende Iguanas
Bei leichtem Wind bis 25 Knoten treibt uns der Spinnaker zügig voran.

Einheimische haben wir natürlich auch getroffen. Meistens aber eher Yachthafenbesitzer oder Angestellte, die dort arbeiten. Alle begegneten uns sehr freundlich.

Andere Segler, vornehmlich aus den USA und Kanada, gibt es eine Menge. Man trifft sie insbesondere an den größeren Ankerplätzen rund um George Town, Little Farmers Cay und Staniel Cay. Auf der Südroute zwischen George Town und Staniel Cay ist weniger los als in den nördlichen Exumas zwischen Nassau und Staniel Cay.

Mudda Sick!

Wem es auf einem Boot zu unbequem ist, kann auch auf David Copperfields Privatinsel nächtigen – für günstige 50.000 $ die Nacht. Auch Nicolas Cage besitzt dort eine Insel, diese beherbergt aber “nur” Iguanas, soweit wir erfahren haben.

Pünktlich zum Super Bowl packten Petra und Bernd die Leinwand und den Beamer aus und dann verfolgten wir — zu einer angenehmeren Uhrzeit als in Europa — das Spiel der Philadelphia Eagles gegen die Kansas City Chiefs auf dem Boot.

Super Bowl Endspiel an Bord von Joline

Segeln, Technik, Organisation und Kartenspiel

Segeln und Technik sind Bernds Zuständigkeit und was sollen wir schreiben: Er ist ein wandelndes Lexikon mit einer schier unerschöpflichen Erfahrung. Als Ingenieur hat er einen natürlich “angeborenen” Vorteil. Mit viel Geduld hat er uns immer unsere Fragen beantwortet.

Tatsächlich kommt es auch in einem eher ruhigen Segelgebiet schnell mal zu Zwischenfällen, die Reparaturgeschick erfordern. Und so musste Bernd im Bootsmannstuhl in die Mastspitze, als sich die Dirk verabschiedete. Das Einfädeln gestaltete sich schwieriger als gedacht und erforderte das Mittüfteln und Zupacken der gesamten Crew.

 

Das Revier der Exumas zeichnet sich dadurch aus, dass es ziemlich flach ist. Gute Navigationskenntnisse und verlässliche Apps sind unerlässlich. Da es zusätzlich auch Ebbe und Flut gibt (der Tidenhub beträgt bis zu einem Meter), ist es auch ratsam, auf Sicht zu fahren. Hier hilft es, wenn die Sonne im Rücken steht, da sich so Sandbänke und Steine besser sehen lassen. Wer hier nachts segeln möchte, sollte sich gut auskennen.

Ein Süsswassersee und eine weite Aussicht.

Man segelt entweder gut geschützt und bei kürzeren Strecken vielleicht nur mit der Genua auf der Westseite der Inseln oder, mit etwas mehr Wind, auf der Ostseite. Zwischen Ost- und Westseite gibt es sog. Cuts, durch die man hindurch segeln kann.

Schnorchler finden hier auch was zu gucken, wer da jedoch schon viel gesehen hat, wird in diesem Gebiet vielleicht enttäuscht sein. Dafür ist die Wasserfarbe überall umso schöner, türkis-blau in allen Varianten.

Um Organisation der Mitsegler, den Blog und die Recherchen zu allem, was sich in einem Segelrevier zu sehen lohnt, kümmert sich vor allem Petra. Wenn es eine Ecke zum Schnorcheln gibt, ein schwimmendes Schwein, Haie oder Iguanas — Petra findet sie.

Segeln kann sie natürlich auch, wenn’s eine Hand braucht. Beim Ein- und Ausklarieren kommt außerdem zugute, dass sie gerne Sprachen lernt und spricht.

Abgesehen davon liebt sie Kartenspiele, von Slippery Jane bis Doppelkopf. Wer das nicht so ernst sieht, der nehme sich in Acht, denn es werden keine Gefangenen gemacht 🙂

Mit Matthias und Sonja unterwegs in Spaniel Cay.

Kochen und Genuss

In den Exumas muss man mit dem arbeiten, was man im Supermarkt bekommt — und was bezahlbar ist. Da kostet ein kleiner Kürbis schon mal 7 $, eine Ananas 13 $ und Milchprodukte sind sehr teuer. Aber Bernd und Petra hatten noch Vorräte aus der Dom Rep dabei und hatten außerdem eine ganze Reihe bootstauglicher Rezepte.

Wir schafften es, jeden Tag leckere Gerichte zu kochen. Und das frisch gebackene Brot von Bernd war ein morgendliches Highlight. Vielleicht nimmt er unsere Empfehlung ja ernst und startet bald einen eigenen Koch- und Backblog.

Mystery

Obwohl wir Krimiautoren sind, konnten wir das Rätsel um den verschwundenen Pfannenwender bis zu unserem Verlassen der Joline nicht lösen. Es bleibt den nächsten Crew-Mitgliedern überlassen, das Mysterium zu klären. Vielleicht gibt es ja doch Klabauter an Bord. Wir waren es jedenfalls nicht 😉

Und so wünschen wir unseren Hosts immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel (hier ist dieser Seglergruß wirklich mal angebracht!) und noch viele schöne Segelerlebnisse.

Jill & Maxim

www.bestvanveen.com

Matthias und Sonja alias Jill van Veen & Maxime T. Best – zwei Krimiautoren aus München.

WELL MUDDA SICK!: Bahamians use this phrase to express surprise or excitement, similar to saying “you’re kidding!” Often it’s also shortened to “Mudda Sick!”

Sipsip (noun): If you’ve been away from the island for a while and want to catch up on what you’ve missed, you may ask a friend to give you the “sipsip.” This is the Bahamian word for gossip, deriving from a simple repetition of the word’s second syllable, “sip.” Here’s how you may hear the term used in a conversation: “So what’s been goin’ on, man? Gimme’ the sipsip.”

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