
Gastbeitrag Gordon: Segeln mit Hammerhai und Krokodil – 10 Tage auf Abenteuerkurs in Florida
März 2025
Wer denkt, Segeln sei eine entspannte Angelegenheit mit Champagner in der Hängematte und Möwen, die einem das Mittagessen vorsingen – der war noch nie mit Petra, Bernd, Florian und zwei neugierigen Krokodilen unterwegs. Aber von vorne.
Jetlag, Dinghi, Kajüte – Willkommen in Florida!
Nach 14 Stunden Flug (in Menschenzeit: etwa zwei Staffeln Netflix und drei schleppende Mahlzeiten) landeten wir in Miami. An der Diner Key Marina warteten schon unsere Bekannten Petra und Bernd – plus Florian, ein weiterer Mitsegler mit erstaunlicher Seefestigkeit und überraschender Liebe zu vegetarischem Essen. Ab ging’s mit dem Dinghi zum Katamaran Joline, unserer schwimmenden Abenteuerplattform.

Kajüte bezogen, kurz orientiert, zack, heimisch gefühlt – und plötzlich war’s schon Nacht und wir lagen vorgelagert zum Hafen wie die Profis. Oder wie Leute, die glauben, Haie gäbe es hier nicht.
Miami erkunden – Kunst, Kultur, Kuba
Landgang! In Miami City erkundeten wir Wynwood, ein Viertel voller Street Art, das aussieht wie ein Instagram-Filter in XXL.

Wir bestaunten Quallen und Raketen im Frost Museum of Science, gingen durch Traumlandschaften im Superblue und schlürften Mojitos in Little Havana – per kostenlosem Miami Trolley und Metromover. Es war bunt, laut, lecker – und komplett krokodilfrei. Noch.



Guten Morgen, Hai!
Frischer Start in den Tag – mit einem Sprung vom Boot im angeblich “zu flachen” Ozean für Haie. Sorglos planschten wir herum, bis plötzlich ein etwa 2 Meter langer Hammerhai ums Boot kreiste wie der Animateur vom Unterwasser-Club Med. Auf einmal waren alle wieder an Bord – in Rekordzeit. Wer braucht schon Kaffee?

Segel setzen und Seekarten ignorieren
Es ging los! Mit vollem Wind und guter Laune raus aus Miami, vorbei an Key Biscayne bis nach Key Largo. Durch einen Creek schipperten wir in einen See im Nationalpark – traumhaft ruhig, voller Natur… und mit Warnschildern für Krokodile. Aber keine Sorge, sagten die Einheimischen. Schon lange keine gesehen.

Tom & Jerry – die reptilische Abendgesellschaft
Beim Abendessen hörten wir ein Schnaufen. Kein Wind, kein Delfin. Zwei Krokodile paddelten seelenruhig um das Boot. Google half schnell: Ja, Krokodile können klettern. Und springen. Und wahrscheinlich auch tanzen, wenn man sie lässt. Wir verbarrikadierten das Boot wie bei einer Zombie-Apokalypse und informierten die Parkranger. Die lachten nur: Ach, das sind Tom und Jerry. Harmlos. Nur neugierig.
Beruhigend. Oder auch nicht.
Volle Fahrt nach Marathon – Land in Sicht, aber nicht im Wasser
Wir segelten weiter, entschlossen, Marathon zu erreichen. Das war die längste Etappe – ein ganzer Tag auf See mit Wind in den Haaren und Salzwasser im Kaffee. Dort angekommen: Anker rein – nur doof, dass der Hafen bei Ebbe mehr Teich als Meer war. Morgens lagen wir trocken. Also Boot sichern und das Beste draus machen.
Highlight: Seekühe! Diese gemütlichen Unterwasserkolosse kamen tatsächlich zum Boot, und ließen sich mit Süßwasser tränken – und nein, wir haben ihnen nicht aus der Flasche vorgelesen.

Abschied mit Gegenwind
Als das Wasser zurückkam (zum Glück!) und der Wind drehte, hieß es Abschied nehmen. Wir verließen unsere Weltumsegler auf der Blue Joline, die ihre Reise fortsetzen. Für uns ging’s mit Flixbus zurück – aber das ist eine andere Geschichte. (Spoiler: Auch diese enthielt Klimaanlage auf Braten-Stufe und eine ungeplante Zwangsverlängerung des Aufenthaltes)
Fazit unseres Florida Segeltörns
Wir kamen für ein paar entspannte Segeltage – wir gingen mit Geschichten, die man sonst nur aus Dschungelcamps oder Tierdokus kennt. Hammerhaie, Krokodile, Seekühe und ein Katamaran voller Freunde – Florida, du warst wild. Und wunderschön.


