Tagebuch Karibik

Karibik – Tagebuch – Seite 22

02.05. – 08.05.2024

Do what moves you…

Am Morgen machen wir uns auf Richtung San Juan, die Hauptstadt von Puerto Rico. Rund sechs Stunden dauert die Überfahrt bis ins innenliegende Hafenbecken. Als wir am späten Nachmittag ankommen, ist das begrenzte Ankerfeld schon gut gefüllt und wir fahren erst einmal Ankerballett, um bei dem geringen Platzangebot und dem schlammigen, schlecht haltenden Ankergrund festen Halt zu finden. Erst nach mehrmaligen Versuchen bekommen wir den Anker in den Boden.

Vorbei an der alten Stadtmauer geht es in das Hafenbecken von San Juan.

Am nächsten Tag machen wir uns auf, die Altstadt von San Juan zu erkunden. Es ist Regen angesagt, aber wir hoffen, dass es nicht so schlimm wird – erfahrungsgemäß regnet es in der Karibik heftig und kurz. Mit dem öffentlichen Bus kommen wir problemlos in die Altstadt. Unser erster Halt ist die Touristeninfo die direkt gegenüber des Busbahnhofs liegt. Mit vielen guten Informationen ausgestattet starten wir unsere Tour und schaffen es vor dem Regen noch so eben bis Burger King. Hier suchen wir Schutz…

Danach startet ein Wolkenbruch der besonderen Güte und es ist kein Ende in Sicht. Das Wasser läuft in Sturzbächen durch die Straßen. Die Menschen, die nach uns das Haus betreten, läuft das Wasser aus den Haaren. Nach einer Stunde im Burger King bin ich – nach amerikanischer Manier – runtergekühlt auf Frosttemperatur. Hier können wir nicht mehr bleiben. Ich stelle mich in den Eingangsbereich, um mich wieder aufzutauen und Bernd bestellt ein Uber – bei dem schlechten Wetter bleibt uns nur das Einkaufszentrum als Ausweg für Helden…

Shirts werden hier stylisch aus dem Bus heraus verkauft.

Im größten Shoppingcenter von Puerto Rico – Las Americas – so die Dame vom Touristbüro – finden wir jede Menge Gelegenheiten Geld auszugeben – es strotzt nur so von Sonderangeboten und Bernd gibt sich dem Kaufrausch hin: Neue Schuhe, neue Schwimmshorts, neue Shirts – wir müssen dringend mal auf dem Boot aussortieren, langsam wird der Platz knapp…

Danach stürmen wir noch den Supermarkt und schwer beladen geht es mit dem Uber zurück zur Marina.

Das Dinghy ist während unserer Abwesenheit mit Regenwasser gut gefüllt und so heißt es erst einmal: Wasser lenzen…

Nachdem wir endlich das Boot erreichen und die reiche Ausbeute verräumt haben, sind wir ziemlich geschafft, das war ein anstrengender Tag…

Samstag machen wir uns auf zur Besichtigungstour des Castillo San Felipe del Morro und warten dafür ein Wetterfenster ab. „Du musst nach rechts fotografieren“ rät Bernd „Dann sieht es so aus, als hätten wir schönes Wetter…“

Foto nach links: Von der Festung wurde der Hafen von San Juan beschützt, trotzdem hat Spanien Puerto Rico an die USA verloren.

Naja, tatsächlich regnet es hier ständig immer wieder, der Sonntag ertrinkt ganz im Wasser. Die Wetterprognose macht auch nicht viel Mut. Wir wollen mit dem Auto den Regenwald El Yunque – einziger Regenwald auf amerikanischen Gebiet – erkunden, dazu finden wir für Montag ein Wetterfenster – nicht, das es am Montag nicht regnen würde – aber nicht so viel und zur vermeindlich richtigen Zeit…. man wird ja bescheiden.

45 Minuten dauert die Fahrt mit dem Mietwagen von San Juan nach El Yunque – auch der Regen pendelt regelmäßig zwischen Regenwald und San Juan…

Eine Straße führt durch den Regenwald und es gibt einige Wasserfälle zu erkunden – Teile des Gebietes sind aber seit dem Hurrikan Irma, der auch hier Verwüstungen verursacht hat, noch nicht wieder begehbar. Trotzdem ist es ein lohnenswerter Ausflug und da noch Zeit ist, hängen wir noch einen Besuch bei Bacardi und einen Shoppingmarathon im Walmart an. Bernd ist zuversichtlich, dass dies unser letzter Großeinkauf für diese Reise gewesen sein wird…. ich bin da nicht so sicher, wir sind ja immerhin noch knapp zwei Monate unterwegs…

Der Stammsitz von Bacardi ist großzügig angelegt und bei einer gebuchten Tour wird man mit einem Bus durchs Gelände gefahren. Einstündige Tour mit Movie ist für 40,- USD zu haben, mit Rumtasting 80,- USD…. diese Preise finde, ich selbst für hiesige Verhältnisse… ambitioniert… Wir verzichten auf Teilnahme, den Giftshop darf man immerhin kostenlos besuchen – so kaufen wir ein paar Bacardi – Rieseneiswürfelförmchen – man gönnt sich ja sonst nix –

Tourbus auf dem Casa Barcadi Gelände. Hier ist alles gepflegt und hoch professionell

Dienstag lassen wir uns nochmal den ganzen Tag begießen, dann ist unsere Geduld und Begeisterung für Regen beendet und wir beschließen, uns wieder Richtung Süden aufzumachen, da soll es wieder warm und trocken sein und wir können wieder schwimmen gehen – das will hier im Hafenbecken auch niemand.

Außer vielleicht Jean II – zumindest hat er/sie uns noch nicht verlassen…

… und die Manatees, also die Seekühe, die hier wohnen sollen – aber die haben wir nicht gesehen…ebenso wenig wie eine von den 50 Papageienarten im El Yunque…

In der Lagune gibt es Seekühe (Manatee), leider bleiben sie uns verborgen.

Zumindest haben wir in der fröhlich bunten Altstadt von San Juan leckeres Eis gegessen und bekamen Bier in Weingläsern serviert.

Dieses Motto ziert den Eingangsbereich des Verkaufsraumes von Bacardi…

Jetzt bewegt es uns erst einmal von San Juan weg – schon um dem Regen zu entgehen… je weiter wir uns vom Regenwald entfernen, um so trockener wird das Wetter…

Sechs Tage haben wir uns den Regen mit dem Regenwald geteilt – wir erklären unsere Solidarität nun für beendet – Morgen segeln wir weiter – erstmal wieder zurück zu den Spanish Virgin Islands…

Sechs Tage San Juan im Regen…aber geteiltes Leid ist ja bekanntlich halbes Leid…und geteilt durch 2000…
Translate »