
Karibik – Tagebuch – Band II – Nr. 32
09.04. – 13.04.2025
Besuch in der Hemingway – Marina…
Am Mittwoch stehen alle Zeichen auf Besuch – wir haben Dirk zum Abendessen zu uns in die Hemingway Marina eingeladen. Nach drei Tagen Abwesenheit heißt es da erst einmal: „Klar Schiff machen.“ Wir sichten was Küche und Kufe so hergibt und planen das Menü.
Bis Dirk um 17 Uhr mit dem Taxi anreist ist alles vorbereitet. Er bringt seinen kubanischen Lieblingsrum und Zigarren aus seinem Zigarrenworkshop mit. Joline präsentiert sich und dann gibt es deutsches Essen auf kubanischen Kanälen.

Eine große Meeresschildkröte stattet uns einen Besuch ab und possiert für ein Foto. Nach einem Drei – Gänge – Menü und vielen Anekdoten lassen wir den Abend ausklingen bei kubanischem Rum und kubanischer Zigarre. Die Zeit rast dahin und dann heißt es leider schon Abschied nehmen – Dirks Flug geht Morgen zurück nach Deutschland – vielleicht auf Wiedersehen – irgendwo auf der Welt…

Wir planen unsere Weiterfahrt die Nordküste hinunter bis zum westlichsten Punkt von Kuba, etwa 165 Seemeilen. Von dort wollen wir weitersegeln zu den Islas de la Bahia – den Bay Islands – von Honduras.
Aber erst einmal müssen wir auf ein Wetterfenster warten. Eine Kaltfront aus den USA zieht über uns hinweg. Bei Windgeschwindigkeiten über 20 Knoten kommen wir gar nicht aus der Marina, da wir ein enges Riff an der Ausfahrt passieren müssen…
Nach Wettervorhersage können wir am Sonntag los – da bleibt uns noch ein paar Tage Zeit für einige Erledigungen.
Freitagmorgen steht ein maritim gekleideter Einheimischer vor unserem Boot. Er gibt sich als Mitarbeiter des Hemingway Yachtclubs zu erkennen – möchte uns mit Boot fotografieren und lädt uns als Mitglieder des TO – Hochseesegelverbandes ein, am Nachmittag den Commodore des hiesigen Yachtclubs für gemeinsame Fotos zu treffen. Wir posieren brav auf unserem Boot und machen uns am Nachmittag aufgeputzt und mit einer TO – Flagge ausgestattet zum Clubhaus.

Der Mitarbeiter nimmt uns auch im Empfang, zeigt uns Fotos an der Wand von Ernest Hemingway, Fidel Castro und Che Guevara beim Besuch im Nautic Club der Marina. Er berichtet uns, dass es in Kuba früher über 100 Marineclubs gegeben hat – jetzt sind sie die einzigen… Seine Begeisterung über unseren Besuch ist ungebrochen, der Commodore teilt dieses Interesse offensichtlich nicht, er ist anderweitig beschäftigt. Nach einer halben Stunde Wartezeit verabschieden wir uns dann wieder… „Kommen Sie doch Morgen wieder und treffen den Commodore,“ lädt uns der alte Mann noch ein…“No, gracias“.
Wo wir schonmal unterwegs sind, beschliessen wir, im Restaurantbereich der Marina am Wasser vorbei zu schauen. Wir passieren ein Boot unter polnischer Flagge, das Crewpärchen erzählt uns, dass sie aus Argentinien kommen, aber auch einen italienischen Pass haben und auf dem Weg in die Bahamas sind mit Endziel Nordeuropa…

In der Strandbar bestellen wir zwei Bier – gezapft – darauf bekommen wir einen Dreiliter – Biertower zum Selberzapfen…. Bei so viel Bier nehmen wir noch etwas zu Essen dazu – das Bier ist herrlich kalt und schmeckt hervorragend. Danach haben wir die nötige Bettschwere… Wir verschenken den Rest am Nachbartisch und machen uns auf, um es uns auf dem Boot bequem zu machen. Bei einer Folge „Let´s dance“ lassen wir den Tag ausklingen.

Die Wetterprognosen bleiben positiv und so machen wir uns am Samstag bereit für die Weiterfahrt. Bernd checkt uns für den nächsten Tag aus und wir bekommen ein Dispacio bis zur Marina Los Morros – den westlichsten Punkt von Kuba – hier können wir nach Honduras auschecken. Beim Zwischenankern sollen wir über Kanal 16 die Guarda Frontera informieren – das klingt entspannt. Der Dockmaster und die Büroangestellte empfehlen uns noch die unglaublich schöne kubanische Südküste und versichern uns, dass Segler in Kuba herzlich willkommen sind.
Morgen vor 12 Uhr müssen wir ablegen – dann geht es nochmal zum Zollsteg und anschließend steht unserer Weiterreise in Kuba nichts mehr im Wege…
