Tagebuch Karibik Band II

Karibik – Tagebuch – Band II – Nr. 14

28.01. – 31.01.2025

Schwein gehabt…

Das Wasser zwischen den Inseln ist teilweise sehr flach und wir müssen uns unseren Weg mit dem Kat durch die vielen Untiefen suchen. Wir ankern in Conch Cay, von hier aus soll eine Insel mit wilden Schweinen leben. Doch unsere abendliche Tour bringt zwar interessante Eindrücke, aber Borstenvieh sichten wir nicht.

Nach erneuter Recherche in den einschlägigen Segelseiten findet Bernd einen neuen Hinweis und markiert die entsprechende Insel. Das Wasser ist hier so flach, dass wir selbst mit dem Dinghy eine Seekarte benötigen und in dem kristallklaren Wasser, wo man überall Grund sieht, ist es auch schwer vom Boot aus die Tiefe zu bestimmen, so dass wir an einigen Stellen den Bootshaken zur Prüfung der Wassertiefe zur Hilfe nehmen. Bei einer Wassertiefe von oft nur 60 – 90 cm ist es gar nicht so einfach einen Weg zu finden, dazu kommt noch eine Tide von 40 cm…

Das Meer ist sehr flach hier – selbst für unser Dinghy und Simon prüft von Zeit zu Zeit die Wassertiefe mit dem Bootshaken.

Wir müssen einen weiten Bogen schlagen bis wir uns der angepeilten Insel nähern können. “ Ist das dort ein Schwein am Strand?“ – “ Ja ist es!“ Kaum nähern wir uns, bricht eine ganze Wildschweinfamilie aus dem Dickicht.

Angeführt wir die Gruppe von einem Eber, der erst einmal vorprescht und die Lage sondiert – er kommt im seichten Wasser unserem Dinghi entgegen. Nachdem er uns als unbedenklich eingestuft hat, zieht er wieder seiner Wege und verzieht sich zurück ins Dickicht und macht den Weg frei für die Familienbande. Die sind alle schrecklich neugierig und zutraulich. Einige Bachen und jede Menge Ferkel laufen uns interessiert entgegen. Sie suchen unsere Nähe und lassen sich auch gerne kraulen. Tiere in freier Wildbahn zu erleben ist immer wieder ein Highlight.

Unverhofft finden wir Schweine auf einer der Inseln – sie sind neugierig und zutraulich – schwimmen können oder wollwn sie aber nicht…

Als die Tiere genug von uns haben und den Rückzug antreten, machen auch wir uns wieder auf den Weg zurück in grossem Bogen zu Joline. Das Wasser bietet ein unglaubliches Farbenspiel und Bernd läßt die Drohne fliegen und macht Luftbilder von diesem Farbfeuerwerk.

Nun heisst es aber zügig weiter – Mona und Simon müssen wir bis zum Monatsende nach Georg Town bringen und da wird es langsam Zeit ins Zielgebiet zu kommen. Wir segeln bis zum Sonnenuntergang, immer auf der Suche nach einem Kanal, der tief genug ist für unseren Kat und ankern dann im flachen Wasser – um uns herum nichts als das blaue Meer.

Soweit das Auge reicht, nur wir und das Meer – in unglaublichen Schattierungen von Blau…

Am nächsten Morgen geht es weiter – heute wollen wir die Inseln der Exhumas erreichen, 33 Seemeilen sind es noch bis Georg Town.

Wir erreichen die Exhumas und befinden uns nach gut zwei Wochen fast menschen- und bootsleerer Natur wieder in einem Segelhotspot. Wir ankern und rund 200 Boote liegen mit uns in der langen Bucht vor George Town. Keine drangvolle Enge, aber so viel Leben hatten wir schon lange nicht mehr um uns herum.

Wir schnorcheln im glasklaren Wasser – ein kleines Riff, ein Blue Hole – davon gibt es hier immer wieder mal welche – gilt es zu erkunden.

Lagune bei George Town

Am Donnerstag ist der letzte Tag an Bord für Simon und Mona angebrochen. Mit dem Dinghy machen wir uns auf nach George Town um die Möglichkeiten zu sondieren. Es gibt einen Steg direkt im Ort, hier können die beiden bequem aussteigen und wir auch die neue Crew – Sonja und Matthias an Bord kommen. Zum Flughafen gibt es vielleicht einen Bus, ansonsten Taxi.

Wir schauen uns im örtlichen Supermarkt um – das Sortiment ist gross, die Preise exorbitant hoch. Wir sondieren so ein bisschen die Preisgestaltung. Was kann man für einen halbwegs akzeptablen Preis kaufen… Mit Basislebensmittel hatten wir uns ja bereits in der Dominikanischen Republik ausgestattet für den nächsten Monat, aber frische Lebensmittel sind mittlerweile weitestgehend verbraucht. Obst, Gemüse und Fleisch müssen wir zuladen – der erste Eindruck zeigt, das wird nicht so einfach – das Angebot ist in diesem Bereich klein und teuer. Die Avocados, für die wir in der Dom. Rep. noch 50 Dollar-Cent pro Stück bezahlt haben – kosten hier 5,- USD… naja 4,99 USD – aber das macht es ja auch nicht besser.

George Town, die Hauptstadt der Exhumas, hat rund 2500 Einwohner und in der Saison viele Segler. Immerhin ist es die größte Stadt, die wir bisher auf den Bahamas angelaufen sind…

Nachdem wir einen ersten Eindruck von George Town erhalten haben machen wir uns nochmal auf für eine letzte gemeinsame Schnorcheltour. Mona und Simon haben ein weiteres Blue Hole ausgemacht und auf Blue Holes stehen sie total… Wir kreuzen mit den Dinghy in der flachen, verwinkelten Bucht, können aber das Blue Hole auf Anhieb nicht finden. Das mag daran liegen, dass es so klein ist… aber es liegt über einer kleinen unterirdischen Grotte und hier sind einige Fischschwärme eingezogen… so kann man an genau dieser Stelle mit großen Fischen schnorcheln, während die restliche Bucht fast fischleer ist…

Am Abend heißt es Rucksäcke packen – wir chillen nochmal bei einem letzten Glas Aperol Spritz. Eine dreiwöchige Segelreise geht für Mona und Simon nun zu Ende, aber ihre Tour ist noch nicht vorbei. Sie fliegen nach Guatemala City und werden von dort aus noch rund 6 Wochen Mittelamerika über Land erkunden.

Mit dem Dinghy müssen wir über die Bucht nach George Town – da kann es schonmal nass werden – in Müllsäcke verpackt bleiben die Backpackerrucksäcke aber auf jeden Fall trocken.

Wir nutzen die beiden letzten Tage nochmal für eine grosse Waschaktion, bevor die nächsten Mitsegler kommen. Bernd konnte Rostentferner im örtlichen Schiffszubehörladen in George Town bekommen und so können wir unser Boot endlich von den unschönen Rostflecken befreien. Heute Abend genießen wir noch einen Abend zu Zweit und sind wir schon gespannt auf unsere neue Crew.

Abschied von Mona und Simon – sie setzen ihre Reise jetzt auf Land fort – gute Weiterreise….

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