
Karibik – Tagebuch – Band II – Nr. 16
06.02.2025 – 11.02.2025
Iguana Trauma…
Unser nächster Ankerstopp ist Radar Cay – hier soll es eine versenkte Meerjungfraustatue geben nebst Klavier… wir rücken mit dem Dinghy aus, können aber trotz intensiver Suche nichts entdecken. Die Insel ist in Privatbesitz – Nicolas Cage soll sie gehören… David Cooperfield hat hier auch einige Inseln… Naja, man gönnt sich ja sonst nichts. Ohne einen Hollywoodstar oder gar die Meerjungfrau zu sichten lichten wir wieder die Anker. Vorher muss Bernd aber mal wieder in den Mast klettern, ein Seil ist bei der Fahrt gerissen und ein Neues muss eingezogen werden. Dann ist Joline wieder startklar und weiter gehts zur Bitter Cay.

Hier gibt es wieder Leguane. Hochmotiviert von unserem letzten Besuch sammeln wir fleissig vegetarische Küchenabfälle und setzen gut ausgerüstet mit Futter über auf den Strand. Hier gibt es nur wenige Iguanas und obwohl ständig Dinghys am Strand anlanden ist das Interesse der Tiere nicht so groß. Das mag daran liegen, dass die Gäste kein Futter mitbringen…

Wir dagegen sind topp vorbereitet und so ziehe ich gleich mit einer ganzen Dose voll Futter los. Es ist gar nicht so einfach hier, die Iguanas anzulocken, sie stehen den Touristen eher vorsichtig gegenüber. Trotzdem gelingt es mir, den einen oder anderen Iguana für mein Futter zu begeistern.

Ich lasse die Gurkenscheibe vor einem interessierten Iguana baumeln und er springt beherzt hoch um sie zu schnappen – leider springt er – völlig übermotiviert – zu hoch und nimmt noch meinen Daumen mit. Ich schreie gellend auf – hat ganz schön spitze Zähne der kleine Kerl. Der Iguana schreckt sofort zurück und läßt die Gurkenschale fallen. Ich fürchte er erleidet jetzt ein Touristen – Trauma… Ich bade meinen Daumen im Salzwasser – soll ja heilende Wirkung haben. An Bord gibt es noch Desinfektionsmittel, antibakterielle Salbe und ein schönes Pflaster und ich bin wieder einsatzfähig.

Zum Wochenende erreichen wir Farmers Cay – im ansässigen Yacht Club findet am Freitag das jährliche Yachtfest mit Regatta und Grillabend statt. Auf unsere Nachfrage werden wir direkt herzlich eingeladen… Es gibt Büfett, Rumpunsch, Bier und Livemusik – und so viele Menschen, wie wir schon seit Wochen nicht mehr gesehen haben… Die Veranstaltung ist kostenlos – Tipp wird gerne genommen. Wie in der Karibik üblich – die Feier fängt früh an und wenn die Sonne untergeht ist die Veranstaltung vorbei…
Samstag legen wir dann in Staniel Cay an – fast schon eine Siedlung. Im örtlichen Jachtclub läuft gerade Hochseewettangeln und die Crews bringen ihren Fang zur Waage. 72 Pfund wiegt der größte Fisch, ein Wahoo, das bringt bei der Preisverleihung am Sonntag immerhin die stolze Siegerprämie von 10.000,- Dollar.

Anschließend werden die Fische direkt fachmännisch in portionsgerechte Happen zerlegt und der Fischabfall wandert ins Meer – sehr zur Freude von einer handvoll Ammenhaie, die sich hier den Bauch vollschlagen. Auch ein paar Rochen versuchen etwas vom reichlich gedeckten Tisch zu ergattern. Es geht sehr entspannt zu, futterneidisch sind die Nurse Sharks nicht.

Am Sonntag wird hier der Super Bowl 2025 ausgetragen – wir setzen auf Public Viewing – aber im Yachtclub ist weniger los als erwartet und so bauen wir an Bord unsere eigene Leinwand mit Beamer auf und schauen uns das Spiel an: Die Kansas City Chiefs gegen die Philadelphia Eagles. Die Eagles gewinnen souverän gegen den haushohen Favoriten aus Kansas. Wir haben uns im Vorfeld mit den Regeln vertraut gemacht, aber wirklich geholfen hat das nicht. Obwohl das Spiel meist im Menschenknäuel stattfindet gibt es auch illegale Fouls – naja, der Schiedrichter wird es schon richten.

Von Staniel Cay aus können wir mit den Dinghy gleich zwei Highlights besuchen – zum einen die Bucht mit den schwimmenden Schweinen – diesmal the one and only Original Beach mit den Original schwimmenden Schweinen der Exhuma – Schweinen mit Weltruhm. Entsprechend voll ist es in der Bucht und die Schweine werden erst aktiv als die größeren Boote voll mit Touristen kommen. Der Guide ist mit Möhren bewaffnet und der Eber ist schon einen Schritt weiter, er kann sich auf die Hinterbeine stellen und Schweinchen machen (Männchen?). Ansonsten wuseln die Touris zwischen den Schweinen herum. Diese sind auch ganz friedlich und versuchen nicht mal ins Dinghy zu steigen. Ein bisschen bin ich aber noch von meiner Kollision mit dem Iguana paralysiert und die Schweine haben eine verdammt große Schnauze und kräftige Zähne… Außerdem wirken sie schon evolutionär angepasst – lange Beine und die Schnauze nach oben gebogen, damit sie aus dem Wasser ragt…

Beim Weg aus der Bucht treffen wir auf alte Bekannte – Marion und Paul von der Luna Mare – zuletzt getroffen in Curacao. Sie sind auf dem Weg zurück ins Mittelmeer – warten aber erst einmal in den Bahamas ab, bis der Sommer nach Europa gekommen ist. Im Mai wollen sie dann Segel setzen Richtung Spanien.

Ein Pläuschchen und dann geht es weiter mit dem Dinghy zur Thunderball – Grotte – hier hat Sean Connery 1965 für den gleichnamigen James Bond gedreht. Bei Ebbe kann man in die kleine Grotte hineinschnorcheln und es eröffnet sich eine beeindruckende Unterwasserwelt mit vielen bunten Fischen, einige in kapitaler Größe. Der beste Schnorchel Platz bisher in den Bahamas.
Weiter geht es Richtung Nassau nächster Halt Pipe Cay, der letzte Ankerplatz bevor wir in den kostenpflichtigen Exhuma Cays Land & Sea Nationalpark hineinsegeln. Hier gibt es nochmal eine Grotte zu erschnorcheln und bei Ebbe kann man ein Stück die Compass Cay – Insel hineinlaufen und in Rachel´s Bubble Bath ein meerschaumiges Bad nehmen. Die Landschaft ist wirklich zauberhaft aber für ein schaumiges Bad ist es wohl nicht windig genug – die Wellen schaffen es kaum bis zum Badebecken…. So bleibt uns vor allem die Natur zu genießen. Für einen Drohnenflug wiederum ist es aber zu windig.

Während wir noch mit dem Dinghy unterwegs sind, läuft die Luna Mare ein und ankert neben uns – leider ist keine Zeit für einen gemeinsamen Sundowner, denn wir wollen in drei Tagen in Nassau sein – und vorher haben wir noch so einiges, was wir uns ansehen wollen auf dem Weg dahin. Deshalb heißt es für uns zügig wieder: „Leinen los“. Es bleibt nur noch Zeit um auf Wiedersehen zu sagen und zum Abschied zu winken…


