
Karibik – Tagebuch – Band II – Nr. 34
Guanaja – Willkommen auf den Bay Islands von Honduras…
21.04. – 22.04.2025
Ankunft auf den Bay Islands von Honduras
Nachdem wir uns von unserem Überfahrtritt gut ausgeruht haben geht es heute erst einmal nach Bonacca – dem kleinen Ort hier vor Guanaja – zum Einklarieren. Von der Handvoll Boote die hier liegen sind bereits drei Deutsche. Die Welt ist manchmal klein… die Boote sind jetzt so langsam auf dem Weg zu ihren Hurrikanholes.

Bonacca – Zentrum von Guanaja
Genau genommen ist Bonacca der Insel Guanaja vorgelagert – erbaut auf einem Felsen im Meer, erweitert durch Bauten die auf Pfählen ins Meer ragen. Wir machen uns gemeinsam mit dem Dinghy auf, hinaus aus der Bucht, um den Ort herum zur Anlegestelle. Dabei beobachten wir, dass es vor dem Ort einen grosse Holzkiste gibt, die als Müllabladefläche dient und vom Boot aus bestückt werden kann. Das ist ja mal komfortabel… Am Bootsanleger herrscht geschäftiger Menschenauflauf – die Fähre ist gerade angekommen und am Pier herrscht ein reges Treiben. Der kleine Ort ist mit Wasserkanälen durchzogen und wir müssen erst einmal den Weg zur Einwanderungsbehörde finden. Diese entpuppt sich als kleine Holzhütte besetzt mit einem Mitarbeiter der unsere offizielle Einreise bestätigt. Versehen mit Einreisestempel und vielen ausführlichen Hinweisen über die Restaurants und Sehenswürdigkeiten von Guanaja können wir uns nun 90 Tage in Honduras aufhalten.

Einklarieren auf den Bay Islands
Anschließend geht es zum Harbourmaster – nachdem die Menschen nun eingereist sind, muss nun noch Joline einreisen. So redselig der Mann von der Immigration war, so wortkarg ist der Dockmaster. Aber er wickelt die Bootseinreise zügig ab und Joline bekommt eine Cruisingpermit für ebenfalls 90 Tage. Somit also Willkommen in Honduras.
Während der Behördengänge lernen wir auch gleich zwei amerikanische und einen kanadischen Segler kennen, die auch mit uns in der Bucht vor der Insel liegen. Da die Insel fast vollständig von einem Gebirgszug eingenommen ist, gibt es nur wenig Besiedlung – neben Bonacca noch ein Fels im Meer mit einem Mehrfamilienhaus und einigen Gebäuden an den Ufern am Fusse des Gebirges.
Bargeld Beschaffung – Wir brauchen Lempira, die Währung in Honduras
Vor allem müssen wir uns erst einmal Bargeld beschaffen – gezahlt wird hier mit dem Lempira – der Umrechnungskurs zum Euro ist etwa 1:25. An der Bank im Ort gibt es auch einen ATM, aber der akzeptiert unsere VISA – Karte nicht. Also versuchen wir es in der Bank – die bewaffnete Sicherheitskraft öffnet uns die Tür und wir befinden uns im Schalterraum. Davor aufgereiht drei Stuhlreihen. Einige Leute warten bereits darauf an der Reihe zu sein. Wir nehmen Platz und werden direkt darauf hingewiesen, dass wir platzmässig aufschliessen müssen. Wenn der nächste Kunde bedient wird, rücken alle einen Platz weiter… ist ein bisschen wie die Reise nach Jerusalem… Also hoppeln wir mit den Einheimischen von Stuhl zu Stuhl.
Als wir an der Reihe sind, zeigen wir unsere VISA – Karte vor und ordern Lempiras. Das scheint kein Problem zu sein – die Kassiererin druckt einen Kassenbon aus, diesen müssen wir nicht unterschreiben sondern mit einem Fingerabdruck – ein Stempelkissen steht direkt auf dem Tresen – bestätigen und schon fliesst Bargeld….
Erste Eindrücke von Bonacca
Anschliessend erkunden wir den Ort, in jedem dritten Haus scheint es entweder einen Tante Emmaladen oder ein Restaurant zu geben. Wir fragen uns, woher die vielen Kunden kommen sollen… Aber es gibt auch kein Gedränge in den Läden. Das könnt daran liegen, dass das Versorgungsboot immer mittwochs kommt und das Warenangebot somit am heutigen Ostermontag – auch wenn das hier kein Feiertag ist – bereits sehr ausgedünnt und nicht mehr so frisch ist. Wir beschliessen uns den Gepflogenheiten anzupassen und unseren Einkauf auf Mittwoch zu verschieben.
Nach einem Snack in einem mexikanischen Restaurant – naja wohl eher ein Imbiss mit Sitzmöglichkeiten – und einem Flaschenbier in der ansässigen Bar machen wir uns wieder auf den Weg zum Boot. Gefühlt sind wir mittlerweile bereits jede Strasse des Ortes zweimal gelaufen…

Auf dem Rückweg kommen wir an dem deutschen Boot Amani vorbei und werden von Anja und Nick, die auch Mitglied im TO – Segelverband sind, auf einen Plausch an Bord eingeladen. So verbringen wir dort ein unterhaltsames Stündchen, bevor wir wieder zurück zur Joline fahren.
Klimaanlage kaputt – müssen wir jetzt schwitzen ?
Vor ein paar Tagen ist die Klimaanlage in unserer Kabine ausgefallen – kein gutes Timing, den nach den eher moderaten Wärmeverhältnissen der letzten Destinationen – ist es hier wieder sehr warm und die Luftfeuchtigkeit hoch. Die Tagestemperatur: 29 Grad – gefühlt 34 Grad… Also macht sich Bernd am Dienstagmorgen daran, der Klimaanlage neues Leben einzuhauchen.

Nach Ausfall der Kühlwasser Förderpumpe hat es einige andere Teile der Klimaanlage in den Tod gerissen – sozusagen multibles Organversagen. Nach 3 Stunden Fehlersuche bis nach Mitternacht haben wir einen ziemlich genauen Überblick was dem Patienten fehlt.
Nach Ausbau der Anlage fällen wir jedoch das finale Urteil: Das dieses Klimaaggregat nicht mehr zu retten ist. Nach 12 Jahre treuem Dienst auf See hat es ausgedient. Hier noch Geld und Arbeit zu investieren macht keinen Sinn. Beschaffen können wir in nächster Zeit aber auch kein neues Klimagerät.
Da es in der gegenüberliegenden Kabine eine zweite baugleiche Klimaanlage gibt, kann Bernd diese umbauen und so können wir weitere 3 Stunden später zur Siesta unsere Kabine wieder angenehm runterkühlen – Strom haben wir auch genung – den Lithiumbatterien sei dank.
Mittwoch wollen wir uns um die Schlacht ums frische Gemüse einreihen…

