Unsere Reise

Segelrevier Turks & Caicos – ein Erfahrungsbericht

14. – 20.01.2025

Turks & Caicos Islands – Mitten im Nirgendwo…

Auf unserer Route von der Dominikanischen Republik zu den Bahamas lagen die Turks & Caicos Islands auf dem Weg. Viel hatte ich bisher nicht über diese Inselkette gehört, jedoch wurde ein Besuch dieser abgelegenen und selten besuchten Gegend durchaus empfohlen. Wir machten uns also auf, uns ein eigenes Bild zu machen.

Bis zu sieben Tage kann man im Gebiet den Turks & Caicos Inseln segeln, ohne das ein Cruising Permit erforderlich wird; überschreitet man diese Zeit, wird ein Crusing Permit obligatorisch. Darauf hatte man mich beim Einklarieren direkt unmissverständlich aufmerksam gemacht. Das Crusing Permit schlägt mit zusätzlichen 300 US$ zu Buche, ansonsten kostet der Aufenthalt auf den Tunks & Caicos Inseln nur die Gebühr für das Ein- und Ausklarieren, wofür jeweils 50 US$ zu zahlen sind. Wir hatten unser Zeitfenster bereits darauf abgestellt maximal 7 Tage zu bleiben und unsere Reiseplanung darauf abgestimmt.

Insgesamt haben wir auf unserem Weg von Grand Turk nach Providenciales 89 Nm zurück gelegt.

Grand Turk

Nach intensivem Studium des Crusing Guides für die Bahamas, der auch einen Teil über die Turks & Caicos Inseln enthält, hatten wir uns entschieden im Osten anzufangen und zuerst die Insel Grand Turk zu besuchen.

Governor´s Beach

Die Governor’s Beach ist ein hervorragender Ankerplatz. Im seichten und kristallklaren Wasser hält der Anker im tiefen Sand. Nur wenige Boote verirren sich hierher und so haben wir am Ankerplatz nicht mehr als 2 – 3 Boote gleichzeitig gesehen. Gleich nebenan ist das Kreuzfahrtterminal, an dem täglich 1 bis 2 Kreuzfahrtschiffe lagen. Der Strand ist wunderschön, tagsüber kommen einige Gäste der Kreuzfahrtschiffe, am Morgen und ab Nachmittag hat man ihn für sich allein.

Mit dem Dinghi kann man an der Governor’s Beach landen und es sind nur wenige 100 m zu Fuss zum Einklarieren. Man benötigt 50 US$ in bar (zzgl. 300 US$ falls man ein Crusing Permit benötigt). Der Prozess ist einfach und schnell erledigt. Die vorherige Anmeldung mit Sailclear 24 Stunden vor Ankunft wird jedoch erwartet.

Direkt hinter dem Strand befindet sich eine Tankstelle und ein großer Container, in dem man seinen Müll kostenlos entsorgen kann. Wenige 100 m weiter an der Strasse befindet sich sogar eine Tankstelle, an der man Gasflaschen füllen kann.

Strand von Governor’s Beach – im Hintergrund liegt Joline vor Anker
Kreuzfahrer in direkter Nachbarschaft – sie kommen am frühen Morgen und laufen zu Sonnenuntergang wieder aus

Cockburn Town – Hauptstadt der Turks & Caicos Inseln

Nördlich vom Ankerplatz befindet sich die Hauptstadt der Turks & Caicos – Cockburn Town. Da es keine Taxis auf Gran Turk gibt und Busse ebenfalls Mangelware sind, haben wir für die ca. 3 km lange Anreise unser Dinghi genutzt. Einen Steg gibt es nicht, also haben wir unser Dinghi auf den Strand gezogen und dort zurück gelassen. Viel gibt es nicht zu entdecken, eine Kirche, ein kleiner Supermarkt und ein wenig Sandstrand. Obwohl hier so viele Kreuzfahrtschiffe landen ist das touristische Angebot sehr eingeschränkt.

Cockburn Town – in der Stadt befindet sich noch die alte Saline. Salz war lange die einzige Einnahmequelle von Grand Turk.
Wir erkunden die Stadt – viel gibt es nicht zu entdecken
Neben einem „Supermarkt“ gibt es einige keine Shops
Der Stadtkern von Cockburn Town besteht aus einigen Andenkengeschäften und einem kleinen Museum

South Caicos

Von Grand Turk führt uns unser Weg nach Westen an South Caicos vorbei. Dort gibt es noch weniger Menschen als auf Grand Turk. Wir hatten gehofft auf der kurzen Überfahrt noch einen Wal zu entdecken, aber leider sind wir auch hier zu früh im Jahr – die Wale sind noch nicht da.

Von South Caicos nach Providenciales – flaches Wasser so weit das Auge reicht

Ein Blick auf die Seekarte zeigt zwischen South Caicos und Providenciales – kurz Provo – flaches Wasser. So flach, dass es selbst für unseren Katamaran grenzwertig ist. In unserem Guide ist zu lesen, dass man die Fahrt im maximal 2m tiefen Wasser nur bei guter Sicht, ständigem Ausguck und ohne die Benutzung des Autopiloten wagen soll. Das erschien uns bei einer Gesamtstrecke von über 40 Nm und somit einer Reisezeit von 8 bis 10 Stunden wenig verlockend.

Ich hatte das Glück beim Zoll auf einen einheimischen Katamaran Segler aus Provo zu treffen, der die Strecke regelmäßig fährt. Er empfahl eine südlichere Route, die wir dann auch genommen haben.

Long Cay – Ankerstopp

An der Südspitze von Long Cay machen wir einen kurzen Anker Stopp, entschließen uns aber zur Weiterfahrt, da es uns für die Nacht zu wenig geschützt erscheint.

Südspitze von Long Cay – 2m Wassertiefe soweit das Auge reicht.

Six Hills Cay

Nur wenige Meilen weiter befindet sich das Six Hills Cay, hier machen wir Stopp für die Nacht. Der Sternenhimmel ganz ohne Fremdlicht ist spektakulär.

Mit Schmetterling Segeln geht es weiter zum Six Hills Cay

French Cay – Vogelinsel mitten im Nirgendwo

Den westlichsten Punkt auf unserem Weg nach Provo markiert das French Cay, ein winziges Inselchen direkt am Übergang vom tiefen Atlantik zum Flachwasser der Turks und Caicos Ebene. Die kleine und flache Insel bietet uns zwar keinen Schutz vor dem Wind, der mit gut 25 Kn über das flache Wasser fegt, dennoch sind wir in der kleinen Bucht einigermaßen vor Wellen geschützt. Das Wasser ist hier sehr flach. Nur ein Fischer leistet uns Gesellschaft, kurz nach Einbruch der Dämmerung verlässt er den Ankerplatz und wir bleiben allein zurück.

Wir ankern im Schutz von French Cay, unserer letzten Etappe auf dem Weg nach Provo

Am nächsten Morgen sind wir immer noch allein. Nachdem wir bereits nach unserer Ankunft das Riff erkundet hatten, ist nun die Insel an der Reihe. Mit dem Dinghi setzten wir über. Am Strand der Insel gibt es ein paar gestrandete Boote. Die Wracks liegen vollkommen ausgeschlachtet herum und sind sich bzw. der Natur überlassen.

Darüber hinaus gibt es auf der Insel neben Insekten und ein paar Leguanen vor allem Vögel. French Cay ist ein Naturschutzgebiet und so lassen wir die Tiere, die hier auch brüten, nach kurzer Stippvisite wieder allein. Es sieht nicht so aus, als ob sich hierher oft Menschen verirren.

French Cay besteht aus Riff, Sandstrand und ein paar niedrigen Sträuchern
Vogelschutzgebiet – die Insel ist voller Vögel

Providenciales

Als letzten Step unserer Reise über die Turks & Caicos Inseln haben wir uns Providenciales aufgehoben. Hier wollen wir dann auch wieder ausklarieren um innerhalb unseres sieben Tage Zeitfensters rechtzeitig die Insel zu verlassen. Bereits 10 Meilen vor Ankunft meldet sich Provo Radio bei uns. Sie sind für die Sicherheit des Schiffsverkehrs verantwortlich und wollen erst einmal wissen, wer wir sind, woher wir kommen und wohin es gehen soll – so weit so gut. Allerdings nimmt der Officer seinen Job seht ernst und befragt uns auch noch nach Sicherheitsausrüstung und Kontaktpersonen zu Hause, sollten wir in seinem Wirkungskreis einen Seenotfall haben. Abschließend wünscht er uns eine sichere Fahrt.

Sapodilla Bay

An der Südseite von Provo liegt die Sapodilla Bay. Anders als gedacht gibt es hier nur Ferienhäuser der gehobenen Klasse, Geschäfte, Bars und Restaurants Fehlanzeige. Mehr Tourismus gibt es offenbar an der nicht geschützten Nordküste. Jedoch ist mit dem Boot keine Durchfahrt von Süd nach Nord möglich – Wassertiefe 60 – 90 cm.

Sapodilla Bay – Ferienhäuser, sonst nichts

Bone Fish Beach – Split Rock

Da es in der Sapodilla Bay außer Strand so gar keine Highlights gibt, beschließen wir am letzten Tag noch einen Abstecher zur Bone Fish Bay und dem Split Rock zu machen. Dort soll es schöne Strände und Wandermöglichkeiten geben. Das Wasser ist wie immer klar, außer uns haben sich nur wenige Touristen hierher verirrt. Der Landweg über die extrem schlechten Straßen ist schwierig uns zeitaufwändig.

Wanderung am Strand
Bone Fish Bay
Neben Sandstrand gibt es auch felsige Bereiche und eine Piraten Höhle
Die Südspitze der Bucht wird durch den Split Rock markiert. Oben auf dem Felsen brütet ein Seeadler
Wir hinterlassen nur Fußabdrücke und nehmen Erinnerungen mit

Ausklarieren aus den Turks & Caicos Inseln

Genau wie beim Einklarieren muss vorab online eine Abmeldung (Departure Notification) in Sailclear erstellt werden. Nach dem Frühstück mache ich mich auf zum Industriehafen auf der anderen Seite der Bucht, da hier Customs und Immigration zu finden sind.

Industriehafen Sapodilla Bay – dort wo die Handelsschiffe liegen, müssen wir diesmal ausklarieren

Die Crew vor Ort wickelt gerade die Verzollung eines Handelsschiffes ab. Der Officer, der mir zugeteilt wird, verkündet er wäre gerade noch in der Marina auf der anderen Seite der Insel, versichert aber das er alle Dokument fertig mitbringen wird. Nach kurzer Wartezeit trifft er ein, ich zahle die obligatorischen 50 US$ für die Ausklarierung und wir können uns auf den Weg zu unserem nächsten Ziel machen, den Bahamas.

Ausklarieren muss ich diesmal im Industriehafen, hier ist Sicherheit großgeschrieben. Ohne Helm und Sicherheitsweste darf ich nicht auf das Gelände. Ob mir diese Ausrüstung hilft, wenn mir ein Seecontainer auf den Kopf fällt oder mich einer der riesigen Trucks überfährt? Ich bin mir nicht sicher…

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