
Karibik – Tagebuch – Band II – Nr. 37
Catch of the day…
04.05. – 09.05.2025
Die Bucht von French Harbour erscheint auf den ersten Blick sehr übersichtlich. Da es sich hier um einen Marine Nationalpark handelt ist das Anlegen an einer Mooring angesagt – eine Herausforderung mit einem Kat, wie schon mehrfach erwähnt. Auch hier wird es wieder zu einem spannenden Erlebnis. Die Bojen haben keine Leine und sind so kurz verankert, dass man sie nicht aus dem Wasser heben kann. Wir kommen also von oben nicht an die Boje um unsere Leinen zu befestigen. Immerhin bekommt Bernd die Mooring beim Durchschwimmen unseres Schiffsrumpfes an der Einstiegsplattform zu packen und kann eine Leine anbinden… jetzt haben wir eine Verbindung. Der erste und wichtigste Schritt ist getan. Bernd lässt das Dinghy zu Wasser und beginnt Operation Kat und Boje in die richtigen Position bringen – aber das ist nur noch eine Frage der Zeit.

Alle touristischen Lokationen liegen um uns herum. Vor uns das vorgelagerte Riff mit dem Marine Nationalpark, neben uns die kleinen Privatinseln mit den Einrichtungen: Little French Key, Big French Key und Bradys Cay. Auf der Hauptinsel – direkt vor dem Riff noch das Fantasy Island Beach Resort & Marina. Ausserdem gibt es noch einen Park mit Affen, Faultieren, Aras und Leguanen. Das klingt so, als gäbe es für uns hier viel zu entdecken und erkunden.
Nachdem wir unseren Liegeplatz gefunden haben zwischen Hauptinsel und Privatinseln machen wir uns erst einmal auf, um mit dem Dinghy die Gegend zu erkunden. Und wie das so unsere Art ist, dringen wir dabei tief in die Welt der Einheimischen ein…

Wenn man die Touristenbucht hinter sich lässt, stellt man schnell fest, dass es viele Kanäle in die Insel hinein gibt und je weiter man vordringt, um so ärmlicher werden die Behausungen… Familien sitzen vor dem Haus zum gemeinsamen Essen, viele winken uns zu, besonders die Kinder haben Spass an dem vorbeifahrenden Dinghy. Kreuzfahrtgäste verirren sich sicherlich nicht in diese Gegend… Neben den Häusern befindet sich in den Kanälen und Buchten eine grosse Fischfangflotte. Besonders das Fangen von Shrimps scheint hier ein Schwerpunkt zu sein.

Auf unserem Weg zurück zum Boot passieren wir einen Mann auf einem Steg einer Privatinsel, der sich seinem Feierabendbier widmet. Gerne verwickelt er uns in ein Gespräch. Sein Vater hat die Hälfte der Privatinsel 1967 gekauft, erzählt er uns und nun betreibt er mit seinem Partner Bradys Cay weiter – wir sollen auf jeden Fall der Anlage mal einen Besuch abstatten… Eintritt gegen Verzehr.

Beim Frühstück können wir bereits die Besucherströme von unserem Kat aus beobachten. Die Kreuzfahrt- und Hotelgäste werden in offenen Taxibooten von der Hauptinsel auf die Privatinseln übergesetzt. Es können Touren auf die Inseln gebucht werden für 88,- USD inkl. Wassertaxi, Essen und Getränke.

Da wir unser eigenes Dinghy Taxi haben, setzen wir direkt über und laufen als erstes Little French Key an. Es gibt zwei Badebuchten zum Meer, Löwen, Affen und Leoparden in Käfigen und freilaufende Pfauen und Schweine… Es gibt Skulpturen im Meer und offene Restaurants auf Pfählen mit Blätterdächern. Alles sehr sauber, sehr gepflegt – die ganze Insel inkl. der Sandbuchten sind geharkt.
Ich mache einen Schnorchelgang im Meer, doch in der geschützten Bucht gibt es ausser ein paar Fischen nicht viel zu sehen

Da es heute keine Kreuzfahrtschiffe gibt, sind wir fast alleine. Wir stellen fest, so eine riesige Anlage ohne Gäste fühlt sich komisch an, wir mögen auch nicht allein auf hundert Liegestühlen am Strand liegen… nicht mal Handtuchreservierungen gibt es hier… also steigen wir wieder ins Dinghy und fahren zur nächsten Anlage: Big French Key. Diese liegt gegenüber, man teilt sich eine Badebucht. Hier ist alles deutlich kleiner, es gibt keine Tiere – ausser ein paar fetten Eichhörnchen in den Bäumen und einen Strand zum Riff im offenen Meer – allerdings kann man hier wegen der Brandung nicht schwimmen.

Es gibt eine offene Bar und ein paar Gäste – das wirkt schon anheimeliger. Mit Handtüchern und Büchern bewaffnet machen wir es uns auf den Liegestühlen bequem. Wir gönnen uns ein paar eiskalte Bier und eine Fleischplatte mit Pommes, Kochbananenscheiben, Shrimps, Schwein, Huhn und Fisch und einem scharfen Tomatensalat. Von der riesigen Portion nehmen wir noch eine ganze Doggybag mit zum Boot.
Während wir am Meer sitzen und unseren Hunger stillen brodelt vor uns das flache Wasser. Ein riesiger Barracuda ist auf der Jagd und verbeisst sich gleich in einen Fisch. Die Mitarbeiter werden sofort tätig, werfen eine Leine mit Köder aus und es dauert keine Minute, da hängt der gierige Jäger an der Angel. Wenn der nicht Morgen als Catch of the day auf den Tisch kommt…

Am nächsten Tag müssen wir feststellen, es gab doch Tiere… Sandflöhe…
Da wir noch einen Doggybag verputzen müssen, bleiben wir den nächsten Vormittag erst einmal an Bord und nutzen die Zeit für Wäsche, Brotbacken, Spülen… Alltag dem man nicht entkommt.
So richtig zufrieden sind wir mit unseren Schnorchelerlebnissen hier noch nicht, wir überlegen daher, wie wir näher ans Riff kommen. Ein guter Ausgangspunkt scheint uns das Fantasy Resort auf der Hauptinsel zu sein. Die Badebucht liegt direkt zum Riff. Es gibt einen Anlegesteg für Dinghys und auf der Landzunge warten Sonnenbetten auf uns.
Der Wind über dem Meer hat mittlerweile aufgefrischt und so fegt uns der Wind eine steife Brise ins Gesicht. Hinter der abgeteilten Badebucht bricht sich das Meer im Riff – da scheint heute nicht das richtige Wetter zu sein um dorthin zu schwimmen…
Auf der Rückfahrt kreuzen wir einen schwimmenden Hund im Wasser… sein Ziel… zwei heruntergekommene Ankerlieger mitten in der Bucht… da treffen wir ihn wieder… war wohl Ausschwimmen zum Gassigehen… selbst ist der Hund.

Am Mittwoch machen uns auf zur dritten Anlage auf den Privatinseln – Bradys Cay. Diesmal sprühen wir uns grosszügig mit Insektenspray ein. Auf Bradys Cay herrscht ein vergleichsweise reges Treiben – da ist wohl ein Kreuzfahrtschiff angekommen… Der Mitarbeiter am Steg schiebt für unser Dinghy einen geschützten Platz frei und wir machen es uns auf den Liegestühlen am Sandstrand bequem.

Da dieser Strand zum offenen Meer und zum Riff führt ist hier auch das Schnorcheln interessanter. Zur Touristenunterhaltung gibt es zwei grosse bunte Aras, die im Strandbarbaum wohnen. Zur Verpflegung gibt es Burger und Shrimps, dazu darf natürlich kaltes Bier nicht fehlen. Gegen 15 Uhr müssen die Kreuzfahrer zurück aufs Schiff und die Reihen lichten sich.

Da wir nach unserem Zeitplan am Freitag weiterfahren wollen, besuchen wir am Donnerstag erneut Big French Key um nochmal die herrliche Umgebung und das gute Essen zu genießen.

In der Nacht nimmt jedoch der Wind ziemlich an Stärke auf und erreicht über 30 Knoten… hinter dem Riff können wir die weissen Schaumkronen der Wellen beobachten. Wenn wir jetzt losfahren, wird es eine ganz schön schaukelige Angelegenheit, wir beschliessen daher unsere Abfahrt noch um einen Tag zu verschieben – dann ist uns das Wetter wieder holt.
Die nachfolgenden Ziele verschieben sich um einen Tag…
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