
Segelrevier Bahamas – Paradies für Segler – Ein Erfahrungsbericht – Teil 1: Süd – Bahamas
21.01.2025 – 03.03.2025
It´s better in the Bahamas !?…
Die Bahamas sind eines der schönsten Segelreviere der Welt, bestehend aus über 700 Inseln und 2.400 Korallenriffen, die sich im Atlantik, südöstlich von Florida, erstrecken. Kristallklares Wasser, weiße Sandstrände und geschützte Buchten bieten ideale Bedingungen für Segler aller Erfahrungsstufen.
Bahamas – Achtung: Flachwasser – Revier
Das Segelrevier Bahamas ist vor allem bekannt für seine flachen Gewässer. In den Bahamas sind daher Katamarane besonders beliebt. Für Mono Hulls mit entsprechendem Tiefgang sind einige Bereiche nicht zugänglich. Die Navigation erfordert viel Aufmerksamkeit, da viele Gebiete von Sandbänken und Korallenriffen geprägt sind. Moderne Navigationshilfen und lokale Seekarten sind unerlässlich. Oft ist auch der Blick in die Satellitenaufnahmen von Google eine gute Hilfe.
Sollte es doch einmal zu einer Grundberührung kommen, kann das sehr unterschiedliche Folgen haben. In vielen Bereichen ist der Boden weich, aber…
Wir haben selbst erlebt, dass der Pucker Cut bei Williams Cay – für uns noch gut passierbar – für einen nachfolgenden kleineren Katamaran mit schwacher Motorisierung und vielleicht etwas weniger erfahrener Crew zur echten Herausforderung wurde.
Seekarten
Die Tiefenangaben der Navionics – Seekarten haben in unserem Fall sehr gut gepasst. Stellenweise ändern sich Tiefen jedoch recht deutlich und so ist auf Seekarten nicht immer Verlass. Lieber vorsichtig ausprobieren und wenn möglich auf lokales Wissen zurückgreifen – schauen wo die Einheimischen fahren.
Formalitäten & Ankern
Die Bahamas bieten zahllose Ankerplätze und die Zoll- und Einklarierungsprozesse sind unkompliziert. Jedoch sollte man sich wie immer über die aktuellen Vorschriften und Gebühren informieren. Hilfreich hierbei ist wie immer die Noonsite. Vor Einreise erfolgt die Anmeldung über click2clear. Der Einklarierungsprozess ist einfach und man bekommt Stand 2025 ein Permit für 90 Tage.
Beste Reisezeit
Dezember bis April, wenn die Passatwinde stetig wehen und das Wetter angenehm warm ist. Die Hurrikansaison von Juni bis November erfordert erhöhte Wachsamkeit.
Steckbrief Segelrevier Bahamas
- Lage: Atlantik, südöstlich von Florida
- Anzahl Inseln: Über 700 Inseln und 2.400 Korallenriffe
- Wassertiefe: Oft flach, ideal für Katamarane
- Windverhältnisse: Vorherrschend Ost-Passat, 15-20 Knoten
- Beste Reisezeit: Dezember bis April
- Einklarierung: Pflicht in offiziellen Ports of Entry
- Besonderheiten: Traumhafte Strände, türkisblaues Wasser, schwimmende Schweine, exzellente Schnorchel- und Tauchspots
Unsere Reiseroute durch die Bahamas…
Aufgrund der Größe der Bahamas und der unzählichen Möglichkeiten haben wir das Revier unterteilt. Unsere Route führte uns von den Turks und Caicos über die Bahamas nach Miami, daher erfolgt die Beschreibung von Süd nach Nord.
Süd – Bahamas – Einsame Schönheit und Natur pur
Die Süd- Bahamas, einschließlich der Inseln Mayaguana, Inagua, Acklins und Crooked Island sind weniger touristisch erschlossen und bieten ein authentisches Segelerlebnis; oder anders gesagt, man ist meist vollkommen alleine. Hier erwarten den Segler unberührte Strände, kristallklares Wasser und artenreiche Naturreservate. Die Gewässer sind anspruchsvoller und sichere Ankerplätze sind oft weit auseinander.
Highlights:
- Naturreservate wie der Inagua National Park mit Flamingos
- Abgelegene Ankerplätze und menschenleere Strände
- Anspruchsvolle Navigation mit wenigen Marinas
- Ideal für erfahrene Segler und Abenteurer
Beste Reisezeit: Dezember bis April, vor Beginn der Hurrikansaison.
Steckbrief Süd – Bahamas
- Hauptinseln: Mayaguana, Inagua, Acklins, Crooked Island
- Charakter: Ruhig, abgeschieden, naturbelassen
- Navigation: Anspruchsvoll, kaum Infrastruktur
- Ankerplätze: Überwiegend naturbelassen, begrenzte Marinas
- Sehenswürdigkeiten: Flamingo-Kolonien, Tauchreviere
- Geeignet für: Erfahrene Segler und Langfahrtsegler
Great Inagua – Matthew Town
Von den Turks & Caicos Inseln kommend liegt Great Inagua mit der Hauptstadt Matthew Town nicht gerade auf direktem Weg, aber es ist der nächste Port of Entry wenn man von den Turks & Caicos Inseln kommt und den südlichen Teil der Bahamas erkunden möchte. Ausserdem wollten wir uns die Flamingo Kolonie auf Great Inagua nicht entgehen lassen.
Einklarieren in Matthew Town ist einfach. Ankern kann man direkt vor der Marina oder ein wenig abseits davon. Wir haben nie mehr als zwei Jachten gesehen. Im Ort bekommt man einige Lebensmittel.
Jeder kennt Jeden und so ist es kein Problem einen Ausflug oder ein frisches Brot zu organisieren.


Hogsty Reef – Atoll im Atlantik
Mitten im tiefblauen Karibischen Meer, weit entfernt von jeder bewohnten Insel, liegt ein Naturwunder, das nur erfahrene Segler kennen: das Hogsty Reef. Dieses ringförmige Korallenatoll liegt zwischen den südlichen Bahamas-Inseln und wirkt wie ein tropisches Phantom – kein Land in Sicht, nur eine kreisrunde Lagune, türkisfarbenes Wasser und zwei winzige Sandcays, die kaum über den Meeresspiegel hinausragen.
Für viele ist Hogsty Reef der Inbegriff von Isolation. Es gibt keinen Schutz bei Schlechtwetter, keinen Ankergrund in der Tiefe – nur Korallen, Wracks und ein Gefühl von absoluter Wildnis.
Das Reef ist berüchtigt für seine gestrandeten Schiffe, faszinierend für Taucher, atemberaubend für Drohnenaufnahmen – und gleichzeitig ein Ort, der Respekt einflößt. Direkt nachdem wir den Anker ausgebracht hatten bekamen wir Besuch von mehreren Ammenhaien.
Nur bei ruhiger See befahrbar – aber wer es wagt, wird es nie vergessen.
Auf unserem Weg nach Norden sind wir am Hogsty Reef vorbei gekommen. Das Hogsty Reef ist auf den Seekarten leicht zu übersehen, ist es doch ein winziges Atoll mitten auf See. Da Atolle im Atlantik überaus selten sind, hatten wir uns entschlossen dort Halt zu machen. Dies geht jedoch nur, wenn das Wetter überaus ruhig ist; wir hatten Glück und sind froh diesen besonderen Ort besucht zu haben.

Acklins & Crooked Islands
Die Acklins und Crooked Islands zählen zu den am wenigsten erschlossenen Inseln der Bahamas – und genau das macht ihren Reiz aus. Wer hier ankommt, findet keine Resorts, keine Kreuzfahrer und keine Touristenströme, sondern endlose Sandbänke, einsame Ankerbuchten und das Gefühl, völlig allein in einem türkisfarbenen Paradies zu sein. Besonders für Segler und Individualreisende sind diese Inseln ein echter Geheimtipp in der Karibik.
Acklins und Crooked Island umarmen gemeinsam das türkisfarbene Atoll des Bight of Acklins, einer der größten natürlichen Lagunen der Karibik. Die Küsten sind von flachen Sandbänken, Mangrovenwäldern und einsamen Stränden geprägt – perfekt für Kayaking, Bonefishing oder einfach nur Abschalten in völliger Abgeschiedenheit.
Wer Acklins und Crooked Island besucht, lässt die Zivilisation für ein paar Tage hinter sich. Diese Inseln sind kein Ziel für Chartertouristen – sondern ein Geschenk für Langfahrtsegler, die Einsamkeit, Ursprünglichkeit und echte Karibik abseits der Postkartenmotive suchen.
Auf den Acklins Islands haben wir an der Südspitze in Sugar Bay geankert. Das Wasser dort ist sehr flach, meist unter 2m und man muss ein bischen suchen bis man ein Sandloch findet in dem der Anker hält.
Direkt südlich von der Sugar Bay liegt die Jamaka Bay, eine landgestreckt Bucht, die wegen der Steine und Riffe nicht zugänglich ist. Hier findet man jedoch ein absolutes Schnorchel Paradies. Man muss das Dinghy im flachen Wasser vor dem Riff ankern und findet dann eine vollkommen intakte und unberührte Unterwasserwelt mit zahllosen Fischen und bunten Korallen vor.

Auf den Crooked Islands haben wir Fortune Island auf Long Cay einen Besuch abgestattet, hier gibt es weder interessante Dinge an Land zu erkunden, noch unter Wasser. Wer Ruhe und Abgeschiedenheit sucht ist hier richtig.
Long Island – rauer Atlantik trifft karibische Ruhe
Long Island gehört nicht zu den Great Exumas, sondern bildet eine eigene Inselgruppe im Südosten der Bahamas. Die schmale, über 100 km lange Insel besticht durch ihre Gegensätze: Während die Ostküste vom Atlantik geformt und schroff ist, zeigt sich die Westseite karibisch ruhig – mit flachen Buchten und türkisfarbenem Wasser.
Unser erster Stopp auf Long Island war bei Gordon’s Settlement. Hie findet man eine durch das Riff gut geschütze Bucht, in der man gut ein paar Tage verbringen kann.
Bekannt ist Long Island vor allem durch Dean’s Blue Hole, das mit über 200 Metern Tiefe zu den tiefsten Blue Holes der Welt zählt. Abseits vom Massentourismus bietet die Insel ursprüngliche Natur und einsame Strände – ein idealer Zwischenstopp für Segler, die Richtung Süden unterwegs sind.
Dean’s Blue Hole liegt an der rauen Atlantik Küste, ein idealer Ausgangspunkt um das Blue Hole zu besuchen ist Turnbull.
Turnbull
Turnbull liegt im Südwesten von Crooked Island, direkt am Bight of Acklins, einem riesigen, türkisfarbenen Flachwassergebiet, das wie ein natürliches Aquarium wirkt. Nur ein paar Dutzend Menschen leben dort. Der Ort ist ruhig, ursprünglich und weit entfernt von touristischer Infrastruktur.
Turnbull ist keine Sehenswürdigkeit im klassischen Sinne, aber die Natur ringsum ist überwältigend.
Aber Achtung: Die Gewässer sind teils extrem flach – gute Karten, Timing und Sicht sind entscheidend.
Wir haben im flachen Wasser vor Turnbull geankernt. Von Turnbull kann man auf die andere Seite von Long Island wandern und erreicht Dean’s Blue Hole.

Sandy Cay – Pig Beach Conch Harbour auf Conch Cay
An der westlichsten Spitze von Long Island finden wir mit Sandy Cay und Conch Harbour auf Conch Cay ein absolutes Highlight unserer Reise durch die südlichen Bahamas. Eine Landschaft die nicht von dieser Welt erscheint. Die Einfahrt zwischen Sandy Cay und Conch Cay ist extrem flach und die Tiefen ändern sich durch den aufgespülten Sand, so dass die Seekarten nicht verlässlich sind. WIr haben mit unseren 1,3 m Tiefgang kurz aufgesetzt und mussten uns erst einmal einen Weg über die Sand Bar suchen. Wenn man diese hinter sich gelassen hat wird man mit einer atemberaubenden Kulisse aus flachem Wasser und dunkelblauen Lebensadern aus abfließendem Wasser belohnt. Wie konnten uns gar nicht satt sehen und haben spektakuäre Drohnenaufnahmen gemacht.
Tipp: Hier gibt es kostenlose Wallpaper zum Download
Auf Conch Cay, genauer gesagt in Conch Harbour hatten wir an der Pig Beach den ersten Kontakt mit den berühmten Bahamas Schweinen. Die Schweine von Conch Harbour waren zutraulich, schwammen aber nicht. Achtung: Das Wasser zwischen Sandy Cay und Conch Harbour ist so extrem flach, dass es selbst für das Dinghy zu flach werden kann. Man muss unbedingt den eingezeichteten Routen folgen.

Comer Channel
Nähert man sich den Exumas aus Richtung Süden muss man sich für eine Route enscheiden. Entweder wählt man die Route östlich von Long Island – entlang der rauen und ungeschützten Atlantikseite oder man passiert Long Island westlich und nimmt die innere Route und damit den Comer Channel. Letzeres haben wir gemacht.
Der Comer Channel liegt zwischen dem südwestlichen Zipfel von Long Island und der Inselgruppe der Jumentos Cays. Er ist eine der wenigen passierbaren seichten Durchfahrten in diesem Gebiet und erlaubt erfahrenen Fahrtenseglern, direkt von Long Island aus nach Südwesten zu segeln – z. B. in Richtung Ragged Islands, Duncan Town, Raccoon Cay oder sogar weiter zu den Turks & Caicos oder Kuba.
Wer von George Town (Great Exuma) aus Richtung Süden segeln will und flach genug liegt, kann über den Comer Channel einen großen Umweg sparen – und eine faszinierende, nahezu unberührte Inselwelt erreichen.
Für unseren Katamaran mit 1,3 m Tiefgang ist die Wasserteife auch bei Ebbe ausreichtend, Jachten mit mehr Tiefgang sind darauf angewiesen die flachen Stellen bei Flut zu befahren. Keinesfalls sollte man die Fahrt bei Nacht machen. Wir haben auf halber Strecke geankert, was bei ruhigem Wetter empfehlenswert ist. Allerdings sollte man beachten, dass man im Comer Channel keinen Landschutz erwarten darf.
Während man südlich von Great Exumas Island kaum andere Jachten trifft und auch kaum Einkaufsmöglichkeiten findet, ändert ich das Bild schlagartig, wenn man die Great Exumas erreicht. In George Town taucht man ein in die Jachtszene der Bahamas, morgentliche Funkrunde für Cruiser inklusive.
Distanzen und Wegpunkte
Die Distanz zwischen Mattew Town / Great Inagua und George Town / Great Exumas Island beträgt 255 Nm. Es gibt zahllose schöne Ankerplätze, so dass man zwischen 7 und 10 Tagen für die Tour einplanen sollte.
- Matthew Town Gread Inagua 20° 57,9′ N 73°40,9′
- Hogsty Reef 21° 41,6′ N 73° 51,0′ W
- Sugar Bay Acklins Islands 96 Nm
- Sugar Bay Acklins Islands 22° 13,7′ N 74° 16,7′ W
- Riff Jamaica Bay 22° 12,5′ N 74° 17,1′ W
- Croocked Islands 20 Nm
- Crooks Island 22° 33,7′ N 74° 21.3′ W
- Gordon’s Settlement Long Island 37 Nm
- Gordon’s Settlement Long Island 22° 51,5′ N 74° 51,9′ W
- Turnbull Long Island W 17 Nm
- Turnball Long Island 23° 4,8′ N 75° 1,8′
- Sany Cay Long Island 18 Nm
- Sany Cay Long Island 23° 11,7′ N 75° 15,0′ W
- Pig Beach auf Conch Harbour 23° 10,9′ N 75° 13,6′ W
- Comer Channel Ankerstopp Nachts 23° 20,5 N 75° 25,9′ W
- George Town Great Exuma 23° 39,8′ N 75° 44,9′ W 67 Nm
Unser nächstes Ziel den Bahamas ist George Town – und wir erreichen das Segelrevier der Great Exhumas.

