
Karibik – Tagebuch – Band II – Nr. 24
17.03. – 18.03.2025
Gestrandet in Marathon…
Für Susi und Gordon ist der letzte Tag an Bord angebrochen. Wir wollen daher erkunden, wo wir sie Morgen mit dem Dinghy an Land bringen können. Ausserdem wollen wir uns die Insel Marathon ansehen und zum Turtles Hospital.
Nach einem mehr als opulenten Frühstück machen wir uns mit dem Dinghy auf die Küste entlang und dann in die Kanäle des Ortes. Begleitet werden wir von Möwen und Pelikanen.

Auch Seekühe soll es hier geben und wir hoffen auf eine erneute Begegnung. Wir machen immer wieder eine Bewegung im Wasser aus und hoffen auf eine neue Begegnung. Wir erreichen das Restaurant Castaway, hier können wir das Dinghy Dock nutzen.
Vom Dach des Restaurants tropft das Wasser der Klimaanlage als kleines Wasserrinnsal ins Wasser – eine Seekuh macht Anstalten sich an dem Wasserstrahl zu laben – das ist gar nicht so einfach für die große Seekuh aber sie ist da erfinderisch…
Nach dieser erhebenden Begegnung mit dem Wildlife machen wir uns zu Fuss auf zum Turtle Hospital, wir kommen an einem Starbucks vorbei und überqueren mutig einen mehrspurigen Highway.

Leider müssen wir feststellen, das man dort nicht auf uns gewartet hat…“ Haben Sie eine Reservierung?“… „Nein…? Dann wird das heute nichts mehr – alle Führungen ausgebucht…“ Also ziehen wir unverrichteter Dinge wieder ab und laufen zurück zum Dinghy.
Wir beschließen im Restaurant noch etwas zu Trinken und eine Kleinigkeit zu essen. Wir versuchen uns an der Florida – Spezialität : Lime-Key-Pie, dazu frisch gezapftes Bier und Gordon und Susi versuchen Conch Fritters – Frittierte Conchmuscheln und Florian hilft bei der Bekämpfung der Lionfish – Plage und bestellt sich ein Sushi aus diesem Feuerfisch…

So gestärkt machen wir uns auf dem Weg zum Dinghy und beobachten, wie gegenüber Pelikane mit Fischresten gefüttert werden und kaum stellt der Fischer seinen Wasserschlauch an, um den Steg zu reinigen, tummeln sich dort die Seekühe….
Also fahren wir mit dem Dinghy näher heran, um uns das Schauspiel anzusehen. Gleich vier Seekühe tummeln sich am Steg und versuchen Süsswasser zu trinken. “ Die Seekühe lieben Süsswasser“ informiert uns eine Einheimische…
Wir können uns davon auf jeden Fall ausgiebig mit eigenen Augen überzeugen und tolle Bilder und Videos von dieser selten gewordenen Spezie machen.
Wir erkunden noch etwas die weitläufige Küstenlinie auf der Suche nach dem idealen Ausstiegssteg für unsere Gäste und dann machen wir uns auf zurück zur Joline.

Hier erwartet uns eine unangenehme Überraschung. Wind und Ebbe haben das Boot trocken fallen lassen… Joline schwimmt nicht mehr und sitzt im Schlamm fest… Wir kommen gerade noch mit dem Dinghy an die Backbordkufe. Am Morgen hatten uns die Nachbarn noch gewarnt – “ das wird da gleich sehr flach neben eurem Ankerplatz…“. Leider aber konnten wir keinen besseren Ankerplatz erspähen, da die Bucht voll mit Booten ist und so hatten wir beschlossen bei der steifen Briese lieber zu bleiben wo wird sind. Nun zeigt sich, dass die Warnung berechtigt war. Rund um unser Boot kommt das Seegras aus dem Wasser, es sieht fast so aus als würden wir mit dem Kat Wassercamping machen…
Zusätzlich zur Ebbe hat der Wind das Wasser aus der Lagune gedrückt und so ist der Wasserstand deutlich niedriger als bei unserem Einlaufen bei der letzten Ebbe. Zudem hat der Anker im super weichen Schlamm nicht richtig gehalten und wir sind ein paar Meter vertrieben. Florian und Bernd sichern mit einem zweiten Anker das Boot zur Seite, damit uns der Wind nicht weiter ins flache Wasser vor den Mangroven drückt. Dann heißt es: Abwarten. In der Nacht ist zwar um ein Uhr Flut, aber im Dunkeln ist das Manöver zu heikel. Außerdem drückt der Wind mit bis zu 30 Kn von der Seite. Am nächsten Tag ist der Hochpunkt der Flut kurz vor 13 Uhr und der Wind soll nachlassen – wir hoffen, dass dann wieder genug Wasser unter Joline ist und wir uns ins tiefere Wasser retten können.


Nach einem letzten gemeinsamen Frühstück gegen 10 Uhr ist der Wasserspiegel wieder deutlich gestiegen, in Googlemaps haben sich Bernd und Florian die Untiefenverhältnisse angesehen und dann einen Plan ausgearbeitet, das Boot mit dem Zusatzanker aus dem Schlamm zu drehen und dann in eine Fahrrinne zu ziehen. Und die Anstrengungen sind von Erfolg gekrönt – Ankerwinch und Motoren schaffen es das Boot zu bewegen. Nach wenigen Minuten schwimmen wir wieder und hinterlassen ein ziemliches Schlammfeld… Gut das unserer Katamaran zur Not komplett trocken fallen kann. Eine Eigenschaft, die uns jetzt durchaus geholfen hat.


Jetzt müssen in dem engen Ankerfeld noch die beiden Anker an Bord gezogen werden und dann geht die Suche nach einem neuen Plätzchen für Joline los. Wir fahren kreuz und quer durch die Boote, mehrere Ankerversuche scheitern – der Grund ist überall super weich und hält unseren Anker nicht oder wir kommen den anderen Booten oder der Fahrrinne zu nahe….
Nach mehreren Versuchen finden wir dann eine schmale Bleibe – rechtzeitig genug um Gordon und Susi zu verabschieden und mit dem Dinghy an Land zu fahren.
Eine schöne und ereignis- und vor allem tierreiche gemeinsame Reise geht zu Ende. Florian bleibt weiter an Bord, er wird uns noch bis Key West begleiten.

Nach den Anstrengungen und Aufregungen der letzten Stunden beschließen wir, den Tag in Marathon ruhig ausklingen zu lassen und erst Morgen weiter zu segeln – erst einmal genießen wir – dass wir wieder eine Handbreit Wasser unter dem Kiel haben… Sicherheitshalber haben wir auch den zweiten Anker ausgebracht.

