
Karibik – Tagebuch – Band II – Nr. 27
Da waren es nur noch zwei…
25.03. – 28.03.2025
Der Dienstag beginnt mit einem Abschied – als letztes Crewmitglied verlässt heute Florian das Boot und wir reisen – voraussichtlich bis zum Saisonende – alleine weiter.
Gegen Mittag macht er sich auf, gut verproviantiert mit dem letzten Tofublock… um mit dem Flixbus zurück nach Miami zu reisen.

Am Mittwochmorgen sind wir wieder voller Tatendrang. Wir wollen Key West intensiver erkunden. Nachdem Bernd an seinem E-Roller noch die Bremsen repariert hat sind die beiden Fahrzeuge nun wieder einsatzbereit. Wir schaffen sie mit dem Dinghy an Land und schon geht es los. So E-Roller machen ganz schön mobil und sind für so einen kleinen Ort ideal – überall kommt man schnell hin.
Am Dinghydock treffen wir auf Jan – ein deutscher Langfahrtsegler aus unserem Trans Ocean Hochseeverein, mit dem wir schon per Whats App Kontakt hatten. Er kommt aus der Richtung in die wir weiterfahren wollen – die Bay Islands – eine zu Honduras gehörende Inselgruppe die auf unserem Weg nach Guatemala liegt…

Wir erkunden den alten Hafen und durchstreifen die vielen kleinen Strassen der Stadt – überall ist ein intensives Treiben.
Die Strasse, die gestern geteert wurde, ist heute schon fertig und die Baustelle ist vollständig entfernt!
Um 17 Uhr beginnt im Tennessee Williams Museum seine 114. Geburtstagsgedenkparty. Es gibt Schampus und belegte Brote und Croissants.
Die Schnittchen sind hervorragend, kräftg mit dicker dunkler Kruste erinnern sie mich an zu Hause – wo haben die in diesem Toastbrotland bloss so leckeres Brot herbekommen?
Zum Essen gibt es Kultur – die Gewinner eines Mal- und eines Schreibwettbewerbs werden geehrt und die drei jeweils besten Stücke vorgelesen bzw. vorgezeigt. Dazu gibt es im ehemaligen Wohnhaus des berühmten Schriftstellers Bilder und Exponate aus seinem Leben.

So gestärkt rollern wir zum Mallory Square, um dort – am ehemaligen Golf von Mexiko… – mit anderen Touristen den Sonnenuntergang am Meer zu zelebrieren, mit Blick auf Sunset Key und Wisteria Island. Zwei Inseln die aus dem Erdaushub in und um Key West künstlich entstanden sind.
Neben den Touris lockt der Ort auch einheimische Künstler an und so gibt es Strassenjongleure, Musiker, Kunstgewerbler, Maler und Tarotkartenleser.
Nach Sonnenuntergang leert sich der Platz und wir werden von zwei norddeutschen Touristen angesprochen, die mit dem Mietwagen auf Erkundungstour sind. Wir tauschen ein bisschen unsere Eindrücke aus, dann trennen sich unsere Wege wieder.
Mittlerweile ist die Stadt zum Nachtleben erwacht. Die Geschäfte schließen und in den Aussenbereichen der Bars und Restaurants beginnt das rege Treiben. Von überall klingt uns Livemusik entgegen und wir hören uns von Lokal zu Lokal – welche Darbietung gefällt uns am besten…? Wir entscheiden uns für das „Mangos“ und trinken noch ein Absackerbier an der Bar.

Es ist spät geworden und wir müssen mit dem Dinghy noch ein ganz schönes Stück bis zum Ankerfeld fahren – ohne Sonne ist es recht kühl auf dem Wasser – ein Jäckchen wäre jetzt nicht schlecht…
Donnerstagmorgen startet Bernd erst einmal seine Shopping Tour – es gibt einige Marinezubehörgeschäfte mit guten Angeboten und wer weiss, wann sich wieder eine Einkaufsmöglichkeit bietet… Reich beladen kommt er zurück und jetzt sind wir mit Antifoulingfarbe eingedeckt für die nächsten Jahre…
Zum Mittag machen wir uns mit den E-Rollern auf für eine neue Erkundungstour. Erster Stopp, das örtlich empfohlene Chinarestaurant. Wir müssen feststellen, das die chinesischen Gerichte hier ganz anders sind als in Deutschland…
So gestärkt machen wir einen Besuch beim ECO – Umweltklimahaus – leider existiert das Seeaquarium nicht mehr, es hat die Coronazeit nicht überstanden…

Wir bummeln am Hafen vorbei und an den vielen Hafenrestaurants – es gibt hier wirklich viel zu entdecken. Zur Happy Hour finden wir uns wieder im „First Flight“ ein, wir wissen ja schon, dass das selbstgebraute Bier uns hier gut schmeckt. Wir stöbern noch ein bisschen in den Geschäften und schauen uns verschiedene Restaurants an, denen wir vielleicht einen Besuch abstatten könnten.
Final rollern wir zum Supermarkt um unsere Verproviantierungsmöglichkeiten zu prüfen. Kuba, so haben wir uns eingelesen, soll sehr schwierig sein mit der Lebensmittelversorgung – da wollen wir auf Nummer sicher gehen und alles von hier bereits mitnehmen. Der Supermarkt überzeugt von Angebot und Preis, wir nehmen schon mal ein paar frische Lebenssmittel mit und planen vor unserer Abreise noch einen finalen Einkauf.

Auf dem Rückweg kreuzen wir wieder die frisch geteerte Straße – mittlerweile wurde auch schon die Strassenkennzeichnet vollständig aufgemalt… vielen Dank für ihr Verständnis … mir gefällt der American Way of Life…
Am Freitag beginnt der Morgen schon mit kräftig Wind – gemäss dem 7 – Tage – Wetterrhytmus der Florida Keys. Wir beschließen an Bord zu bleiben und einen ruhigen Tag einzuschieben nach den zwei anstrengenden Sightseeingtagen und es gibt auch immer bürotechnisch einiges zu erledigen…
Soweit der Plan, dann erreicht uns gegen Abend ein Notruf von Segler Jan. Er liegt mit seinem Dinghy am Dinghydock um seine Frau vom Flughafen abzuholen und der Motor springt nicht mehr an…

So wirft sich Bernd in seine Schlechtwetterjacke und macht sich zum Abend mit dem Dinghy auf, um Jan und seine Frau abzuschleppen. Gut 40 Minuten später kommt die Dinghyabschleppparade an Joline vorbei.
Nach getaner Arbeit machen wir es uns in unserer Koje gemütlich und schauen die Aufzeichnung der letzten Show von Let´s Dance…


