Karibik – Tagebuch – Band II – Nr. 7
20.12. – 23.12.2024
Zur Samana – Bucht und der Baccardi – Insel…
Am Freitag heisst es dann wieder: „Leinen los.“ Mit zwei Zwischenstopps wollen wir die Samanabucht erreichen, die auf der Nordseite der Insel liegt. Pünktlich kommen morgens die Offiziellen an Bord, es gibt den nächsten Dispatch – dann noch Tanken – und die Reise kann weiter gehen…
Zuerst heisst es wieder durch die schmale Passage heraus aus der Marina, diese wird durch ein kleines Fischerboot blockiert, das wir erst einmal weghornen müssen. Dann müssen wir durch die Passage und das Flachwasser ins tiefe Wasser gelangen – bis dahin tanzen wir ganz schön auf den Wellen – die Mona – Passage gibt sich weiterhin bockig.
Jonah und Toni können sich mit Mona auf jeden Fall nicht anfreunden. Wir schaukeln uns zum ersten angepeilten Ankerplatz, doch trotz mässigem Wind stehen auf der Bucht 4 Meter hohe Wellen, da können wir nicht durch die schmale Passage zwischen den beiden Riffen anlanden – also geht es direkt weiter zur rund vier Stunden entfernten Bucht von Samana, dort gibt es vor der Einfahrt den nächsten möglichen Ankerplatz.
Dass wir dort erst gegen 22 Uhr ankommen, wäre gar nicht so schlimm, allerdings schüttet es wie aus Kübeln und Bernd muss sich in seine Schlechtwetterkluft hüllen, da jemand nach vorne muss, um den Anker bereit zu machen. Immerhin ankern wir alleine auf weiter Flur vor der Stadt Miches.
Am Morgen hat uns auch gleich die Navy ins Visier genommen, nachdem sie aber telefonisch abgeklärt hatten, dass wir einen Dispatchio haben, erfolgt ein freundlicher Daumen nach oben und sie drehen wieder ab.
Am nächsten Tag chillen wir erst einmal nach der anstrengenden Überfahrt und können uns nicht so recht aufraffen, das Boot zu verlassen. Das Wetter ist auch nicht sehr einladend, der Himmel ist bedeckt und das Wasser lädt ebenfalls nicht zu einem Bad ein – durch den Regen wurde vom Fluss Schlamm angeschwemmt und das Wasser ist nicht klar. So vertrödeln wir den Tag mit Lesen, Kartenspielen, Wäschewaschen…
Tags darauf machen wir uns mit dem Dinghy auf, die Küste zu erkunden. Die Anlegestege vor dem Ort Miches sind für uns zu hoch und so versuchen wir mit unserem Bötchen in den Fluss einzufahren – aufgrund der geringen Wassertiefe bei der Zufahrt müssen wir das Ansinnen jedoch abbrechen.
Bleibt nur der Ausweg, das Dinghy auf den Strand zu ziehen. Da es keine Möglichkeiten dort gibt, das Dinghy anzubinden, bleiben Jonah und Toni vor Ort, während Bernd und ich uns auf den Weg machen, den Supermarkt zu finden. Der Ort Miches ist klein und einfach, wir sehen nur ein paar kleine Geschäfte und Buden, in denen die Bauern ihr Obst und Gemüse anbieten. Doch mit Hilfe der Einheimischen finden wir tatsächlich den Supermarkt SuperMiches…
Hier herrscht Ausnahmezustand. In langen Schlangen drängen sich die Einheimischen an den Kassen. Ob das der Weihnachtseinkauf ist, oder ob es neues Geld oder neue Ware gab…wer weiß … auf jeden Fall benötigen wir viel Geduld, bis wir endlich unseren Einkauf bezahlen können. Aber ohne Brot fällt das Frühstück sonst morgen aus…
Nachdem der Einkauf verstaut ist, gehen wir Anker auf und es geht weiter, wir segeln hinein in die Samana Bucht. Kaum haben wir die Angel ausgeworfen, haben wir bereits nach wenigen Minuten einen Biss. Der Fisch reißt die Angel aus dem Halter, die daraufhin waagerecht in der Luft hängt. Gut, dass wir die Angel grundsätzlich am Boot sichern. Erst kämpft sich Bernd mit dem Fang ab, dann übernimmt Jonah und zieht seinen ersten grossen Fang an Bord. Leider bleibt der Teller trotzdem leer..
In der Samana – Bucht ist unser erster Ankerplatz vor der Baccardi – Insel (so wird das zumindest angepriesen). Es liegt auch tatsächlich noch ein weiteres Boot in der Bucht. David vom Nachbarboot kommt mit dem Dinghy vorbei und lädt uns zum Sundowner ein. So statten Bernd und ich ihm dort einen Besuch ab. Er ist mit seiner Frau Julie und den beiden Kindern für ein Sabbatical in der Karibik unterwegs – eigentlich kommt er und seine Familie aus dem französischen La Rochelle – aber er lebt jetzt seid ein paar Jahren auf Guadeloupe. So tauschen wir uns über unsere Erlebnisse dort aus und teilen weitere Segelpläne.
Auf der Baccardi – Insel ist man auf jeden Fall auf Tourismus eingestellt. Es gibt ein Nobelresort mit Privatstrand und für die Tagesgäste Restaurants, Bars, Souveniershops und jede Menge Strandliegen.
Wir gönnen uns ein einheimisches Bufett und nehmen ein paar Cocktails an der Bar. Bernd und ich nehmen den Cocktail Especialidades – Pina Colada aus der Ananas.
Wir müssen uns in Erinnerung rufen, das Morgen bereits Heilig Abend ist… bei Sonne, Meer und Palmen kommt nicht so recht Weihnachtsstimmung auf. Daran ändern auch die immer wieder durchziehenden Regenschauer nichts…
Über die Feiertage wollen wir uns zwei Tage in die schicke Marina de Puerto Bahia Samana legen. Schließlich sollen sich die Weihnachtstage vom Alltag abheben…