Unsere Reise

12. Reise – Überführungstörn – von Tunesien nach Marokko – 2. Etappe – von Bizerte (Tunesien) rund um Algerien in die Spanische Exklave Melilla.

04.05.2023 – 09.05.2023

Eigentlich wollten wir schon am frühen Vormittag los, aber bis alle Behörden – Polizei, Zoll, Hafenamt, Guard National – ausreichend zufrieden sind und wir ausklarieren können, ist es schon kurz nach 12 Uhr.

Wir verlassen Bizerte im leichten Nieselregen – unsere Dieseltanks haben wir nochmal randvoll gemacht – so günstig wie in Tunesien – rund 72 Cent pro Liter – werden wir so schnell nicht wieder tanken können.

Bevor es los geht wird noch ein Netz ausgetauscht, das andere hatten wir bereits im letzten Jahr erneuert, das zweite wurde nicht mitgeliefert. Als wir losfuhren machte das alte Netz noch einen ganz guten Eindruck, aber jetzt, nach einer stürmischen Nacht, ist es vor unseren Augen zerfallen.

Dietmar trägt noch die letzten Tunesischen Dinar zum Lebensmittelhändler, wir haben jetzt Brot für die kommenden Tage im Übetfluss.

Da er nicht alles ausgegeben hat… Männer und Shoppen… lächl….verschenke ich die letzten Dinar an ein Küchenmädchen in der Hafenkantine – die sich über die verrückten Touristen wundert, aber sich über zusätzliche Einnahmen freut.

Endlich Leinen los – Au Revoir Tunesien

Ein zusätzliches Funkgerät befindet sich jetzt direkt am Steuerstand und hat sich dort schon gut bewährt.
Abendstimmung, die erste Nacht verspricht ruhig zu werden

Der erste Abend bricht an, wir befinden uns noch immer in tunesischen Gewässern. Um Mitternacht passieren wir die tunesische Insel „La Galite“ und Bernd und Dietmar müssen Slalom fahren um den vielen Fischernetzen auszuweichen. Die Fischer lenken dabei mit einem Lichtstrahler, so lange wir angeleuchtet werden, sind wir auf Kollisionskurs mit einem Fischernetz und müssen den Kurs ändern. Leider ist nicht immer klar in welche Richtung.

Nach einigen Kurswechseln kommen wir unbeschadet durch.

Um 05:30 Uhr passieren wir die Grenze zur algerischen Küste. Obwohl wir mit 32 Seemeilen deutlich ausserhalb der 12-Meilen-Zone sind, werden wir sofort von der algerischen Coastguard angefunkt.

Nachdem wir uns ordnungsgemäß gemeldet haben – Deutscher Katamaran Joline mit 5 Personen an Bord auf dem Weg von Tunesien nach Marokko, letzter Hafen, Zielhafen, Nationalität der Besatzung – bedankt man sich für die Kooperation, wünscht uns gute Reise und wir können unseren Weg ungehindert fortsetzen.

Bernd birgt die tunesische Flagge.

Josef und Bernd beim Segelmanöver.

Die nächsten zwei Tage haben wir gutes Segelwetter und kommen zügig voran – der Himmel ist jedoch meistens bedeckt, so daß wärmere Kleidung angesagt ist.

So ein großer Thunfisch wehrt sich heftig dagegen, aus dem Wasser gezogen zu werden.

Nach 3 Tagen Überfahrt lacht Bernd endlich das Angelglück.

Bernd und Dietmar ziehen nach längerem Kampf einen Gelbflossenthunfisch aus dem Mittelmeer.
9,1 kg – da lacht das Anglerherz und die Mannschaft freut sich über die Bereicherung der Speisekarte
Fachmännisch zerlegt landet der Thunfisch direkt auf dem Grill oder endet als Sachimi.

Es ist windstill und wir müssen eine ganze Zeit lang motoren. Wir befinden uns immer noch oberhalb der algerischen Küste. Weit und breit sind wir das einzige Segelboot auf diesem Kurs. Uns begegnen nur Fischerboote und Containerschiffe, eines größer als das andere.

Am Nachmittag bekommen wir Besuch. Eine Delfinschule von 20 – 25 Tieren begleitet uns eine gute halbe Stunde des Weges und springt und tollt vor unserem Boot herum. Sehr neugierig und verspielt diese Tiere…

Der „Gemeine Delfin“ ist besonders schön gezeichnet mit seinem weißen Bauch und seiner dunkel- und hellgrauen Rückenfärbung.

Eine so große Gruppe hatten wir noch nie am Boot.

Der nächste Fisch an der Angel.

Der Appetit der Mannschaft auf frischen Thunfisch ist erstaunlich und bevor der Fisch knapp wird beschliessen wir eine Angel auszuwerfen, nur so für alle Fälle.

Am Abend, kurz bevor die Angeln eingeholt werden sollen, beißt der nächste Fisch – den an Bord zu holen im Dunkeln ist eine besondere Herausforderung.

Wieder ein Gelbflossenthun – diesmal von fast 10 KG.

Jetzt können wir das Angeln einstellen – wir haben genug Fischfleisch an Bord für die nächsten Tage.

Wir kreuzen den Nullmeridian von Greenwich und halten diesen Moment auf unseren Kartenplotter im Bild fest.

Vom Nullmeridian aus, der vom Nordpol zum Südpol verläuft, werden die Längengrade bei 0 beginnend nach Ost bzw. nach West gezählt. Für uns steht ab jetzt nicht mehr E für Ost, sondern W für West vor den Koordinaten der Längengraden.

Delfine vor der marokkanischen Küste. Aber nicht alle sind so neugierig und kommen direkt zum Boot.

Am 09.05. zur Mittagsstunde verlassen wir die algerische Küste und bewegen uns nun an der marokkanischen Küste entlang. Angefunkt werden wir nicht, die Marokkaner geben sich da ganz entspannt.

Ansteuerpunkt auf Melilla haben wir auf dem Kartenplotter markiert.

Melilla – die spanische Exklave mitten in Marokko – hat innerhalb der des marokkanischen Küstenraumes eine schmale Einfahrtsschneise, die spanisches Gebiet ist – da wir nicht wissen, wie genau es die Marokkaner damit nehmen, haben wir uns das Gebiet sehr genau markiert und fahren in diesem Winkel in den Hafen ein.

Bernd und Josef beim Flaggenhissen.

Wir setzen die spanische Flagge für unser nächstes Gastland.

Gastflagge und Quarantäneflagge wehen ordnungsgemäß am Mast.

Darunter wird die gelbe Quarantäneflagge gesetzt, diese ist so lange zu führen, bis im Gastland am ersten Hafen einklariert worden ist.

Anfahrt auf Melilla.

Gegen Abend laufen wir in der Marina von Melilla ein.

Liegeplatz in Melilla. Willkommen in Spanien.

Obwohl wir uns angekündigt haben, werden wir nicht erwartet – der Parkplatzwächter nimmt uns in Empfang und kennt sich wohl mit Booten nicht so aus – das Anlegemanöver überfordert ihn sichtlich und die Mooringleine, die er uns anreicht, ist viel zu kurz und so haben wir sie direkt in der Schraube hängen.

Dafür ist in der Marina viel Platz und die Formalitäten werden entspannt abgewickelt – Schritt für Schritt, wie Zeit ist – die Polizei – der wir zufällig begegnen – kündigt ihren Besuch für den nächsten Nachmittag an, unser türkischer Mitsegler benötigt als nicht EU – Mitglied einen Stempel in seinen Pass. Da schaut die Polizei halt mal am Boot vorbei.

Zwei Tage wollen wir nun in Melilla bleiben, die Stadt besichtigen und uns vor der Weiterfahrt entspannen.

Wir haben 670 Seemeilen zurückgelegt.

Unsere Route: Überführung Yasmine Hammamet nach Tanger

Translate »