
Karibik – Tagebuch – Band II – Nr. 11
14.01.2025 – 20.01.2025
Viel Natur und wenig Menschen…
Für die Überfahrt von der Dominikanischen Republik zu den Turks & Caicos Inseln haben wir ein gutes Wetterfenster abgepasst, die oft rauhe Küstendünung liegt flach wie ein Spiegel. So starten wir bei gutem Wetter und ruhiger See unsere erste Übernachtfahrt. Es wird nachts auf dem Meer überraschend kühl und so sind Decken und Jacken angesagt. Am nächsten Morgen erreichen wir die Insel Grand Turk und ankern an der Governor´s Beach in guter Gesellschaft von zwei Kreuzfahrtschiffen.

Das Wasser ist flach und kristallklar. An den wenigen Felsen im Wasser tummeln sich viele Fische, doch ansonsten gibt sich die Unterwasserwelt sandig und steinig.
Am nächsten Tag fahren wir mit dem Dinghy in die Hauptstadt der Turks & Caicos – Cockburn Town. Es gibt keinen Landungssteg für unser Söckchen und so ziehen wir unser Bötchen auf den Sandstrand. Viel zu erkunden gibt es nicht. Die Stadt hat knapp 4000 Einwohner, es gibt einen Supermarkt in Lageroptik, die Auswahl ist begrenzt, die Preise verursachen Schnappatmung – 16,- USD für vier Rollen Klopapier – wir sind froh, dass wir uns mit Lebensmittel eingedeckt haben, kaufen ein paar Zitronen und rote Linsen und machen uns auf, die Stadt zu erkunden.

Viel zu sehen gibt es nicht, ein paar Salzsalinenfelder, ein paar Häuser weit verstreut – meist wohl eher Ferien- und Wochenenddomizile – wir passieren die Haupteinkaufsstraße und verweilen am einsamen Sandstrand mit Blick auf das türkisfarbene Wasser. Ein paar Wildesel kreuzen unseren Weg und Kreuzschifftouristen unterwegs in Golfcars ( Mietpreis 200,- bis 300,- USD pro Tag…)

Zum Abend gibt es schwäbische Schupfnudeln, hergestellt in mühsamer Kleinarbeit von Simon und Mona. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, es schmeckt hervorragend und die Menge reicht für zwei Tage. Unseren Kartoffelvorrat haben wir damit aber komplett aufgebraucht…
Wir wägen lange ab, ob wir die Nordküste entlang segeln, wo es wenig Ankermöglichkeiten gibt oder uns durch das Flachwassergebiet im Süden trauen sollen – auf Anraten eines Ortskundigen entscheiden wir uns für die Südroute, vermeiden jedoch den flachsten Part.
Wir müssen einen recht großen Bogen schlagen, da das Wasser vor den Inseln sehr flach ist – selbst für einen Katamaran kaum befahrbar. Mit Seekarte und durch intensives Beobachten des Meeresboden an einigen Stellen segeln wir zwei Tage durch türkisfarbenes glasklares Wasser. Wir sind alleine auf weiter Flur und ankern mit Blick auf die Turks & Caicos Inseln.

Unser letzter Ankerstopp, bevor die Insel Providenciales erreichen, ist in der French Cay, eine Insel, die von Scharen von Vögeln bewohnt wird und unter Naturschutz steht. Eine Monohull ist auch hier gestrandet und fristet hier nun als Wrack sein Dasein. Mit dem Dinghy erkunden wir die Insel und beobachten die verschiedenen Vogelgruppen. Eindrucksvoll führen die Seemöwen und Pelikane vor, welch exzellenten Taucher und Fischfänger sie sind.

Leider statten uns die Vögel an Bord auch einen Gegenbesuch ab…
Am Samstag steuern wir die Sapodilla Bay von Providenciales an. Provo Radio, die hier für die Sicherheit des Schiffsverkehrs zuständig sind, funkt uns schon auf See an um genaue Daten über Crew, Sicherheitsausrüstung und Kontaktpersonen Zuhause zu erfragen…. falls wir vor Einlaufen sinken…? In der Bucht sind nur wenige Boote und auch sonst ist es hier fast menschenleer… Mona und Simon machen sich auf, die Gegend zu erkunden. Die schicken Häuser an der Bucht sind in Privatbesitz, Einkaufsmöglichkeiten gibt es hier keine.

Zum Glück haben wir uns in der Dominikanischen Republik gut mit Lebensmittel eingedeckt und mit drei Kochbegeisterten an Bord ist die Verpflegung hervorragend. Mona und Simon als langjährige Vegetarier erweitern unseren kulinarischen Horizont mit abwechslungsreichen fleischlosen Gerichten – ja, Reisen bildet…

Da wir am Sonntag nicht ausklarieren können, beschließen wir noch einen Besuch in der Fish Bone Bay – dafür segeln wir ein paar Meilen um die Insel herum und kehren gegen Abend zurück, da wir hier ausklarieren müssen.
In der Fish Bone Bay treffen wir dann tatsächlich auf eine handvoll Touristen und wir erkunden die landschaftlich wirklich schöne Bucht, Mona und Simon intensiv über Land und Bernd und ich vor allem auf dem Wasser.

Am Montagmorgen klarieren wir in den Turks & Caicos im Industriehafen aus und nehmen Kurs auf die Inselgruppe der Bahamas. Erster Anlaufpunkt – die Insel Great Inagua, die wir nach einer Nachtfahrt erreichen wollen…

