
Karibik – Tagebuch – Band II – Nr. 5
12.12. – 14.12.2024
Musiksmog…
In einer entspannten Tagestour – allerdings mit Regenschauern – erreichen wir die flache Bucht Boca Chica. In der kleinen Marina liegen vor allem große Motorboote – wir machen am Aussensteg fest und bleiben dann auch dort für die nächsten Tage liegen, da die Boxen für unseren Kat zu eng sind.
In der geschützten flachen Bucht lässt sich ruhig schnorcheln, der Meeresboden mit Sand und Seegras bewachsen bietet aber nur wenig zu sehen – immerhin sehe ich meinen ersten Feuerfisch oder auch Lionsfish.

Die Marina und die Bucht sehen entspannt urlaubsmässig aus – allerdings betreiben die Einheimischen hier ein sehr merkwürdiges Gewerbe.
Die Motorboote kann man wohl stundenweise mieten. Dann fahren sie mit ihren Gästen rund 100 Meter aus der Marina in die Bucht, ankern dort auf der Sandbank und machen Party. Man kann im Wasser stehen, Essen, Trinken und Tanzen. Abgerundet wird das Ganze durch einheimische Jetskifahrer, die mit Showeinlagen um die Boote kreisen und Mietgäste suchen.

Noch größer als die Motorboote sind allerdings die montierten Ghettoblaster und jede Fahrt ist mit ohrenbetäubender Musik begleitet. Oft von mehreren Booten gleichzeitig…
Auch beim Putzen und Beladen der Boote in der Marina lässt die Crew die Musik auf volle Lautstärke laufen …
Ich glaube, wenn Kinder in Boca Chica geboren werden, bekommen Sie gleich einen Ghettoblaster mit in die Wiege, damit sie sich gar nicht erst an Stille gewöhnen…

Wir haben uns ein karibisches Paradies allerdings mit weniger Lautstärke vorgestellt….
Nach der ersten dauerbeschallten Nacht intervenieren wir am nächsten Tag und bekommen auch Unterstützung von der ansässigen Marine – danach nimmt die Lärmbelästigung deutlich ab und hat – meistens – eine erträgliche Menge – manchmal sogar nette Musikbeschallung…

Am Samstag verlassen Yvonne und Sascha das Boot zum naheliegenden Flughafen von Santo Domingo – für sie ist die Reise zu Ende und es geht wieder zurück nach Deutschland.

Wir stechen wieder in See. In drei Tagen müssen wir Cap Cana erreichen, dort kommen Jonah und Toni an Bord, um mit uns die Feiertage, den Jahreswechsel und ihre Geburtstage zu feiern.
So legen wir zur Mittagszeit ab, diesmal ohne Verabschiedung durch die Einheimischen… die sind sicher froh, dass die lärmempfindlichen… oder nicht musikaffinen… Deutschen wieder die Bucht verlassen. Da steigt heute Abend sicher endlich wieder die Megaparty… wofür hat man schließlich Ghettoblaster die mehr Strom brauchen als die Schiffsmotoren…

