Land und Leute

Marokko: Die 4 Königsstädte: Fes – die Alte

Mai 2023

Wir lassen unseren Katamaran Joline in der Tanja Marina von Tanger zurück und machen uns auf mit der Bahn die Königsstädte von Marokko zu erkunden.

Unser erstes Ziel ist die älteste der Königsstädte: Fes – gleichzeitig auch eine Millionenstadt – drittgrößte von Marokko.

In Marokko gibt es ein gut ausgebautes Schienennetz, teilweise mit dem Schnellzug mit rund 300 km/h, dessen Ausbau noch nicht ganz abgeschlossen ist.

Da die Schlangen am Billettschalter endlos lang sind, beschließen wir unsere Tickets am Automaten zu ziehen – das entpuppt sich als Eigentor – Zwei der Automaten funktionieren nicht – und als wir dann endlich die Ticketbuchung abgeschlossen haben, nimmt der Automat unsere Kreditkarte nicht…. also müssen wir uns doch an der Schalterschlange anstellen… und verpassen mit der ganzen Prozedur zwei Züge.

Hochmoderner Zugbahnhof in Tanger – im oberen Bereich mit Restaurants.

Daher gönnen wir uns erst mal ein Menü bei Mc Donalds im futuristischen Ambiente – Mc Donalds mag auch unsere Kreditkarte.

Bahnsteig Tanger kurz nach dem Regen….unser Zug läuft ein…. es regnet erstaunlich oft in Afrika…
Auf rund halber Strecke – in Kenitra – endet der Schnellzug und wir steigen um auf den alten Schienenverkehr – weiter geht es mit dem ATLAS.
Bahnhof von Fes.

Vom Bahnhof geht es dann weiter mit dem Taxi zu unserem Hotel bzw. Riad in der Medina von Fes.

Das ist gar nicht so einfach, zum einen wird man direkt von bettelnden Kindern abgefangen – das ist hier eine gute Einnahmequelle informiert uns der Taxifahrer verärgert, da betteln wohl lukrativer ist als Taxifahren – zum anderen sind die Taxifahrer selten bereit mit Taxameter zu fahren und verkünden lieber Phantasiepreise, so müssen wir erst einmal Preise verhandeln.

Unser Taxifahrer setzt uns vor der Medina ab, innerhalb der Medina geht es nur zu Fuß, mit Handkarren oder mit dem Esel weiter…

Wir müssen jetzt unser Hotel in der Medina finden…. das stellt sich als nicht so einfach heraus. Es findet sich direkt ein englischsprechender Führer, der uns zu unserem Riad bringt…natürlich gegen ein Bakschisch.

Die engen Medinagassen wirken nicht sehr anheimelig – unser Guide bezeichnet sie aber stolz als längste Fussgängerzone der Welt…
Eingangstür zum Riad Dar Lalla Kenza

Nachdem wir durch mehrere enge und manchmal auch nicht so hohe Gassen hinter unserem Guide hergeeilt sind – erreichen wir den Eingang zu unserem gebuchten Riad. Ein Riad ist ein altes marokkanisches Wohnhaus von denen mittlerweile viele als Privathotels genutzt werden.

Wir sind eher ernüchtert…

Eine alte Eingangstür – der linke Verschlag bedeutet, dass hier spanische Einwanderer gelebt haben – es gibt zwei Klopfer – der untere ist für Familie und Freunde – wer hier klopft, wird von der Hausherrin eingelassen – Fremde klopfen oben – dann öffnet der Hausherr oder ein anderen männliches Mitglied der Familie…
Innenbereich des Dar Lalla Kenza – ein Wohnhaus von 1346.

Wir treten gebückt durch die Eingangstür und befinden uns in einem prachtvollen Eingangsbereich…

Blick vom typischen Innenbereich nach oben – dieser Bereich öffnet sich zur Dachterrasse.
Blick von der ersten Etage hinunter in den Eingangsbereich, der auch als Frühstücksraum dient.

Das Riad Dar Lalla Kenza wurde vor 6 Jahren restauriert und dient seitdem als Privathotel mit 7 Zimmern. Die Zimmerfenster gehen überwiegend nach innen in den Atriumbereich. Dadurch ist es kühl und ruhig.

Auf dem Rooftop gibt es eine Dachterrasse, die zum Verweilen einlädt.

Eigentlich wollten wir zwei Nächte bleiben – Bernd hat sich aber irgendeinen Virus eingefangen und liegt am Abend flach – nach einer weiteren Nacht konsultieren wir einen Arzt in der Medina, der Bernd mit Antibiotika wieder auf die Beine bringt.

So verlängert sich unser Aufenthalt auf fünf Nächte.

Bab Mahrouk – Stadttor aus dem 13. Jahrhundert – das berühmteste Tor der Stadt zur Medina.
Stadtmauer um die Medina – allgegenwärtig: Männer mit Handkarren.
Auch überall anzutreffen: Lastenesel.
Vor der Medina treffen wir auf eine Hochzeitsgesellschaft eingedeckt mit Geschenken, Backwaren und Selbstgekochtem. Auch ein Schaf wird mit den Hochzeitsgästen verladen – das wird wohl an den Feierlichkeiten nicht mehr aktiv teilnehmen…
Koranschule in der Medina – Fes hat die älteste Universität der Welt.
Durch die engen Medinagassen kommen immer wieder Eselkarawanen. Blick auf das Gerberviertel.
Es gibt aber auch modernere Transportmittel..
Geschäfte in der Medina. Es ist noch früh und der gr0ße Andrang kommt erst noch.
Einige Riads sind auch zu Restaurants ausgebaut… man muss sie in den engen Gassen nur finden…
Landestypische Spezialität, die als Hauptspeise gegessen wird: Pastilla – außen süß: Teig mit Mandeln, Puderzucker und Zimt – innen Hühnchenfüllung mit Gewürzen, Zwiebeln, Ei… eine überraschende Geschmacksexplosion… sehr lecker

Marokko ist ein Land der Gegensätze: Auf der einen Seite prunkvoll und modern – auf der anderen Seite traditionell, alt und ursprünglich – uns gefällt es gut.

Vor den Toren von Fes liegt das Königsschloss mit den prunkvollen 7 Toren – ein Geschenk der Bevölkerung an den König. Besichtigen kann man die Königsschlösser nicht, da sie vom König noch als Residenz dienen.
Als Dank für die Tore hat der König dem Volk den Garten Jnane Sbil geschenkt zum Lustwandeln…
Eingangsbereich Jardin Jnane Sbil.
Wasserbecken im Garten – zu dieser Jahreszeit gut gefüllt.
Ausserhalb der Altstadt liegt das jüdische Viertel hinter dem Tor: Bab as-Semmarine.
Restaurierte Häuser des Jüdischen Viertel – die Restaurationen werden durch den Staat durchgeführt und finanziert.
Hier ein vorher – nachher Foto einer Karawanserei – also einem Verkaufshof mit Lagerflächen und Übernachtungszimmern früherer fahrender Händler. Überall im Land treffen wir auf Bauarbeiten, alles scheint restauriert und ausgebaut zu werden. Die alten Gebäude sind weitestgehend restauriert – was alt anmutet, wurde zeitgemäß Instand gesetzt.
Überall finden sich nistende Störche, die gerade ihre Jungen aufziehen.

Nach sechs Tagen verlassen wir Fes mit dem Zug und fahren in die rund 30 Minuten entfernte Königsstadt Meknes.

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