Entlang der Marokkanischen Atlantikküste
13. Reise – von Tanger nach Agadir –
02062023 – 05062023
Wir starten zu unsererem ersten mehrtägigen Überführungstörn als Zweiercrew. Ursprünglich wollten wir in der Marina Rabat einen Zwischenstopp machen, diese ist aber wegen Renovierungsarbeiten für ein Jahr geschlossen, so dass wir bis Agadir, unserer Zielmarina, durchfahren müssen. Wir planen zwischendurch an den Küsten zu ankern, was grundsätzlich erlaubt ist, um uns die Nachtfahrten zu ersparen.
Die Küste ist wenig ersegelt und so finden sich kaum Informationen über dieses Segelgebiet.
In Marokko muss an jeder Marina ein- und ausklariert werden. Pässe werden ein- und ausgestempelt und Vertreter der Behörden: Zoll, Einwanderungsbehörde, Gesundheitsbehörde und Polizei kommen an Bord und inspizieren das Boot. Besonderes Interesse gilt Drogen und Drohnen – die strengstens verboten sind.
Probleme macht uns eine aufgeklebte Weltkarte – ein Abschiedsgeschenk von Bernds Arbeitskollegen, die wir im Niedergang aufgehängt hatten um unsere Reise durch freirubbeln zu dokumentieren. Die Offiziellen stellten fest, dass die Grenzen von Marokko nicht richtig erfasst sind – wir mussten die grafische Weltkarte abhängen – sonst wäre Weiterfahren nicht möglich gewesen.
Ein eher unmögliches Unterfangen, da wir eine Steilküste passieren und die Wassertiefe kaum unter 70 Meter fällt…
Zwei Stunden später bekommen wir eine SMS über die Orca – App – in Cap Spatel wurden Orcas gesichtet – Glück gehabt – wir haben das Gebiet der Iberia-Orcas bereits hinter uns gelassen.
Die Nachtfahrten werden zum Spießrutenlaufen: Die Marokkanischen Fischer sind megaaktiv – 40% der Marokkaner leben vom Fischfang lese ich nach und sie tun es offensichtlich jede Nacht. Kaum wird es dunkel wachsen sie wie Pilze aus dem Boden. Nach kurzer Zeit liegt die ganze Küste voller Netze – teilweise auch Schwimmnetze direkt an der Oberfläche. Im Dunkeln sind sie nur schwer auszumachen.
In der zweiten Nacht haben wir es dann geschafft uns in einem Netz festzufahren – jetzt sind wir erst einmal manövrierunfähig.