Unsere Reise

9. Reise – Segelrevier türkische Ägäis – letzte Reise Türkei von Port Iasos nach Marmaris 24.09. – 06.10.2022 (Gastbeitrag)

Dies ist ein Gastbeitrag den unserer Mitseglerin Anja verfasst hat und von der auch die Bilder stammen.

146,54NM gesamt (neue Crew: Anja und Norbert; Kapitän Bernd und Kapitänin Petra)

Flughafen Bodrum Milas – Neues Territorium für Norbert und mich

Anja und Norbert – Geburtstagsessen bei Jan de Wit auf der Dachterasse in Marmaris

Taaaxiiii … Einmal nach Port Iasos Marina.

Aus der Luft haben wir die kleine Marina bereits gesehen, dumm war nur, dass der Flieger so schnell war, dass wir SY Joline nicht erkannt haben. Der Fahrer brauchte nur die Koordinaten und los ging der schnelle Ritt. An der Marina angekommen, wurden wir bereits von Bernd und Petra freudig erwartet. Schnell verstauten wir unsere Koffer, räumten unsere Anziehsachen ein und lieferten noch die mitgebrachten Utensilien fürs Boot ab.

Nach einem kleinen Frühstück musste ich ganz schnell zusammen mit Petra in das herrliche, salzige Nass.  Wir drehten eine schöne Runde in der Bucht. Petra wollte noch schnell eine Möwe shanghaien. Es stellte sich heraus, dass die vermeintliche Möwe eine Boje, mit vielen bräunlichen Algen im Gepäck, war. Wir ließen die Möwen-Boje links liegen und schwammen weiter.

Mein angelbegeisterter Mann hat erst einmal die Angelruten von Bernd inspiziert. Wir hatten extra noch einige Köder mitgebracht. Nach einiger Zeit hat er sich mit Bernd die Zeit vertrieben, in dem sie die mitgebrachten Utensilien inspiziert und deren Platz/Einsatz am Boot besprachen. Bernd stellte fest, dass etwas fehlte. Ein Netz für das Trampoline vorne …. Wir hatten nur ein Netz mitgebracht. Es sollten zwei Netze sein. Norbert und ich zermarterten unsere Hirne, ob etwas zu Hause liegen geblieben war. Wir stellten fest…. Es passte alles in unsere Koffer. Alle Kartons von Jonah waren leer und bereits in Deutschland entsorgt. Wir schoben dieses Thema erst einmal zur Seite und ruhten uns aus oder quatschten.

Die Fähre nach Güllük
Wir relaxen auf der kleinen Fähre nach Güllük

Zum Abendessen nahmen wir die Fähre nach Güllük. Wir tummelten uns auf Kissen auf dem Oberdeck. Die Überfahrt dauerte ca. 30 Minuten. Dort angekommen besichtigten wir die kleine Hafenstadt. Am Hafen stand eine witzige Skulptur – ein dickbäckiger Delfin mit einem kleinen Kind auf dem Rücken.

Statue am Hafen von Güllük

Dann hieß es: In welches Restaurant gehen wir nun? Der erste Abend  – die Qual der Wahl. Wir verließen uns dann mal auf Bernd und Petra. Vorbei an einem Fischhändler ging es ins Restaurant. Norberts und meine erste Wahl – Fisch… Wie es nun mal in der Türkei ist, sind hier Katzen allgegenwärtig. Sie sind nicht aufdringlich, hypnotisieren einen nur mit hungrigen Kulleraugen. Bernd wurde schwach und spendierte einer Katze etwas Fischhaut.

I love Güllük

Nach dem Essen bummelten wir noch etwas durch das Örtchen, kauften Obst, gingen in den Supermarkt. Hier fanden wir eine große Schütte mit Sitzkissen… und Katzen.

Katzen sind einfach überall und haben Narrenfreiheit…

Wir versuchten noch an Türkische Lira zu gelangen à leider waren die Geldautomaten recht teuer mit Gebühren, also vertagten wir unsere „Bank robbery“ und gingen zurück zur Fähre. Am Hafen erwartete uns ein wunderbarer Abendhimmel. Die Fähre kam und brachte uns wieder zurück zur Marina… Die erste Nacht auf einem Boot… In den Schlaf geschaukelt zu werden ist toll.

Am nächsten Morgen beschlossen wir, doch schon los zu segeln. Also Frühstück, schwimmen und dann Leinen los.

Port Iasos nach Türkbükü = 13,45NM

Fischfarm zwischen Port Iasos und Türkbükü

Vorbei an diversen Fischfarmen wurde unser kleiner Traum erfüllt… Da waren sie, die ewigen Grinsetierchen – Delfine

Delfine direkt auf der ersten Segeletappe zu sehen…. Mega. So schnell konnte ich gar nicht die Kamera einschalten. Dennoch ist mir hier ein kleines Video gelungen. Drei Tiere schwammen uns entgegen, wurden neugierig und schwammen eine winzig kleine Zeit mit uns. Mit einem großen Sprung unterm Boot schwammen sie dann aber weiter. Euphorisch scannten wir das Meer, sind hier vielleicht noch mehrere unterwegs? Nö leider nicht. Dafür ist es unfassbar, was so alles auf dem Meer los ist.

Erst mal nachschlagen was das für eine Yacht das ist. Die MMSI machts möglich.

Yachten, kleine Boote, Fischer und jede Menge „Miet mich’s“ . So kleine „Miet mich‘s“ kosten für eine Woche so ne kleine Mio, sind aber incl. 33 Bedienstete. Fazit: Können wir uns nicht leisten.

Wir ankerten vor Türkbükü in der kleinen Bucht. Der Wind drehte munter das Boot hin und her. Auch hier waren wir eines der kleineren Boote….

Ankermanöver in Türkbükü

Abends setzen wir mit dem Dingi über. Es wurde der jeweilige Jetzt-Moment um in das Dingi zu steigen gesucht und gefunden… alle sind im Dingi gelandet.

Landgang in Türkbükü

Wir bummelten durch das hübsche Örtchen – Saisonende…. Kaum ein Touri unterwegs. Nur Einheimische und Katzen. Da wir immer noch keine Türkische Lira hatten, war unsere spontane Kaufkraft etwas eingeschränkt.

Zurück auf dem Boot wurden auch schon die Karten gezückt – Texas Showdown. Eines unserer Lieblingsspiele. Petra hat mal wieder gewonnen 😀    Und wie es sich im Süden gehört um diese Jahreszeit…. Die Nacht fällt hier schon schnell… Ab in die Koje und in den Schlaf schaukeln lassen.

Türkbükü bei Nacht – vom Wasser aus gesehen

Das morgendliche Ritual – aufstehen, Zähne putzen, Badezeug an und ab ins Meer ne schöne Runde schwimmen. Danach Frühstück und weiter ging unsere windige Fahrt.

Türkbükü nach Yalikavak = 15,02NM

Auch vor Yalikavak haben wir in der Bucht geankert. Raus aus den Klamotten, Badezeug an und ne Runde im Meer schwimmen. Auch das wurde zum Ritual.

Besuch an Bord – Japanische / asiatische Hornisse – nicht aggressiv, aber der Stich ist überaus schmerzhaft. Bernd hatte es bereits ausprobiert.

Bis zum Abendessen hatten wir noch Zeit und es wurde wieder wild um sich geschossen mit Texas Showdown. Wir beobachteten drei kleine Optimisten, die immer um ihren Trainer herumsegelten.

Yalikavak – auch die Kleinen lernen hier schon segeln – vorbildlich

Frisch gestylt ging es abends mit dem Dingi in die City. Ein kleiner Bummel durch die Gassen mit hübschen Lädchen, in dem man kleine Stehrümmchen, Schuhe, Taschen oder andere Dinge shoppen konnte. Und…. Hurraaaa wir haben ne Geldwechselbude gefunden…. Endlich wurden wir liquide.

Shopping in Yalikavak – es gibt alles, was das Herz begehrt

Da Bernd und Petra auch hier bereits waren, haben wir uns auf ihr Restaurant-Näschen verlassen.

Es gab wieder tolles Mezze mit Ekmek, Effes und Wasser als Vorspeise und verschiedene Casserols als Hauptgericht.

Am nächsten Tag gingen wir noch einkaufen.

Granatäpfel direkt am Wegesrand
Gruss aus der Heimat

Wir wollten noch Obst, vielleicht was für den Abend zum Grillen und vor allem wollten wir beim Fischer frischen Fisch kaufen.

Unsere Beute – leider beim Fischhändler erstanden
…dafür wird der Fisch direkt vor Ort küchenfertig gemacht

Norbert, der uns ja täglich mit frisch geangelten Fisch versorgen wollte, hatte es bis jetzt nicht geschafft. Weder mit Reuse noch mit Angel.

Yalikavak nach Gümüslük = 7,88NM

Über Gümüslük können wir überhaupt nichts sagen außer

Wir haben gechillt, geangelt, waren schwimmen und Bernd und Norbert haben uns am nächsten Morgen mit Ekmek und anderen köstlichen Backwaren zum Frühstück verwöhnt.

Gümüslük nach Knidos = 33,51NM

Flaute…. Nichts los auf dem Meer. Keine Welle, keine Delfine, keine Schildkröten… nichts

Wir motoren rüber nach Knidos. Ein anstrengend lauter Ritt, wenn man sonst die Stille beim Segeln gewöhnt ist. Ich hocke mit Bernd am Steuer, wir beobachten das Meer, suchen den Wind. Das Meer sagt… Spieglein Spieglein auf der See.

Flaute – kein Lüftchen weht

Wir erreichen Knidos. In Knidos gibt es ein Amphitheater (datiert auf das 7. Jh vor Christus) …. Wir haben keine Lust auf Landgang, um uns die alten Steine anzusehen und gehen lieber schwimmen.

Knidos lädt zum Baden ein

In der Bucht ist sehr viel Seegras. Bernd ist sich nicht sicher, ob der Anker halten wird. Es wurden aber zusätzlich noch Landleinen gespannt – natürlich mit Rattenschutz.

Vorbreiten der Landleinen – wir haben 2 mal 50 m Schwimmleine +10 m Festmacher für die Felsen
Norbert zeigt vollen Einsatz beim Ausbringen der Landleinen an der felsigen Küste

Die kleine Bucht ist toll. Bei der Einfahrt hätte man meinen können, hier ist die Zeit stehen geblieben und die Piraten warten schon auf uns.

Ein bischen fühle ich mich wie Dori – schwimmen, schwimmen immer weiter schwimmen.

Knidos nach Datca = 20,72 NM

Gleich nach dem Frühstück und schwimmen fahren wir los – unter Segel. So weit wie die letzte Strecke haben wir heute nicht. Und Gott sei Dank, es gibt Wind. Wir sind immer wieder erstaunt, wie nahe wir an den griechischen Inseln vorbeikommen. Die Küstenwache ist hier omnipräsent. Die Fahrt ist wieder schön schauklig und ich versuche vorne auf dem Sonnendeck einige Delfine oder Schildkröten aus dem Meer zu schauen. Leider vergebens. Norbert und Petra halten Siesta.

Datca voraus in Sicht

Datca ist eine hübsche kleine nicht so touristische Stadt. Direkt gegenüber von Datca liegt die griechische Insel Symi.

Skupltur am Hafen von Datca

Wir segeln bis zur Bucht von Datca. Bernd und Norbert holen die Segel ein, Petra übernimmt das Steuer und wir fahren unter Motor in die Bucht. Dort ankern wir 2 Tage lang. Norbert und ich freuen uns auf den nächsten Tag – Markttag

Das neue Trampolinnetz wird vor der Montage eingeweicht

Zwei Tage lang haben wir das neue Netz eingeweicht. Nachmittags hat Bernd einen Plan geschmiedet, um das neue Netz einzubauen. Gesagt getan. Das alte wurde ausgebaut und das neue war ziemlich zügig drin. Bernd hat vom Dingi aus das Netz an die Halterungen gebracht, an die wir nicht rankamen. Mathematisch wurde errechnet, in welchen Maschen das Netz mit dem Boot fixiert werden könnte.

Was ist das wohl für ein Fisch?

Abends geht es zum Futtern rüber. Auch hier hatte wieder jeder seinen Jetzt-Moment, um ins Dingi zu klettern. Wir laufen an der Hafenpromenade entlang und schlagen uns durch in die dritte Reihe durch, um dort ein kleines einheimisches Restaurant zu suchen. (Empfehlung von Bernd und Petra) Gefunden wurde das Restaurant, aber es hatte leider 4 Tage lang geschlossen. Uns knurrte der Magen. Also sind wir weiter und haben Ausschau nach einem typischen Restaurant gehalten und auch gefunden. Mitten im Gastraum steht ein Kohlegrill – in Deutschland nicht möglich. Die Bedienung versteht nur türkisch – kein englisch oder französisch; ja, oft kommt man in der Türkei tatsächlich auch mit deutsch weiter – hier nicht. Wieder bestellten wir Mezze als Vorspeise und diverse Grillgerichte bestehend aus Lamm und Huhn. Besuch hatten wir auch am Tisch – wie schon geschrieben, sind Katzen und Hunde in der Türkei allgegenwärtig – und nicht aggressiv. Wir lassen den Tag ausklingen und freuen uns auf den nächsten Tag – DEN Markttag.

Mopeds findet man überall

Mit zwei Rollmopeds machen wir uns auf den Weg – Rucksäcke und Taschen durften auch nicht fehlen.

Hafen von Datca

Was haben wir erstanden. Einen Gürtel, viel Obst, Gemüse, Käse, Gebäck und Oliven. Soviel frische Köstlichkeiten – ein Traum.

Impressionen Markt Datca
Markt – hier gibt es Obst und Gemüse im Überfluss

Erschöpft vom shoppen ließen wir uns in einem kleinen Café nieder, relaxten etwas und machten uns schon Gedanken, wie wir den Gasvorrat auffüllen könnten. Auch frischer Fisch muss auf den Grill kommen. Den gab es leider nicht auf dem Markt. Wir teilten uns auf. Petra machte sich auf die Suche eines Hamams und wir Restlichen brachten unsere Einkäufe aufs Boot. Ja ok, ich bin in einem Bistro am Hafen versackt, um meinen Status in WhatsApp zu pflegen. Wir haben auf dem Boot weder Wlan noch Handyempfang – Chillmodus ist dort angesagt.

Bernd und Norbert bringen die Vorräte zum Boot, anschließend gehen wir auf Petra-Suche und Gaseinkauf. Auch Petra möchte mal wieder im Internet surfen, also setzten wir sie beim Bistro ab und gehen noch shoppen – Schuhe und eine Handtasche für mich. Bernd benötigt unbedingt eine M10er Schraube – auch in Datca finden wir diese nicht. Ein Angelladen wurde für die Schraube in Augenschein genommen. Sie haben Schauben, aber keine M10.

Die Auswahl an Fisch ist groß. Doraden, Wolfsbarsch, Meeräsche, etc. Auch der Feuerfisch, der neu ins Mittelmeer eingewandert ist, ist vertreten.

Weiter an der anderen Hafenseite haben wir einen tollen Fischladen gefunden. Es gibt Meeresche (Kefal). Abends wirft Bernd den Grill an, wir rupfen Salat und mixen ein Joghurtsößchen. Norbert versuchte noch mal sein Anglerglück. Und tatsächlich, ein kleiner vorwitziger, barschartiger Fisch biss endlich an.

Achtungserfolg. Dieser Fisch ist wirklich klein.

Da unser Hunger zu groß und der Fisch für drei Personen zu klein war, durfte er wieder zurück ins Wasser. Es ist nicht so, dass es keine Fische im Mittelmeer gibt. Wir haben sie gesehen. Jeden Tag patrouillierten sie ums Boot herum und verhöhnten uns. Eine Fünfergang schaute jeden Tag nach, ob der Angelköder noch im Wasser hängt…. Wir vermuten, die anderen Fische wurden gewarnt.

Und immer wieder zwischendurch – Schwimmen, sonnen, chillen.

Wassertemperatur um 27 Grad, da ist Schwimmen angesagt

Am nächsten Tag war ab mittags ein Sturm angekündigt. Wir wollten zügig aus der Bucht, um noch sicher zum nächsten Ziel zu gelangen.

Wolken am Morgen – kräftiger Wind ab Mittag, diesmal aus der richtigen Richtung

Datca nach Bozukkale = 23,44NM

Punkt 12 Uhr kam der Wind und wir konnten direkt unter Segel aus der Bucht fahren. Schön an Symi vorbei Richtung Bozukkale.

Von Datca geht es bei guten Winden Richtung Bozzukale

Petra und ich lungerten schön auf dem Sonnendeck herum, immer noch mit Blick aufs Meer – Delfine oder Schildkröten herausgucken. Wieder ist es uns nicht gelungen. Der Wind wurde heftiger und es entwickelte sich schon zu einer stürmischen Überfahrt- Petra verlor ein Kissen. Norbert hat Bernd beim Segeln unterstützt. Unsere beiden Männer stellten sich die Frage, ob sie uns Frauen nicht mal ein Seil um die Hüften binden sollten, so sehr hat es geschaukelt.

Einfahrt nach Bozzukale

Die Einfahrt in die kleine Bucht bei Bozkkale hatte wieder etwas aus einem Piratenfilm. Die Berge/Klippen waren so überlappend, dass man mit bloßem Auge die Einfahrt vom Weitem nicht erkennen kann. Wir ankerten in der Bucht.

Bucht von Bozzukale – der Melmeti weht über die Hügel

Schwimmen war unmöglich, zu viele Wellen, die Schiffe tanzten ihre Kreise auf dem Meer. Wir mussten „abwettern“.

Resteessen – die Küche hatte Kartoffelpfanne mit Gemüse und Manti auf dem Plan

Nachts ließen wir normalerweise unsere Luken offen, damit wir mehr kühle Nachtluft einlassen konnten. In dieser Nacht haben wir freiwillig die große Luke geschlossen. Der Wind war zu frisch.

Bozukkale nach Ciftlik = 16,15NM

Am nächsten Morgen hatte sich die Lage etwas beruhigt. Schwimmen war aber immer noch nicht wirklich möglich.

Anja hat den Klagegeist ausfindig gemacht – ein kleiner Esel

Am Ufer standen Ziegen herum und ein kleiner Esel jammerte…. Er war einsam und suchte wohl nach seinen Freunden. Nach dem Frühstück ging es weiter zu Mehmet nach Ciftlik.

Von Bozzukale geht es nach Cifilk
Ansteuerung von Ciflik

Wir gelangten unter Segel in eine wunderschöne kleine Bucht. Es gibt hier ein altes Hotel und vier kleine Stege mit Restaurant. Das schöne ist, dass man hier an den Stegen anlegen, Wasser bunkern und Strom nutzen darf – und das alles für umsonst. Einzige Bedingung – man geht beim jeweiligen Stegbesitzer ins Restaurant.

Mehmet schwenkte sein rotes Fähnchen, um anzuzeigen, kommt hier her. Die anderen drei taten es Mehmet gleich. Wir hatten uns für Mehmet entschieden.

Anlegemanöver – inzwischen sitzen die Handgriffe

Nach dem Anlegemanöver wurde als erstes Wasser gebunkert. Wir hatten kein Frischwasser mehr. Wir überschlugen mathematisch unseren Wasserverbrauch. Rein theoretisch konnte das hinkommen, dass wir ca. 600l Wasser in 7 Tagen mit 4 Personen verbraucht hatten. Unser Bauch sagte aber nein. Gott sei Dank hat Bernd immer noch 60l Reservewasser in Kanister gebunkert.

Bernd ging auf Leck-Suche. Er schaute sich diverse Verbindungen an, an denen wir Wasser verlieren könnten. Nichts, überall war es pulvertrocken.

Eine Abkühlung ist immer willkommen

Petra, Norbert und ich machten uns zum Schwimmen auf. Gerne schwammen wir unterm Boot hindurch und dann unsere Runden im Meer. Mir kam ein Gedanke in den Sinn, den ich schon in Port Iasos hatte: Warum tropft es unten am Boot – es war KEIN Salzwasser. Also gab ich noch einmal den Hinweis an Bernd, dass das Boot unten tropfen würde. Neugierig geworden kam Bernd zu uns in Wasser und siehe da, wir hatten doch ein kleines Leck. Der einzige Ort, an dem noch nicht nachgeschaut wurde, war im Bereich der Waschmaschine. Und tatsächlich. Die Dichtung zwischen Leitung und Waschmaschine war undicht. Es tropfte ganz schön. Das erklärte auch, warum auf unserer Seite immer die Pumpe ansprang. Bernd hat die Dichtung getauscht, alles trockengelegt und das Problem war gelöst. Nun kam auch Bernd zu uns ins Wasser und wir drehten zahlreiche Runden im Meer. Norbert kletterte zuerst aus dem Wasser, um weiter an seiner Reuse zu arbeiten. Bis dahin schwamm kein einziger Fisch in seine selbstgebastelte Reuse. Fische waren wieder genug unterwegs. Bernd schrubbte noch das Boot sauber.

Mehmets Place – hier hatten wir schon auf dem Hinweg Rast gemacht und uns sehr wohl und willkommen gefühlt

Wie jeder weiß – schwimmen macht hungrig. Abends ging es dann zu Mehmet Place. Begrüßt wurden wir von der ganzen Familie. Das Jüngste war vielleicht 9 Monate alt. Seine kleine Schwester – ca. 2 Jahre alt –  lief mit einem Abzieher durch das Lokal. Wie immer suchten wir unsere Mezze aus und bestellten wieder was vom Grill.

Nach einem ausgezeichneten Essen gingen wir zurück zum Boot. In einem kleinen Nebensatz bemerkte Petra, dass der Radarreflektor schief hängt. Jo, der Sturm hat uns auch hier noch geärgert. Die Problem Behebung wurde dann auf den nächsten Morgen vertagt.

Norbert und die Fische. Juhu, es hat sich ein kleiner Fisch in seine Reuse verirrt. Enttäuscht, weil auch dieser zu klein war, ließ er ihn wieder frei. 

Erster Erfolg in der Reuse – nach dem Fototermin darf der Kleine wieder im Meer schwimmen gehen.

Der Tag hatte aber noch eine Überraschung für Ihn. Norbert hatte Geburtstag.

Wir werden zu einem Geburtstagsboot, immerhin der vierte Geburtstag, den wir dieses Jahr an Bord gefeiert haben

Bernd und Petra haben heimlich das Boot geschmückt. Ich hatte den Geburtstagstisch gedeckt und unsere Bootsnachbarn ließen fragen, wer denn das Geburtstagskind ist – natürlich, um höflich zu gratulieren.

Happy Birthday Norbert – da dürfen auch Geschenke nicht fehlen

Nach dem Geburtstagsfrühstück schickten wir Bernd in den Mast, um den Radarreflektor provisorisch zu befestigen. Check = Problem erst einmal vertagt.

Gut gesichert geht es in den Mast…
…um den Radarreflektor zu befestigen, er hängt nur noch an einer Niete

Ciftlik nach Marmaris = 16,37NM

Die letzte Segeletappe. Wir hatten einen tollen Wind und segelten auf direkten Wege nach Marmaris.

Ansteuerung auf Marmaris – eine frische Briese (bis 35 Kn Wind) bringt uns schnell voran. Leider müssen wir kreuzen, der Wind kommt gegenan.
Unsere letzten Meilen – schnell noch alles aufnehmen

Petra und ich hatten es uns wieder auf dem Sonnendeck gemütlich gemacht und unsere Jungs waren in Ihrem Element. Das Meer war in Wellenlaune und wir kamen schnell voran. Und dann – hiermit hat keiner gerechnet – ein fliegender Fisch sprang unter dem Boot weg. So ein Tier hatten wir noch nie in Natura gesehen. Wir waren begeistert.

Fliegende Fische sind selten in der Türkei. Anja hat es geschafft eines der wenigen Exemplare im Flug festzuhalten. Tolle Leistung!
Möven sind immer wieder gerne gesehen

Wir kamen in Marmaris an. Als erstes hat Bernd die Station angefahren, an der Grauwasser abgepumpt wird. Alle 10 Tage muss Grauwasser abgepumpt werden, ansonsten gibt es in der Türkei sehr hohe Strafen, wenn man das nicht macht.

Unsere Grauwassertanks sind fast voll, wir saugen ab.

Wir drehten noch eine kleine Runde in der Bucht vor Marmaris, da wir auch hier ankern wollen. Sprachlos bestaunten wir die Yachten, Boote, Schiffe. Zuerst waren wir bei Milliarden, die dort liegen, mussten aber erkennen, dass es wohl eher Billionen waren.

Altstadt und Marina in Marmaris
Luxusyacht – diese Yacht gehört eher zu den handlichen Exemplaren

Bis zur Abreise ankerten wir 3,5 Tage in Marmaris. Norbert hatte zum Geburtstagsschmaus geladen. Also suchte er ein lauschiges Plätzchen bei „Jan de Witt“ – hört sich mega türkisch an. Wir saßen oben auf der Dachterrasse. Zwischenzeitlich hat Bernd dem Oberkellner verraten, dass Norbert Geburtstag hat. Es gab den besten Service, sehr gutes türkisches Essen und à la Traumschiff eine kleine Torte für Norbert mit Feuerwerkzeug. Es hat Spaß gemacht. Alle Gäste im Restaurant gratulierten ihm oder prosteten ihm zu. Zum Abschluss ging es in eine kleine Cocktail-Bar. Hier ließen wir den Abend ausklingen.

Geburtstagsfeuerwerk für Norbert – die Crew vom Restaurant hat alles gegeben

Am nächsten Morgen gingen wir nach dem Frühstück schwimmen und danach machten wir eine kleine Stadtbesichtigung. Checkten die Lage der Taxis, die uns am Freitag Morgen zum Dalaman Flughafen bringen könnten.

Skulptur am Hafen von Marmaris
Gasse in Marmaris
Impressionen Marmaris
Zahlreiche Skulpturen schmücken die Innenstadt von Marmaris
Blick Richtung Marina

Mittags hatten wir Hunger und gingen wieder zu den einheimischen Restaurants. Hier mussten wir in die Töpfe schauen und unser Essen auswählen. Wunderbare Köstlichkeiten landeten in unseren Mägen oder die der Katze, die plötzlich bei Bernd auftauchte.

Es ist genug Essen auf dem Teller um zu teilen – geht es nicht von alleine – muss das eben ausdiskutiert werden….


Und bevor ich es vergesse. Wir mussten immer an Tim Raue und seine Erfahrungen in Istanbul denken. Er aß Kokorec. Kokorec ist eine Rolle aus Lamminnereien mit Lammdarm umwickelt, vielen Gewürzen. Das Ganze isst man als Sandwich.

Norbert und Anja machen sich über eine Portion Kokorec her

Tim sagte: „Es schmeck köstlich und im Abgang nach einem Hauch von Arsch.“ Das können wir nicht bestätigen.  Zum Nachtisch gab es dann noch Eis aus Ziegenmilch. Petra und Bernd sind nicht begeistert davon. Norbert wollte nicht und ich probierte ein Pistazieneis. Von Ziege war nichts zu schmecken. Die Konsistenz: sehr fest und schlecht schmelzend – also genau richtig für heiße Temperaturen. Fazit: Lecker

Am letzen Tag machten wir unser Taxi klar. Es sollte am 07.10. um 6.30 Uhr morgens am Taxistand sein. Abend verprassten wir noch unsere restliche Türkische Lira im Restaurant. Und nun kommt das einzige negative von dieser Reise. Und wir können hier jeden nur warnen, der in einer Touri-Stadt Urlaub machen möchte.  Munter bestellten wir aus der Karte Mezze und andere Köstlichkeiten. Bei der Rechnung sind wir stutzig geworden und nahmen uns eine Karte zur Kontrolle. Wir bemerkten auch, dass unser Kellner schon wild telefonierte, rechneten nach und tatsächlich wollte man uns  200 TL zu viel berechnen. Der Kellner meinte auf unsere Nachfrage, warum die Rechnung höher wäre, dass wir eine falsche Karte gehabt hätten und hielt uns eine andere Karte mit überklebten Preisen hin. Wir ließen uns nicht darauf ein, legten passendes Geld und dennoch auch ein Trinkgeld auf den Tisch. Der werte Herr zählte nach und maulte uns an, dass er nun die Polizei rufen würde – wir waren schon im Begriff zu gehen. Bernd setzte sich hin und schmunzelte den Kellner an „Bitte, schicke uns die Polizei“. Schnell überdachte der Kellner noch mal sein Handeln, verwies uns mit einem grimmigen „Fuck off“ des Restaurants.  Dummerweise stehen unten am Eingang immer noch seine Kollegen, die weitere Gäste ins Restaurant einladen sollen. Dieser Herr war schon mit Norbert im Gespräch vertieft, Bernd steuerte die Karte vor dem Restaurant an – die gleichen Preise, die wir auch in der Karte hatten – fotografierte diese, gab auch dem Herrn am Eingang noch einen fast höflichen Kommentar und dann war für uns das Thema „Abzocke in Marmaris“ gegessen.

Vielen Dank an das Team vom Baris Cafe, unserem 2. Stützpunkt in Marmaris. Wir waren über Monate treue Kunden. Tomorrow (n)ever comes…

Ein letztes Mal ging es noch in die Cocktail-Bar, dann aufs Boot – die Koffer hatten wir schon gepackt. Morgens verabschiedeten wir uns schnell von unserer „Langschläferin“ Petra, die extra für uns früh aus ihrem Bettchen gekrabbelt kam. Bernd hievte unsere Koffer ins Dingi und setze uns mit Sack und Pack an Land. Das Meer war spiegelglatt, friedlich und verschlafen. An Land angekommen, warteten wir auf unser Taxi – es kam nicht. Um diese Uhrzeit ist es recht schwierig ein Taxi zu bekommen – wir hatten Glück. Ein anderer Taxifahrer hat nun von unserem Pech profitiert. Rasant fuhr er uns zum Flughafen. Wir checkten ein, warteten auf unseren Flug.

In Deutschland angekommen hatten wir leider das Pech, das die A3 mal wieder sehr voll war und wir von Köln bis nach Voerde 3,5 Stunden benötigt und  8 Staus überstanden haben.

Unsere zukünftigen Pläne

08.02.2024 in der Karibik ist schon reserviert und für nächstes Jahr – schauen wir mal, wie wir unseren Urlaub geplant bekommen – wir sind dabei.

„Segeln ist Freiheit und Freiheit ist eines der höchsten Güter, welches man besitzen kann.“

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