Land und Leute

Segelrevier und Reiseland Türkei

Das Segelrevier Türkei gilt als eines der besten im Mittelmeer. Wir waren da und haben uns selbst davon überzeugt. Unsere Erlebnisse und Tipps haben wir hier für euch zusammengefasst.

Reisedatum

Mai bis Oktober 2022

Segelrevier Türkei

Segelrevier Türkei. Dies ist der Bereich den wir erkundet haben.
Wir haben den Bereich von Cesme im Norden bis Kokova im Süden intensiv erkundet

Türkische Ägäis von Cesme bis Kekova

Inlandsreiseziele

Pamukkale, Kappadokien und Istanbul

Procedere Einklarierung mit dem Boot

Man benötigt zum Segeln in der Türkei ein Transitlog, welches man bei Einreise beantragen muss. Kostenpunkt etwa 170,- € inkl. der Gebühren für den Agenten, den man zwingend benötigt. Der Transitlog gilt für ein Jahr, muss jedoch bei jedem Crewwechsel und wenn man zwischendurch das Land verlässt über einen Agenten umgetragen werden – und nach dreimaligem Umtragen muss auch ein neues Transitlog gekauft werden.

Ab besten nimmt man bereits vor Einreise Kontakt zu einem Agenten auf und vergleicht die Preise. Benötigt werden die üblichen Papiere – Eigentumsnachweis der Yacht, Versicherungsdokumente, Führerschein, Crewliste, Kopien vom Pass oder Personalausweis.

Deutsche können ohne Visum einreisen. Es gilt die 90 aus 180 Tage Regel, d.h. man darf sich 90 Tage innerhalb von 180 Tagen in der Türkei aufhalten.

Ankern und Segeln

Mit dem Transitlog kann man das gesamte Segelrevier der Türkei bereisen, d.h. sich an der gesamten Küste frei bewegen und in den Buchten kostenlos ankern – auch in den Buchten bei den Häfen ist kostenloses Ankern überall möglich.

Einige Restaurants bieten Anlegeplätze an ihrem Steg an, meist mit Frischwasser und Strom, gegen ein Abendessen der Crew in ihrem Restaurant. Die Preise variieren dabei sehr stark – von Normalpreis bis sehr hochpreisig.

Das Segelrevier Türkei zählt zu den Besten im Mittelmeer. Im Sommer ist der Meltemi für einen Nordwind und Windstärken von 6 – 8 Bft verantwortlich. Die Türkei ist somit ein Revier, dass für jedermann geeignet ist. Es kann aber schnell ungemütlich werden, wenn der Melmeti mit mehr als 7 Windstärken einige Tage bläst. Dann werden die ungeschützten Bereiche beim Segeln in Richtung Nord schon mal ungemütlich bzw. anspruchsvoll. Generell frischt der Wind meist gegen Mittag auf und erreicht die maximale Stärke am späten Nachmittag. Stürmische Nächte sind eher eine Seltenheit, Regen und Unwetter ebenfalls.

Bei der Wahl des Ankerplatzes ist die jeweils vorherrschende Windrichtung zu beachten. Es gibt genug Buchten, die guten Schutz bieten und diese bieten auch ausreichend Ankermöglichkeiten. Allerdings sollte man sich darauf einstellen in Teilen bis 20 / 25 Metern ankern zu können bzw. ab Göcek / Fethiye Landleinen (Schwimmleinen) von 50m oder mehr dabei zu haben und diese auszubringen. Damit ist man dann für alle Eventualitäten gerüstet.

Umweltschutz

In der Türkei darf Grau-/Schwarzwasser (Fäkalien) nicht in das Meer abgelassen werden. Es muss abgepumpt werden – dies geschieht in der Regel an den Tankstellen in den Marinas. Das Abpumpen ist kostenpflichtig – ca. 12,- bis 20,- € und muss in der Blue Card dokumentiert werden. Die Blue Card bekommt man in der ersten Marina ausgestellt. Es handelt sich dabei um einen QR-Code, den man beim Abpumpen benötigt. Etwa alle 7 – 10 Tage – wenn man unterwegs ist – sollte das Abpumpen erfolgen. Dies wird kontrolliert und es drohen hohe Geldstrafen bei Zuwiderhandlungen.

IkametAufenthaltserlaubnis

Wer länger als 90 Tage, oder mehr als 90 Tage innerhalb von 180 Tagen, im Land bleiben möchte, benötigt eine Aufenthaltserlaubnis für Touristen. Um eine solche beantragen zu können, benötigt man einen Liegeplatz in einer Marina und muss auch vor Ort sein, wenn der Antrag erfolgt. Danach kann man wieder segeln. Die Antragstellung erfolgt online, neben dem Liegeplatz benötigt man noch eine türkische Krankenversicherung – Kostenpunkt für ein Jahr etwa 150 Euro.

Marinas

Sehr exklusiv – sehr teuer – insbesondere in den größeren Destinationen. Zudem im Sommer in der Regel überfüllt. Die türkischen Marinas sind in der Regel sehr gut. Wir haben den Winter in der D-Marina Didim gelegen. Das Winter- und auch das Ganzjahres Angebot waren gut. Wenn man allerdings einige Monate im Sommer buchen möchte, wird es teuer. Tagespreise für einen Katamaran liegen in den einschlägigen Marinas gerne bei 150,- bis über 200,- Euro pro Nacht.

Ein Geheimtipp ist die Marina in Port Iasos. Sehr familiäre Marina, landschaftlich schön gelegen und kurze Wege zum Flughafen. Hier gibt es sehr günstige Plätze für Monate, Winter oder das ganze Jahr. Man ist ein wenig ab von allem, aber Taxi, Dolmus und Fähre machen es einfach etwas zu unternehmen.

Wasserversorgung

Da wir leider noch keinen Wassermacher hatten (Beschaffungsprobleme), mussten wir ab und an Wasser haben. Hierzu haben wir sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. In den Marinas gibt es naturgemäß Wasser (Preise irgendwo zwischen 3,- und 5,- Euro pro Tonne). Ist man nicht in der Marina wird es spannend. Wir haben alles von günstig und gut bis unfreundlich und teuer oder nicht möglich erlebt. Den besten Service hatten Cesme und Kas. Hier konnten wir Wasser für einen kleinen Obulus bekommen und kostenfrei für die Dauer des Tankens liegen. Am schlechtesten war es in Bodum, wo wir 150,- Euro für einen halben Tag zzgl. Kosten für Wasser zahlen sollten um unsere Tanks zu füllen. Der halbe Tag sollten aber maximal 2 Stunden sein, was nicht mal für den Besuch der Stadt gereicht hätte.

An den Restaurantstegen wird ebenfalls Wasser angeboten. Nördlich von Didim wir es immer dünner mit dieser Möglichkeit, Richtung Süden ist die Versorgung gut.

Verständigung

Deutschkenntnisse sind die Ausnahme an der Türkischen Ägäis (wir hatten das Jahre zuvor in Side ganz anders erlebt) und auch Englischkenntnisse sind selten vorhanden. Es wird viel mit Übersetzerprogrammen gearbeitet, da sind die Türken ganz findig. Verständigung hat daher immer irgendwie geklappt.

Kosten

2022 gab es in der Türkei eine sehr hohe Inflation. Stand der Euro 2021 noch bei ca. 1:8, war er im Mai 2022 bereits bei 1:16 und im Oktober bei 1:18. Dadurch wurde das ohnehin schon günstige Reiseland für uns noch günstiger. Tagesausflüge kosteten ca. 30,- € pro Person, ein Essen mit Getränken gab es schon für rund 10,- €. Im Norden und in außerhalb der Tourismus Centren sind die Preise deutlich günstiger.

Leute / Mentalität

Die Türken sind sehr gastfreundlich, sehr aufmerksam und hilfsbereit und sehr kontaktfreudig. Hilfe wird gerne und ohne Erwartung einer Gegenleistung gegeben. Wir haben uns sehr wohl gefühlt und viele tolle Menschen kennengelernt.

Sicherheit

Wir haben uns jederzeit sehr sicher gefühlt, sowohl an Land als auch auf dem Wasser. Die Coast Garde ist auf dem Wasser unterwegs, sehr präsent und kontrolliert regelmäßig Boote. Wenn aber alle Auflagen (Aufenthalt und Blue Card für Fäkalienverklappung) erfüllt sind, bleibt man unbehelligt. Wir haben oft gesehen, dass in Buchten kontrolliert wurde. Bei uns wurde immer nur von Ferne kontrolliert. Die Daten liegen online vor, wir hatten unser AIS immer an, so dass wir jederzeit identifizierbar waren. An Land sind in den Urlaubsorten Ordnungskräfte unterwegs, wir haben aber nie erlebt, dass sie eingegriffen hätten oder hätten müssen.

Die zahlreichen Gullets sind flott unterwegs und passieren / kreuzen oft mit knappem Abstand, sind dabei aber umsichtig. Mehr Augenmerk sollte man in den Buchten auf schnelle Dingy’s und Jetski legen, die ab und an nicht so sehr auf die Umgebung achten. Gleiches gilt für die ein oder andere Chartercrew, die mit dem Schiffshandling und den Vorfahrtsregeln nicht immer 100 Prozent vertraut sind. AIS wird nur von sehr wenigen Schiffen gesendet.

Bootsausstattung / Marinabedarf

Wir haben in der Marina Didim Solarzellen aufs Bimini bauen lassen und das Boot mit Sommer- und Winterverdecken ausgestattet. Ferner haben wir Edelstahl- und Holzarbeiten für die Solarzellen bzw. den Schifferkabinenboden anfertigen lassen.

Alle Arbeiten wurden zuverlässig, kurzfristig, termingerecht und von hoher Qualität ausgeführt. Die Preise wurden vorher festgelegt und auch immer zum ausgehandelten Preis geliefert. Dabei arbeiten die Handwerker reibungslos gewerkübergreifend. Wir können Bootsausstattung in der Türkei sehr empfehlen.

Schwieriger sieht es mit der Beschaffung von Ersatzteilen aus. In den meisten Marina Shops sind zwar die gängigsten Teile zu beschaffen, allerdings ist die Auswahl oft seht eingeschränkt und die Lieferzeiten betragen gerne mehrere Tage. Schwimmleinen bekommt man ab Göcek nach Süden gut zu kaufen. Yanmar Ersatzteile haben wir nur in Marmaris bekommen. Elektronik lässt man sich am besten direkt schicken, hierfür gibt es zahlreiche Geschäfte in Istanbul oder Izmir. Google hilft…

Händler

In den Urlaubsorten, insbesondere in den Basaren ist es üblich, von den Händlern auf der Straße angesprochen zu werden und ins Geschäft eingeladen zu werden. Dies ist für uns Europäer ungewohnt und auch eher unangenehm. Die Händler bleiben dabei aber freundlich und höflich. Vor Teppichhändlern und Lederwarenhändlern wird gewarnt.

Restaurants

Auch vor den Restaurants wird man in den Urlaubsorten angesprochen und in ein Restaurant eingeladen. Auch hier ist es üblich, dass die Anwerber freundlich und höflich bleiben. Auf die Qualität des Restaurants hat dieses Gebaren keinen Einfluss. In den Restaurants haben wir durchweg gut gegessen – Preise variieren, je touristischer desto teurer. Die Preise sind für deutsche Verhältnisse sehr günstig – sehr teuer werden kann es bei Meerestieren und Fischen deren Preise nicht in der Speisekarte vermerkt sind – Preis auf Anfrage – das sollte man vor der Bestellung abklären – hier haben wir schon erlebt, dass ein Vierköpfiger Tisch plötzlich 300,- € auf der Rechnung hatte. Aufpassen muss man insbesondere in den Touristen Hochburgen (Bodrum). Hier lassen sich manche Restaurants einiges einfallen um die Urlauber zu schröpfen. Die Rechnungen waren bis auf eine Ausnahme korrekt.

Wie immer gilt, am teuersten ist es in der ersten Reihe und da wo die Touristen hingegen. Wir haben durchweg sehr gute Erfahrungen gemacht, wenn man dies bei der Wahl des Restaurants berücksichtigt. Wenn man ein kleines einheimisches Lokal findet, ist oft die Qualität überragend und die Preise überraschend niedrig.

Alkohol

Bei den Restaurants gibt es verschiedene Kategorien. In den einheimischen Restaurants gibt es in der Regel keinen Alkohol. Manche Restaurants sind findig und man kann Alkohol um die Ecke kaufen und selbst mitbringen. Andere Restaurants bieten Alkohol an (Bier, Wein, Spirituosen). Generell ist Alkohol, insbesondere Hochprozentiges recht hochpreisig.

Transport

Das öffentliche Verkehrsnetz ist in der Türkei hervorragend. Kürzere Distanzen legt man mit dem Dolmus (Kleinbus) zurück, der auf festen Routen regelmäßig und pünktlich verkehrt und für ein paar Euro ist man dabei. Dabei hält der Bus auf Handzeichen auf der gesamten Strecke zum Ein- und Aussteigen, nicht nur an den Haltestellen und macht auf Bitte auch schonmal einen kleinen Umweg. Man zahlt direkt beim Fahrer, in der Regel am Ende der Tour.

Für größere Entfernungen gibt es Überlandbusse – gut und günstig. Hier muss man meist ein Ticket am Schalter kaufen. Die Busse starten an den Busbahnhöfen (Otogar), die es quasi in jeder Stadt gibt.

Taxifahrten werden nach Taxameter abgerechnet und sind ebenfalls günstig – für eine Taxifahrt von einer Std. haben wir ca. 45,- € gezahlt (Flughafen zur Marina).

Mietwagen sind vergleichsweise teuer – wir haben für 4 Wochen rund 600,- € bezahlt.

Weitere Information zum Segelrevier Türkei

Leider können wir hier nicht alles aufschreiben, da es den Rahmen sprengen würde. Wenn du jedoch Fragen zu einem bestimmen Thema, einer Bucht, etc. hast, melde dich gerne bei uns.

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