Unsere Reise

Gastbeitrag – Sabine und wie sie die Reise erlebte…

15. Reise Fuerteventura – Ost- und Südküste

Reisebericht von Sabine

Vom 28.6. bis 4.7 2023 stand meine erste Katamaran-Erfahrung auf dem Programm:
Die Umsegelung von Fuerteventura! Na ja, nicht ganz, wir schafften es immerhin von der Mitte der Insel bis zum Süden und wieder zurück.

Von Puerto del Rosario nach Las Playitas

Vom Flieger direkt aufs Boot – Sabine checkt ein.

Nach meiner Ankunft am Hafen von Puerto del Rosario, der Einweisung ins Boot und Beziehen meines „Doppel-Zimmers“ auf der „Joline“ stand zunächst der Wocheneinkauf im Supermarkt an und dann ging es mit Petra und Bernd auf der „Joline“ direkt los:
Nach über drei Stunden Segeln kamen wir an dem schönen Ort Las Playitas an.

An den Seegang musste ich mich in den drei Stunden an der Küste entlang erstmal deutlich gewöhnen und das auch die nächsten beiden Tage. Eine anfänglich überlegte Überfahrt nach Lanzarote habe ich mir zu dem Zeitpunkt abgeschminkt. Laut Petras Statistik war ich die erste der Mitsegelnden, die an der Küste gekotzt hat, alle anderen haben sich dieses Highlight für Überfahrten aufgespart.
In Las Playitas erwartete uns überraschenderweise ein Volksfest, das San Pedro Festival. Gefühlt alle 700 Einwohner des Ortes waren auf den Beinen: Am Steg war eine riesige Menschentraube zu sehen.

Ich schwamm vom Boot zum Strand um mir das Fest ein bisschen näher anzusehen.

Die Männer des Dorfes grillen fleissig zwischen den Steinen für die Feiernden.


Tanzmusik des San Pedro-Festes wog mich in der ersten Nacht auf der „Joline“ in den Schlaf, der dann um Mitternacht jäh unterbrochen wurde durch ein sehr lautes Feuerwerk, Böller, die gefühlt bis an unser Boot geschossen wurden.

Feuerwerk über Las Playitas – und wir das einzige Boot in der Bucht – zum Glück ….oder war es Umsicht?….wurden wir nicht getroffen…

Dann schlief ich wie ein Stein und wachte erst gegen zehn auf.
Am nächsten Tag ging das Festival weiter. Ich schwamm wieder Richtung Steg, auf dem Rückweg aber gab es eine Prozession von Booten zu Ehren von San Pedro um unser Boot, so dass ich kaum zurückkam.


Am Strand und dem Steg gab es Ess- und Trink-Buden und ab mittags Tanz. Wir mischten uns unter die Einheimischen und lauschten der Musik und rockten schließlich auch die Tanzfläche.

Der Ort teilt sich quasi in zwei Bereiche: Auf der einen Seite des Hügels der alte Ortskern und der Hafen, auf der anderen Seite der neue Ort mit Hotels und Sportmöglichkeiten mit Fitnesscenter und olympischem Schwimmbecken – leider bin ich nicht dazu gekommen, dort einzutauchen.

Leistungsschwimmerin Sabine nutzt jede Gelegenheit, das Wasser schwimmend zu durchflügen – auch bei höherer Atlantikdünung.

Hier finden Sportbegeisterte ihr Paradies, die Vielfalt des Angebots ist unschlagbar. Die Anlage wird auch von Profis zur Vorbereitung auf Wettkämpfe und Olympische Spiele genutzt. Einmal im Jahr findet hier ein Triathlon statt.

Bei der Abfahrt am Morgen kamen wir nicht los. Was war los? Die Ankerkette hatte sich tatsächlich unter eine Steinplatte gelegt.

Die Segensprozession hat nicht geholfen…. Bernd versucht vor Ort den festgefahrenen Anker zu sichten und die Lage zu sondieren.

Mit vereinten Kräften – Bernd tauchte ins Wasser ein, ich betätigte die Fernbedienung für die Ankerwinch auf Bernds Anweisung hin und Petra war für den Motor zuständig – schafften wir es schließlich die Kette zu befreien. So etwas war bisher noch nicht vorgekommen.

Costa Calma

Costa Calma mit beachtlichen 5500 Einwohnern war unser nächstes Ziel. Dem Namen nach ist es eine ruhige Küste, allerdings war es doch ganz schön windig.

Costa Calma – eine Ferienanlage reiht sich an die nächste. Hier ankern wir selbst bei fast 40 Kn Wind ruhig im 4m flachen Wasser.

Von den Einwohnern haben wir diesmal nicht viele gesehen. Ich bin vom Boot bis zum Strand geschwommen und dort am Strand entlanggelaufen. Bei Costa Calma beginnt die Playa de Sotavento, die sich 30 km weit nach Süden bis zur Spitze hinzieht, in nördlicher Richtung ist der Strand durch schwarze Felsen begrenzt. Zu dieser Spitze wollten wir auch und kamen am vierten Tag in Morro Jable an.

Morro Jable

Foto Sabine: Sanddüne von Morro Jable

Dieser Ort besticht durch feinen weißen Sand und Restaurants mit typisch regionalen Gerichten. Jetzt hatte ich mich von der Seekrankheit erholt und es ging mir wieder so gut, dass ich abends an der Promenade im Restaurant Leo einen großen Fischteller bestellen und mit Genuss verspeisen konnte.

Foto Sabine: Fischteller…lecker

Diesmal sind wir auswärts essen gegangen, sonst haben wir uns meist auf dem Katamaran selbst bekocht bzw. lecker gegrillt.


Morro Jable hat sich im Ortskern den Charme eines alten Fischerdorfs bewahrt. Bis 1970 lag der Ort ziemlich abgeschieden in der Einöde des Südens von Fuerteventura. Dann wurde er wichtigstes Zentrum des Tourismus, was zahlreiche Hotels, die terrassenartig an den steilen Hängen entlang der Küste, bezeugen.

Foto Sabine: Strand von Morro Jable…. oder Katze?

Am nächsten Morgen wollte ich extra früh aufstehen, und nicht komatös wie an den anderen Tagen bis zehn in den Federn liegen, um die in Reiseführern genannten Highlights von Morro Jable zu sehen, u.a. Meeresschildkröten in einem Reservat und Rochen im Hafen. Das Zentrum für die Erhaltung von Meeresschildkröten ist ein Tierreservat, das den Tieren hilft, die durch Boote, menschlichen Abfall oder Raubtiere verletzt wurden. Wir fuhren auf dem Dinghi in den Hafen. Allerdings konnten wir weder die Rochen sehen noch das Tierreservat, lediglich einen Asiashop, der nicht unser Ziel war.

Die Crew dieser Fahrt hat den südlichsten Punkt dieser Reise erreicht.


Abends lernte ich das Kartenspiel Wizard („Zauberer“) kennen, ein Spiel, bei dem das Ziel ist, jeweils eine vorher selbst prophezeite Anzahl an Stichen zu machen. Nachdem mich Petra und Bernd in die Geheimnisse der Spielregeln einweihten, musste ich mir in kurzer Zeit merken, was ein Zauberer, ein Narr, ein Gestaltwandler, eine Bombe, usw. bedeuten, aber nach einigen Runden hatte ich ein paar Strategien entwickelt und es war spannend.

Von Morro Jable stand jetzt wieder die Rückfahrt in Etappen an, am Mittwoch musste ich schließlich wieder am Flughafen sein. Wir machten – wie auf dem Hinweg – Station an der Costa Calma und diesmal noch an einem neuen Ort: Gran Tarajal, drittgrößter Ort mit immerhin 8000 Einwohnern, aufgrund seines Hafens eher ein Wirtschaftszentrum.

Gran Tarajal

Ankern vor Gran Tarajal und mit dem Dinghi Söckchen an Land.

Im Zentrum des Ortes ist ein Dorfplatz mit schönem Springbrunnen. An eben diesem Platz speisten wir zu Abend, nachdem Bernd ca. zehn Restaurants per Internet ausgemacht hatte, von denen aber die Hälfte geschlossen war.

Foto Sabine: Strandpromenade von Gran Tarajal.

Das Essen war sehr lecker, was mich zu der Meinung verleiten ließ, den besten Italiener gibt es nicht in Italien, sondern auf Fuerteventura.

Foto Sabine: Glückskatze gesichtet in Gran Tarajal.


Puerto Castillo

Von Gran Tarajal ging es am letzten Segeltag in einer 6-stündigen Tour zurück nach Puerto Castillo.

Sabine am Steuerstand…. nach wenigen Tagen ist sie kurz davor das Kommando zu übernehmen

Auf der Fahrt dorthin entdeckten wir eine große Schildkröte im Wasser, eine sog. unechte Karettschildkröte. Jetzt hatten wir endlich eine Schildkröte gesehen, nachdem Morro Jable uns diese vorenthalten hat. Abends fuhren wir mit dem Dinghi in den Ort, ich kaufte noch ein paar Souvenirs im Piratenshop, wie Sandbilder mit Katzen, und auf dem Rückweg passierte es: Vom Dinghi aufs Boot zu kommen, hatte ich bis dahin immer elegant gemeistert – jetzt am letzten Abend wäre ich fast ins Wasser gefallen.

Am nächsten Morgen musste ich schweren Herzens Abschied nehmen: von Fuerteventura, von Joline, von Petra und Bernd!! Ich würde gerne wieder mitsegeln, auch wenn ich das Segeln in der Zeit nicht gelernt habe – das nächste Mal ohne Seekrankheit;-).

Zusatz vom Kapitän:

Auf der Segelreise mit Sabine hatten wir durchweg viel Wind, was um diese Jahreszeit vollkommen normal ist. Zurückgelegt haben wir immerhin 103 Nm. Für ein Erstes mal an Bord nicht schlecht, oder?

Translate »