Land und Leute

Türkei: Unesco Weltkulturerbe: Kappadokien

Anreise

Eine Woche haben wir uns Zeit genommen die zum Unesco Weltkulturerbe erklärte Region Kappadokien in Zentralanatolien zu erkunden.

Da von der Meeresküste mindestens ein stündige Autofahrt nötig ist, um das Gebiet im Landesinneren der Türkei zu erreichen, haben wir uns entschieden, den Flugweg zu nehmen.

Der Flug geht über Istanbul zum Zielflughafen in Kayseri.

Von dort holt uns ein Sammelbus ab und es geht rund eine Stunde in das Gebiet von Kappadokien.

Vom Bus aus erhalten wir einen ersten Blick auf die weiten Ebenen Kappadokiens.

Und bekommen einen ersten Eindruck der bizarren Landschaft der Feenkamine.

Entstehungsgeschichte

Wie ist die Landschaft Kappadokiens überhaupt entstanden?

Durch die Ausbrüchen der Vulkane Erciyes Dağı im Osten und Hasan Dağı im Südwesten dieser Region wurden über Jahrmillionen Lava und Vulkanasche an die Erdoberfläche gedrückt die sich zu weichem Tuffgestein formierten.

Das weiche Tuffgestein wurde durch Erosion abgetragen und ausgehöhlt und bildete Täler und Türme.

Göremetal

Zentrum von Kappadokien bildet das Göremetal, Der weiche Tuffstein mit seinem Staub ist allgegenwärtig. Die Straßen unter der Erdschicht teilweise kaum noch zu sehen. Die Anwohner halten über Tag den Staub permanent feucht.

Die Straßen im Ort sind mit einer dicken feuchten Staubschicht bedeckt.

Die ausgebildeten Türme wurden durch Erosion ausgehöhlt, oder der Mensch hat dabei nachgeholfen.

Die entstandenen Räume werden bis heute genutzt zu Wohnzwecken oder wie hier für Restaurants und Bars.

Hotel Karli Evi Uchisar

Wir haben unser Hotel in Uchisar gewählt, da die Stadt oberhalb des Göremetales liegt.

Blick aus unserem Hotelzimmer

So haben wir einen fantastischen Blick auf das Göremetal mit seinen Feenkaminen.

Blick auf den Ballonhimmel – jeden Morgen über dem Göremetal – wer sie sehen möchte, muss früh aufstehen – ab 6 Uhr morgens steigen die Ballone in der aufsteigenden Thermik des Tales auf – bis 8 Uhr sind die Meisten bereits wieder gelandet.

Und jeden Morgen steigen vor unserem Fenster Hunderte von Heißluftballons in den Morgenhimmel und fahren in den Sonnenaufgang.

Der Fachbegriff für den Heißluftballon ist übrigens Montgolfiere ( nach seinen Erfindern, den Brüdern Montgolfie) er wurde von ihnen als Luftschiff bezeichnet. Daher fliegen Heißluftballone nicht sondern sie fahren – als Luftschiffe eben – durch die Lüfte.

Der Garten von unserem Hotel ist ein kleines Paradies.

Von Uchisar ziehen sich Feenkamine bis hinunter ins Tal.

Uchisar

Die durch Erosion entstandenen Feenkamine enthalten viele Gewölbe, teilweise durch Erosion selbst entstanden, aber auch von Menschenhand nachgeholfen.

In einigen Kaminen befinden sich Wohnungen, einige werden als Ställe für Tiere genutzt oder als Teile eines Restaurants.

Die kleinen viereckigen Löcher an der Aussenwand dienten als Nistplätze für Tauben.

Dabei war man nicht an den Tauben noch an den Eiern als Nahrungsmittel interessiert, sondern man sammelte den Taubenkot zu Düngezwecken.

Durch den nährhaltigen Taubenkot konnte die Düngung auf 1x jährlich beschränkt werden.

Innenansicht einer Höhlenwohnung

Das Klima in diesen Höhlen war übrigens sehr angenehm – nicht zu warm im Sommer und nicht zu kalt im Winter. Der Tuffstein hielt das Innere wohl temperiert.

Feuerkochstellen waren im Inneren ebenfalls üblich.

Das weitläufige Gebiet kann man durchwandern und immer wieder einige der Feenkamine betreten.

Blick in den Sonnenuntergang vom Burgfelsen in Uchisar.

Dominiert wird Uchisar durch einen 60 m hohen Burgfelsen, der in früheren Zeiten als Wohnraum und in byzantinischer Zeit auch als Kloster diente.

Heute ist er ein Museum und von der höchsten Spitze hat man einen großartigen Blick ins Tal.

Zelve Open Air Museum

Zelve besteht fast vollständig aus Höhlenwohungen – die heute nicht mehr bewohnt sind. Das Gebiet mit Moscheen, Kirchen mit Malereien ist heute ein Freilichtmuseum.

An diesem Tuffgestein lässt sich gut erkennen, dass hier Wasser am Werk war.

Pasabagi Mönchstal

Bei Ürgüp befindet sich die Siedlung Pasabagi – Mönchstal genannt – weil sich hier christliche Mönche vor den Römern versteckt hielten.

Sie wurden von den ansessigen Bauern mit Nahrung versorgt.

Die Erosion schafft Gebilde, die man mit etwas Vorstellungskraft interpretieren kann. Der Stein oben wird als „Das Kamel“ bezeichnet.

Anhand der Kamine im Mönchstal kann man gut erkennen, wie diese Feenkamine überhaupt entstanden sind.

Ausgangspunkt war die Ablagerung eines harten Gesteins, z.B. Granit auf dem weichen Lavatuffgestein. Dieser schützte die darunterliegende weiche Tuffschicht vor Erosion und so bildete sich darunter ein Kegel.

Auf dem Bild sind die harten Gesteinssteile farblich gut zu erkennen.

Avanos

Die Stadt Avanos liegt am Kizilirmak, dem längsten Fluss der Türkei. Aus ihm und den umliegenden Hügeln wird Tonerde gewonnen, woraus in Avanos Keramik hergestellt wird, die in der ganzen Türkei berühmt ist.

Der Kizilirmak – auch roter Fluss genannt wegen der aus ihm gewonnenen roten Tonerde.
Der Schauraum einer Keramikwerkstatt in Avanos – die Keramik wird mit der Hand bemalt.
Weinkaraffe nach hethitischem Vorbild – der Ring wird um den Arm getragen. Die Bemalung ist sehr filigran. Allerdings kostet so eine Karaffe rund 2000,- €

Unterirdische Stadt – Derinkuyu

1963 entdeckte ein Mann unter seinem Wohnhaus die unterirdische Stadt Derinkuyu.

Auf geht es in den Untergrund.

Bisher wurden von der unterirdischen Stadt 8 Stockwerke in die Tiefe freigelegt – der tiefste Punkt liegt bei 55m unter der Oberfläche.

Archäologen vermuten, dass damit erst ein Viertel der Gesamtfläche der Höhlengänge frei gelegt wurden.

Es wird vermutet, dass schon die hier lebenden Hethiter vor mehr als 4000 Jahren die Höhlen zu Lagerzwecken genutzt haben.

Die heutige Form erhielten sie jedoch durch die Christen, die sich im 6. – 10. Jhdt nach Christus in den Höhlen vor den Römern versteckt hielten.

Es gab Schlaf- und Wohnräume, Kirchenräume und eine Weinpresse.

Verbindung nach Aussen und auch Luftzufuhr war ein ausgeprägtes Lüftungsschachtsystem.

Verschlossen wurde der Höhleneingang durch einen großen Mühlstein.

36 unterirdische Städte wurden bisher in Kappadokien entdeckt.

Ihlaratal

Zunächst steigen wir eine lange Treppe hinunter ins Tal

In den Schluchtwänden befinden sich rund 50 frühchristliche Kirchen und Höhlenwohnungen.

Der Fluss Melendiz hat eine 150 m tiefe Schlucht in den Tuffstein gegraben.

Wandmalerei in einer Höhlenkirche
Der Fluss Melendiz führt das ganze Jahr über Wasser.
Ein Restaurant lädt zum Verweilen am Flussufer ein in Belisirma.

Pidgeonvalley – Tal der Tauben

Tauben als Düngerlieferant spielten in Kappadokien – wie schon gehört – eine große Rolle.

Im Tal der Tauben sind sie mannigfaltig vertreten – vielleicht auch, weil sie hier den ganzen Tag von den Touristen gefüttert werden.

Horseride

Zum Abschluss unserer Reise nach Kappadokien haben wir an einen zweistündigen Ausritt teilgenommen.

Moonlight Horse Ranch

Durch das Sword Valley und das Rose Valley reiten wir in den Sonnenuntergang.

Letzte Station ist das Love Valley.

Nach vielen Jahren mal wieder auf einem Pferd.

Sunset Point für den Sonnenuntergang.

Translate »