Karibik – Tagebuch – Seite 05
15.01. – 21.01.2024
Es gibt keine Probleme…nur Lösungen… oder so…
Wir sind nun auf dem Rückweg, haben Grenada hinter uns gelassen und auf St. Vincent und den Grenadinen wieder einklariert – hat alles planmässig geklappt.
Haben in den Grenadinen noch zwei Inseln angelaufen, die wir auf dem Hinweg geschlabbert hatten wegen Zeitmangel…Mayreau und Canouan.
Zwei lohnenswerte Stopps – auf Canouan tafeln wir in einem schicken Restaurant am Wasser und lernen die Eignerfamilie der Sonora kennen – ein Ehepaar aus Hamburg mit ihren beiden Kindern, die ein Sabbatical einlegen. Glück für uns, da unser Dinghimotor, der die Hinfahrt nur durch ständiges Motorstarten hinbekommen hat und jetzt gar keinen Mucks mehr von sich gibt, werden wir komfortabel abgeschleppt – die Sonora verfügt über ein megaschickes Dinghi mit Steuerstand und 30 PS Motor… Werden mit unserem Söckchen mal eingehend ins Gericht gehen müssen, kommt auch schon wieder ein bisschen schlaff daher… Bis Martinique bekommt es noch eine Chance, dort dann eine Runderneuerung oder einen Nachfolger…
In dem feuchtwarmen Klima wächst alles wie verrückt – wie uns unser Guide auf der Kakaoplantage erklärte – „wirf einen Samen auf den Boden und ein paar Monate später kannst du schon ernten“. Klingt positiv…. naja…gilt leider auch für die Algen. Kaum treffen sie auf unsere Joline, machen sie sich daran fest und beginnen gleich fröhlich zu wachsen.
Also bin ich ihnen mit der Bürste zu Leibe gerückt bevor sie meine Badeleiter erreichen… Leider hat das Hangeln im Schwell auf der Badeleiter mit der Bürste einen unangenehmen Nebeneffekt – ich hole mir eine Zerrung im linken Unterschenkel… zum Glück haben wir noch Painkiller aus Marokko…
Tja, auch das Paradies ist nicht ungefährlich – schon bei der Einreise wurden wir davor gewarnt – allerdings kommt die Gefahr aus einer ganz unerwarteten Ecke…
Der Manchinelbaum gilt als der gefährlichste Baum der Welt – alles an ihm ist giftig – besonders tückisch – seine Früchte sehen aus wie Äpfel. Sie sind auf jeder Insel, auf der wir bisher waren, gekennzeichnet – bei Regen – und der ist ja hier nicht so selten – tropft das Gift sozusagen herunter…
In der Blue Lagoon auf St. Vincent erhoffen wir Hilfe für unseren defekten Dinghimotor.
Bei der Ankunft steht schon Samuel der Boot – Boy zur Verfügung und legt uns an die Mooring. „Braucht ihr sonst noch etwas?“ „Ja, der Dinghimotor läuft nicht mehr.“ „Wie lange habt ihr Zeit?“ „Morgen wollen wir weiter.“ „Ok, in zwanzig Minuten am Dinghidock – ich hole Hilfe.“
Am Dinghidock wird schnell klar – da muss der Fachmann ran. Während Bernd auf den Fachmann wartet freundet er sich schonmal mit den Mitarbeitern der Zoll – und Einwanderungsbehörde an, die auch auf Kundschaft warten und gerne ein Pläuschchen halten.
Der Fachmann heißt Marlon – er kommt mit seiner Werkzeugtasche daher, breitet unter dem Baum eine Plastikplane aus und eröffnet seine Werkstatt. In drei Stunden zerlegt er den Motor in alle Einzelteile und Bernd bekommt gleich einen Intensivkurs in Motortechnik. Drei Probleme kann Marlon ausmachen, zwei sofort reparieren – aber ein Problem bleibt – Das Diaphragma – eine Membran im Vergaser ist defekt – so bringt der Motor keine Leistung.
Einen Händler für unseren Motor gibt es auf St. Vincent und den Grenadinen nicht… aber Marlon hört sich um…vielleicht kennt er einen, der einen hat… Um 21 Uhr meldet er – noch kein Erfolg – aber am nächsten Morgen hat er einen Ersatzvergaser beschafft – nicht neu, aber funktionsfähig – wird direkt eingebaut und wir können planmässig unsere Fahrt fortsetzen
Wir kommen langsam in Zeitdruck – am 25.01. kommen Gäste an Bord in Martinique – da müssen wir langsam sehen, dass wir dort hinkommen. Ausserdem ist dort der Händler für unseren Inverter – wird Zeit, dass wir endlich wieder Strom haben…
Aber erst einmal müssen wir noch an St. Lucia vorbei…