
Segeln rund um die Dominikanische Republik – ein Erfahrungsbericht
08.12.2024 – 13.01.2025
Mit dem Dispachio unterwegs…
In der letzten Saison hatten wir die Dominikanische Republik ausgelassen und sind direkt von Puerto Rico zu den ABC – Inseln (Aruba Bonair Curacao) gesegelt. Damals hatte uns abgeschreckt, das man jedes Mal ein Dispatchio von der Armada einholen muss, wenn man weitersegeln möchte, dazu weiter unten mehr.
Bei unserem Weg von Aruba nach Norden haben wir uns jedoch entschieden der Dominikanischen Republik einen Besuch abzustatten – liegt sie doch zwischen den ABC – Inseln und den Bahamas.
Insgesamt haben wir in der Dominikanischen Replubik 36 Tage verbracht und sind 391 Nm gesegelt.
Kostenübersicht Segeln in der Dominikanischen Republik (Katamaran 42 Fuss)
Achtung: Man benötigt in Santio Domingo Cash, möglichst US$ (diese sind in der Dominikanischen Republik nur bei Banken und schwierig erhältlich).
- Einklarieren in Santo Domingo, Boot und 4 Personen (der Skipper ist kostenlos 🙂 ) 125 US$
- Marina Santo Domingo 42 US$ pro Nacht
- Marina Zar Par (Boca Chica), 50 US $ pro Nacht
- Marina Punta Plata (Cap Cana) 75 US$ pro Nacht
- Marina Puerto Bahia (Samana), 95 US$ pro Nacht
- Ocean World Marina (Puerto Plata), Cruiser Sonderpreis pauschal 325 US$ plus Tax für bis zu 14 Tage
- Ausklarieren pauschal 50 US$, Aufenthalt länger als 30 Tage kostet 3500 DOP pro Person
Unsere Stationen um den dominikanischen Teil der Insel Hispaniola:
Santo Domingo
Wir beginnen unsere Erkundung der Dominikanischen Republik in der Hauptstadt Santo Domingo. Im Herzen der Hauptstadt liegt eine kleine Marina am Ufer des Flusses Ozama. Aufgrund ihrer Lage ist sie sehr gut geschützt, allerdings ist das Wasser nur rund 1,5 m oder weniger tief. Mit dem Katamaran haben wir es aufgrund des niedrigen schlammigen Bodens gerade bis zum Pier gebracht. Monohulls mit mehr Tiefgang müssen ggf. reingeschleppt werden.
Die Kommunikation mit der Marina – wie auch im Rest des Landes – erfolgt am besten über WhatsApp. Funk wird in der Regel nicht abgehört. Die Armada oder Port Control fühlen sich auch nicht für uns als Segler zuständig. Aber Victor – so heißt der Harbour Master – versichert uns, das alles für unsere Ankunft vorbereitet ist. Und tatsächlich, als wir am Pier ankommen wird die Sperre der Marina geöffnet. Man hilft uns beim Anlegen und die Offiziellen stehen alle am Pier und erwarten uns. Das Einklarieren läuft professionell und freundlich ab, nimmt aber doch viel Zeit in Anspruch. Am Ende muss der Skipper noch mit zur Immigration. Die Pässe werden erst nach Bezahlung der Gebühren abgestempelt. Der Hohl- und Bringservice ist kostenlos.
Mit dem Uber kann man gut und günstig die Sehenswürdigkeiten erreichen und erkunden.

Folgende Sehenswürdigkeiten haben wir hier erkundet:
Dominikanische Republik – Basilika von Santo Domingo
Santo Domingo – älteste Kolonialstadt der Neuen Welt
Santo Domingo – der Nationalpark „Los tres ojos“
Santo Domingo – Zigarrenmanufaktur CAOBA
Mit der Teleferico schweben wir über Santo Domingo
Boca Chica
Santo Domingo – Boca Chica 21 Nm
Unser nächster Stopp liegt sehr günstig zum internationalen Flughafen Las Americas, von wo unsere Crew den Rückflug nach Deutschland antreten wird. Daher ist dies unser zweites Ziel. Die Marina liegt gut geschützt hinter einem Riff. Problematisch sind hier die Powerboote, die mit riesigen Musikanlagen ausgestattet sind. So ist in der Marina Tag und Nacht laute Musik, Die Boot fahren mit ihren Gästen nur wenige Meter raus, werfen Anker und die Feier beginnt. Am Steg werden die Boote gereinigt und wieder für die nächste Party vorbereitet, natürlich mit entsprechender Musikuntermalung. So sind wir nicht traurig, als unsere Zeit in Boca Chica zu Ende geht.
Im Ort kann man sich im Supermarkt, den man fußläufig erreichen kann, gut verproviantieren. Auch Hardware, Holz und sogar speziellere Dinge wie Kohlen für Motoren gibt es hier zu kaufen.
Die Armada für das Despatchio erreicht man am besten mit dem Dinghi oder alternativ mit dem Bringservice der Marina.

Isla Catalina
Boca Chica – Isla Catalina 34 Nm
Die Isla Catalina bildet einen krassen Gegensatz zu Boca Chica. Die Insel hat glasklares Wasser und riesige mit Palmen gesäumte Sandstrände. Vom Wasser aus fallen die bunten Hütten und hölzerne Laufstege auf. Die Kreuzfahrtschiffe die hier ankern verkaufen Sie als „Insel der Träume“ und mehr gepflegte Karibikträume geht wirklich nicht.
Anders als in den Crusing Guides beschrieben, gibt es auf der Insel inzwischen auch einen Außenposten der Armada. So bekommen wir am Morgen Besuch von einem netten Kommandanten, der mich als Kapitän an Land bittet um ein neues Dispatchio auszustellen. Was sein muss, muss sein… Also werde ich an Land gefahren, warte bis die Unterlagen ausgefüllt sind und werde wieder zurück zum Boot gebracht.

Isla Saona
Isla Catalina – Isla Sanoa 20 Nm
Weiter geht es zur Isla Saona. Karibikflair pur. Wir werden von einem postkartengleichen Panorama empfangen. Im flachen kristallklaren Wasser tummeln sich Schildkröten und Rochen. Nachdem wir geankert haben gehe ich an Land und melde mich bei der Armada. Hier werden zwar die Unterlagen kopiert, ein neues Dispatchio will man aber nicht ausstellen. Wir wollen 3 Nächte bleiben und sollen einfach weiter fahren.


Mona Passage
Direkt nach der Isla Saona gilt es die Mona Passage zu bezwingen. Sie gilt als einer der schwierigsten Strecken in der Karibik. In der Meerenge zwischen der Dominikanischen Republik und Puerto Rico kommt es je nach Wetter zu starken Strömungen, hohen Wellen und schlechter Sicht.
Wir haben auf ein ruhiges Wetterfenster gewartet – der Wind soll auf max. 18 Kn gehen – und starten beim ersten Morgengrauen. Das erste Stück ist noch recht angenehm, aber direkt in der Passage steht auch bei sonst ruhigem Wetter eine unangenehm kurze und hohe See, die unseren Katamaran ordentlich durchschüttelt.
Marina Cap Cana
Isla Sanoa – Marina Cap Cana 46 Nm
Wir haben die Marina Cap Cana ausgesucht, da sie gut zum Flughafen von Punta Cana liegt. Generell sind geschützte Ankerplätze an der Nord-Ost Küste Mangelware. Die Marina ist groß und hat jede Menge Platz. Wir finden sie etwas unpersönlich, aber es gibt einen schönen Strand.
Mit dem Uber erreichen wir den Supermercado und können uns für den nächsten Abschnitt unserer Reise verproviantieren. Der Laden ist riesig und es gibt alles zu angemessenen Preisen.


Samana – Bucht
Eigentlich wollten wir auf dem Weg zur Samana Bucht noch einen Zwischenstopp einlegen, finden aber trotz ruhigen Wetters keinen geeigneten Ankerplatz in der Mona – Passage. Die Atlantikwellen schlagen hoch an die offene Küste und die Riffe lassen die Wellen brechen. Also segeln wir durch bis nach Miches am Anfang der Samana Bucht.
Miches
Cap Cana Marina – Samana Bucht (Miches) 64 Nm
Vor der Stadt Miches finden wir in der riesigen sandigen Bucht einen Ankerplatz in wenigen Metern Tiefe. Wir ankern gut 500 m vor dem Ufer, ankommen in der Nacht ist hier kein Problem. Der Weg führt vorbei an zwei Riffen. Die Durchfahrt ist breit und die Riffe gut in der Seekarte gekennzeichnet. Durch die Riffe ist die Bucht vor den Wellen des Atlantik geschützt und so liegen wir ruhig und komfortabel.
Um mit dem Dinghi an Land zu gehen gibt es theoretisch zwei Stege, beide sind sehr hoch und machen zudem keinen guten Eindruck. Daher entscheiden wir uns am westlichen Ende der Stadt das Dinghi auf den Strand zu ziehen.
Zu Fuss geht es zum lokalen Supermarkt, der erstaunlich gut sortiert ist. An den Straßen gibt es zudem kleine Obst- und Gemüsehändler.
Von einer Dinghi Fahrt in den Fluss ist abzuraten, wie verlockend sie auch erscheint. Wir hatten ruhiges Wetter. Trotzdem haben wir in der Flussmündung aufgesetzt und unseren Propeller beschädigt.

Bacardi – Island
Miches – Barcadi Island 21 Nm
Über den Tag kommt ein Boot nach dem anderen und bringt Touristen vom Festland. Wenn die Kreuzfahrtschiffe vor Samana liegen ist, ist Barcardi Island ebenfalls ein beliebtes Ziel für den Tag. Um 16 Uhr ist der Spuk vorüber – die Touristen fahren zurück an Land – und man hat die Insel wieder für sich allein.
Das Wasser ist klar, man kann Fische und vor allem zahlreiche große Seesterne sehen. Ankern kann man in Tiefen zwischen 2 und 8 Metern auf Sand. Die Insel bietet guten Schutz vor Schwell.


Marina Puerto Bahia Samana
Barcadi Island – Marina Puerto Bahia Samana 5 Nm
Neben der Stadt Samana liegt die Marina Puerto Bahia. Hier kann man Halt machen, die Annehmlichkeiten der Marina genießen und bekommt das Dispatchio für den Nationalpark Los Haities. In der Marina sitzen auch Zoll und Armada, so dass die Abwicklung der Formalitäten schnell und unkompliziert ist.

Neben zwei Restaurants, einer Bar und einem Minimarkt gibt es einen schönen Infinity Pool. Wir genießen die Tage und lassen es uns gut gehen.

National Park „Los Haitises“
Marina Puerto Bahia – Samana – Nationalpark Los Haitises – Marina Puerto Bahia 47 Nm
Nach ein paar Tagen in der Marina machen wir uns auf zum Los Haitises Nationalpark. Die Armada in der Marina hat uns ein Dispatchio für 4 Tage gegeben – danach müssen wir uns wieder zurück melden. Die Fahrt in die Bucht ist einfach, jedoch wird das Wasser zunehmend brauner. Die Regenfälle der letzten Tage sorgen dafür, dass die Flüsse viel Sedimente in die Bucht schwämmen. Wir erreichen unseren Ankerplatz in der weiten Bucht. Den Rest des Nationalparks erkunden wir mit dem Dinghi.


Wir haben uns den Nationalpark intensiv angesehen, der Bericht dazu findet sich hier: Los Haitises National Park – Dominikanische Republik
Nordostküste – El Valle
Marina Puerto Bahia – El Valle 34 Nm
Unser Weg führt uns weiter Richtung Luperon. Von der Samana Bucht führt der Weg entlang der ungeschützten Nord-/ Ostküste. Hier gibt es nur wenige Ankermöglichkeiten, die auch nur bei entsprechenden Wetterverhältnissen einen Stopp ermöglichen. In El Valle finden wir eine einsame Bucht, die zwar zum Meer offen ist, aber das Wetter ist ruhig.
Las Terrenas – Playa Bonita
El Valle – Playa Bomita 18 Nm
Den zweiten Stopp machen wir an der Playa Bonita. Hier gibt es ein vorgelagertes Riff, aber die Welle rollt trotzdem mit rund einem Meter Höhe in die Bucht. Wir fahren so dicht an Land wie es der Tiefgang von Joline zulässt und sind so weitestgehend von der Welle geschützt.

Rio San Juan
Playa Bonita – Rio San Juan 42 Nm
Dieser Ort ist von allem den Fischern vorbehalten. Es gibt einen Fischereihafen, dessen Einfahrt gut geschützt hinter einem Riff liegt. So gut geschützt, dass die Einfahrt Insiderwissen erfordert. Mit den Wegpunkte anderer Boot und der Zuhilfenahme von Google Earth steuern wir Joline jedoch sicher durch die enge Passage. Hinter dem Riff ist viel Platz und wir liegen gut geschützt für die Nacht.

Ocean World Marina bei Puerta Plata
Rio San Juan – Ocean World Marina 39 Nm
Wir erreichen den letzten Stopp unserer Reise in der Dominikanischen Republik, die Ocean World Marina. Es gibt viel Platz und man liegt sicher geschützt von den anbrausenden Wellen des Atlantiks. Immer wieder knallen die Wellen gegen die Wellenbrecher.
Die Ocean World Marina in Puerta Plata ist ein ausgezeichneter Ausgangspunkt für die Weiterfahrt nach Cuba oder wie in unserem Fall über die Turks & Caicos auf die Bahamas. In Puerta Plata gibt es einen riesigen Jumbo Supermarkt, in dem keine Wünsche offen bleiben. Die Auswahl und Qualität an Obst und Gemüse ist ausgezeichnet, die Preise günstig. So decken wir uns für die kommenden Wochen in den Bahamas mit Lebensmitteln ein. Insgesamt 7 große Einkaufswagen schaffen wir in 2 Einkaufstouren aufs Boot.
Die Fahrt von der Marina zum Supermarkt kann man gut mit einem Taxi oder Uber bewerkstelligen – aber Vorsicht, in Puerta Plata werden gerne von Touristen Phantasiepreise verlangt. Mit dem Taxi schaffen wir die Strecke für 6 US$, ein Uber fährt für etwas weniger die Strecke. Der höchste verlangte Preis lag jedoch bei 40 US$!
Ausklarieren geht auch hier direkt in der Marina. Immigartion, Armada und Zoll sitzen im gleichen Gebäude.
Ursprünglich wollten wir nach Luperon – einem bekannten Hurrican Hole mit einer Segler Gemeinschaft. Diesen Plan haben wir jedoch verworfen, weil es dort nur sehr eingeschränkte Einkaufsmöglichkeiten gibt.
Insgesamt haben wir 36 Tage in der Dominikanischen Republik verbracht.

Der Ocean World Adventure Park in Puerta Plata – Dominikanische Republik
Dispatchio und wichtige Regeln beim Segeln in der Dominikanischen Republik
Anders als in vielen anderen Ländern benötigt man zum Segeln ein Dispatchio. Dabei handelt es sich um die Genehmigung der Armada – so heißt in der Dominikanischen Republik die Navy – das man zu einem bestimmten Ort segeln darf. Das Dispatchio muss man sich jeweils vor Ort ausstellen lassen. Die Erteilung ist kostenlos. In der Regel kann man den nächsten größeren Hafen angeben und kann dann unterwegs Stoppen. So haben wir uns in Boca Chica ein Dispatchio für die Marina Cap Cana und dort eines für die Marina Bahia Samana ausstellen lassen. Das nächste Dispatchio ging dann direkt bis zur Ocean World Marina. Trifft man unterwegs auf die Armada so sind die Reaktionen unterschiedlich. Manchmal bestehen die Kommanditen darauf ein neues Dispatchio auszustellen – ein anderes mal nicht. Insgesamt ist der Prozess aber vollkommen entspannt und stressfrei.
Der Kapitän muss an Land – das Dispatchio wird ausgestellt und es werden Bilder vom Boot gemacht.
Neben dem Dispatchio will in der Regel auch der Zoll ein Dokument ausfüllen, mit Bootsdaten und entsprechenden Bildern vom Boot. Wir wurden nicht nach Lebensmitteln, Alkohol etc. gefragt. Nur Drogen und Schußwaffen waren von Interesse – wir haben beides nicht an Bord.
Ein- und Ausreise waren ebenfalls entspannt. Die Prozesse werden von der Immigration abgewickelt und sind straight forward.

