Unser Rendezvous mit einer Seekuh
Mai 2024
Von Sirenen und Meerjungfrauen…
An der Küste von Puerto Rico sind Seekühe heimisch – genauer gesagt die Karibik – Rundschwanzseekuh. Warum die Seekuh eigentlich Seekuh heisst, erschließt sich mir nicht, denn weder sieht sie aus wie eine Kuh, noch gehört sie zur Gattung der Wiederkäuer. Tatsächlich sind die nächsten Verwandten die Elefanten, da die Seekuh einen kleinen Rüssel besitzt. Als Säugetier kommt sie alle paar Minuten zum Luftholen an die Oberfläche, dies wäre dann ein guter Zeitpunkt für eine Sichtung.
Vielleicht kommt der Begriff Kuh von der Tatsache, dass sich die Seekuh hauptsächlich von Seegras ernährt. Rund 90 kg Grünfutter nimmt sie am Tag zu sich und ist damit ganz schön beschäftigt. Sie liebt flaches Wasser mit seegrasreichem Untergrund und daher sind die flachen Mangrovengebiete um die Insel Puerto Rico ein idealer Lebensraum.
Fest entschlossen, einmal eine Seekuh in freier Wildbahn zu erleben unternehmen wir mit dem Dinghy an verschiedenen Ankerplätzen Ausflüge in die als von Seekühen bevorzugt ausgewiesene Zonen. Leider ohne Erfolg. Es ist wohl auch nicht so einfach, diese sich zumeist einzeln und unter Wasser aufhaltenden Tiere zu Gesicht zu bekommen.
Aber – in der Ruhe liegt die Kraft – an unserem letzten gemeinsamen Abend in Las Salinas – wir chillen gerade auf dem Vorderdeck unserer Joline und genießen mit Heike und Hans die letzten Stunden des Tages – nehmen wir im Wasser mit Blick auf die Mangroven immer wieder eine Bewegung im Wasser wahr… ist es der Rüssel einer Seekuh oder der Kopf einer Meeresschildkröte?
Also rücken wir mit dem Dinghy aus und paddeln an die Stelle, wo wir eine Sichtung erhoffen. Im flachen Wasser schwimmen Büschel von Seegras – wir vermuten daher eine Seekuh in Aktion.
Dann taucht vor uns ein breiter Rücken aus dem Wasser auf…
Wir sichten eine Seekuh und die Seekuh sichtet uns und ist neugierig – so kommt sie zu unserem Dinghy geschwommen und wirft mal einen intensiven Blick über Wasser auf die Besucher…
Wir atmen noch einen intensiven Duft von Seegras, dann taucht sie wieder tief ins Meer und entschwindet unseren Blicken…
Seekühe sind vom Aussterben bedroht. Es soll noch rund 1000 – 2000 Exemplare geben von der Rundschwanz – Seekuh – die in der Karibik lebt und der Gabelschwanz – Seekuh, die im Indischen Ozean heimisch ist.
Seekühe werden 2,50 bis 4 Meter lang und haben aufgrund ihrer Größe keine natürlichen Feinde. Sie können rund 50 Jahre alt werden.
Da sie sich gerne in den flachen Gewässern aufhalten sind ihr größter Feind die Motorboote – es sind überall Schilder aufgestellt, die die Motorboote zum langsamen Fahren auffordern – leider halten sich nicht alle daran.