Unsere Reise

„Von Landratten zu Segelabenteurern in einer Woche“ ein Gastbeitrag

Oktober 2023

Gastbeitrag von Gordon

Die Segelreise auf dem Katamaran Joline vor den Inseln Teneriffa und La Gomera war für uns, Gordon und Susanna, ein unvergessliches Abenteuer. Als Segelneulinge wurden wir von den herzlichen Eignern Bernd und Petra in die Geheimnisse des Segelns eingeweiht.

Am Ankunftsnachmittag bezogen wir die Kabine, lernten das Boot und die beiden, sehr lieben Eigner Bernd und Petra besser kennen und gingen gemeinsam Abendessen. Das Restaurant, nahe der Marina, haben wir über Googleempfehlungen herausgesucht. Es war sehr lecker. 

Am ersten Morgen stand ich (Gordon) sehr früh auf um den Sonnenaufgang im Hafen zu genießen.  Heute wollten wir den Reiseplan und den Speiseplan besprechen um Vorräte für die Woche zu besorgen. Wir haben jedoch vergessen dass heute ein Feiertag auf Teneriffa ist und die meisten Geschäfte geschlossen sind. Also beschlossen wir einfach einige Adressen abzuklappern. In einem Asia Shop fanden wir dann die meisten Artikel. Nach dem improvisiertem Einkaufserlebnis sind wir dann am frühen Nachmittag losgefahren die Küste Teneriffas entlang auf der Suche nach einem geeigneten Ankerplatz für die zweite Nacht. 

Vor dem Strand des Ortes Los Cristianos fanden wir einen superschönen Ankerplatz mit Blick auf die Stadt. Den Abend haben wir an Bord verbracht, Bernd und ich haben die Angeln ausgeworfen und im Licht der Taschenlampe 3 Fische gefangen. Der Mittagssnack für den nächsten Tag stand damit fest. Für mich, als Stadtmensch und normalerweise Hotel-Urlauber war es die erste Angelerfahrung und dann gleich so erfolgreich. Wir haben den Abend an Bord der „Joline“  genossen, uns gut amüsiert und entspannt ausklingen lassen. 

Los Christianos auf Teneriffa

Die Nacht war wunderschön, der Himmel sternklar und die See ruhig. Wir haben wunderbar geschlafen. Den nächsten Morgen war bereits ich vor Sonnenaufgang wach und ging an Deck um der Sonne beim aufgehen zu zu sehen. Am Horizont sah man gerade die Küstenwache ein Flüchtlingsboot in den Hafen schleppen.  Nach dem Frühstück besprachen wir den Tag. Da das Wetter kaum Wind vorhersagte, beschlossen wir einen Tag länger am Ankerplatz zu bleiben und uns die Stadt Los Cristianos anzuschauen.  Also ab ins Dingi und Landgang war angesagt. Für Susi war der Zustieg ins Dingi die erste Challenge des Tages. Petra schwor sie ein, das Timing ist das Wichtigste. Wir lernten den „JETZT-Moment“ zu nutzen um trocken ins Dingi ein- und aussteigen zu können.

Am Abend bereitete Kapitän Bernd eine sensationelle Paella an Bord zu.  Den Abend chillten wir und genoßen die milde Nacht an Bord.

Tag 3 unseres Abenteuers startete wieder im Morgengrauen. Heute wollten wir endlich nach La Gomera segeln. Die Kanarischen Inseln sind ein tolles Segelgebiet, da hier immer Wind ist, oder so!  Wir erwischten wohl die windstillsten Tage des ganzen Jahres, denn Bernd seine Wind-APP sagt für heute kein gutes Segelwetter voraus. Also beschlossen wir noch etwas weiter die Küste Teneriffas entlang zu fahren, vielleicht gibt es ja doch noch Wind. Es ging per Motor weiter die Küste entlang.

Nach einiger Zeit Fahrt durch den offenen Atlantik sahen wir plötzlich im Ozean vor uns dunkle Schatten im Wasser. Durch das Fernglas erkannten wir Wale. Wahnsinn. Wale in freier Wildbahn, Wale in den Weiten des atlantischen Ozeans.  Wir fuhren langsam näher und da waren Sie. Mehrere Grindwale zogen entspannt Ihre Runden und waren unbeeindruckt von uns. Immer wieder tauchten vor und neben uns Grindwale auf.

Ein tolles Erlebnis dass man nie mehr vergessen wird. Unser nächstes Ziel war ein einsamer Ankerplatz in einer Bucht kurz vor der berühmten Masca-Schlucht in der Nähe von Los Gigantes. Hier hat man einen beeindruckenden Blick auf die Steilküste. Die Felsen fallen bis zu 450 Meter senkrecht ins Meer ab. Wir waren abends nur eines von zwei Booten an diesem Ankerplatz.

Nach einem erfrischenden Bad im Meer fuhren wir mit dem Dingi die Steilküste etwas ab und sahen in den Felsen viele, farbenfrohe Krabben die hier lebten und sich in der Abendsonne labten. Wir bereiteten das Abendessen und ließen den Abend mit einem lustigen Spieleabend ausklingen.

Den neuen Morgen begannen wir nach Sonnenaufgang mit erneuten Angelversuchen. Wir hatten am Vortag einige Fischschwärme ausgemacht. Also ab die Angel ins Wasser und warten. Plötzlich ein Zucken an der Angel und aufgeregt begann der Kampf Mensch gegen Natur, Angler gegen Fisch. Das Ding am Haken zog ganz schön und Bernd bemerkte dass da doch ein schöner Brocken dran sein sollte. Immer wieder begann das kräftezehrende Spiel zwischen Angelleine einholen und nachgeben. Kräftezehrende 20 Minuten dauerte der Kampf des gewaltigen Fisches bis wir endlich am anderen Ende der Angel was entdeckten. Könnte ein Raubfisch sein. Weiter kämpfen. Der Fang kam näher und näher. Was wir sahen, überraschte uns alle. Ein Rochen war uns an den Haken geraten.

Bernd googelte wie man einen Rochen an Bord holt, da es doch gefährlich sein könnte. Selbst einheimische Fischer holen Rochen nur in Schutzausrüstung an Bord, denn ein Stich aus dem Stachel kann tödlich sein und man hat nur ein paar Minuten Zeit das Gegenmittel zu erhalten. Also entschieden wir den Rochen in seine Freiheit zu entlassen und schnitten ihn los. Ich glaube Rochen ist eh nicht so lecker. 

Heute sollte endlich die Überfahrt nach La Gomera erfolgen. Für den frühen Nachmittag war etwas Wind gemeldet und wir hofften auf unseren ersten Segeltörn. 

Mit Hilfe des Motors und der Segel kamen wir doch gut voran. Wir hatten uns einen Ankerplatz – Playa de Suarez – auserwählt. Dort angekommen, war der jedoch nicht so schön, wie im Internet beschrieben, also fuhren wir noch etwas weiter Richtung Playa del Medio.  Hier sah man in den Felsenformationen diverse Behausungen in denen nackte Menschen lebten. Wir wollten die Freikörperenthusiasten nicht stören und fuhren weiter nach Playa Santiago. Angekommen an einem schönen Ankerplatz vor dem Hafen und dem Strand des Ortes genossen wir den Abend an Bord.  Da der Ort doch einiges zu bieten hatte und immer noch wenig Wind war wollten wir einen entspannten Vormittag mit Ortsbesichtigung, Vorräten nachkaufen und einem leckeren Frühstück in einem der Cafes verbringen.

Am frühen Nachmittag fuhren wir weiter die Küste La Gomeras entlang. Hier ankerten wir dann vor dem schönen Örtchen Valle Gran Rey. Wir verbrachten nochmal den Tag mit Baden, schnorcheln und fischen und beschlossen Tag 7, da sich die Woche langsam dem Ende näherte, noch einmal einen tollen Tag mit Baden und chillen sowie einer Ortsbesichtigung zu verbringen.

Wir fuhren also mit dem Dingi nach Valle Gran Rey. Hier im Hafen lebte der große Bruder von unserem „Rochi“, der zog viele Schaulustige im Hafenbecken an. Mit Ortsbesichtigung, Shopping und dem leckersten Eis in ganz Spanien, na ja zumindest auf La Gomera verging der Tag wie im Fluge.

Den achten und letzten Tag unserer Segel Experience begannen wir frühmorgens direkt mit Aufbruchsstimmung. Heute geht es zurück nach Teneriffa wo unsere Reise enden sollte. Da uns Los Cristianos sehr gefallen hatte, wollten wir noch ein paar Tage da verbringen und beschlossen dort von Bord zu gehen und uns ein Hotel zu suchen, statt nach San Miguel in die Marina, dem Startpunkt zu segeln. Und plötzlich war uns der Windgott gnädig gestimmt und wir konnten endlich doch noch Segeln bei ordentlich Wind. Wir genossen die letzen Stunden an Bord. Mit dem Dingi und Gepäck ging es an Land. Da wir heute Wind hatten, war es auch etwas wellig. Ganz schön wellig. Und es kam wie es kommen musste. Ich verpasste den JETZT-Moment und landete im Wasser beim Verlassen des Dingi. Zack. Nass, aber happy und das Gepäck blieb trocken.

Unser Fazit: Es war wunderschön und man wurde direkt entschleunigt und tiefenentspannt von der ersten Minute an.  Ein Mega Erlebnis welches viel, viel mehr Erfahrungen bereit hielt, als ich jetzt hier schreiben konnte. Wir hatten eine tolle Zeit, gute Gespräche, neue Erkenntnisse und unseren Erfahrungsschatz erweitert.  Bernd und Petra haben uns super toll betreut und gecoacht und wir haben wirklich unvergessliche Tage erleben dürfen. Danke dafür und viel Glück auf eurer weitern Reise….

Zusatz: Danke Gordon für deinen Bericht über unsere gemeinsame 20. Reise auf den Kanaren zwischen Teneriffa und La Gomera. Wir haben zusammen 85 Seemeilen zurück gelegt und viele chillige Tage in den Buchten verbracht…und unglaublich viele Grindwale gesehen… LG Petra

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